Nebelschwaden ziehen durch den Hirschengraben. Die erste kühle Herbstbrise treibt die Menschen ins Innere der Häuser. Wer sich ins Warme retten will, dem erscheinen die Lichter des Hotel National wie eine Erlösung. Es scheint als versprühten sie wohlige Wärme. Der Schein trügt. Im Inneren liest Susanne Matthies über «Taubenblut». Mord und Totschlag, angsteinflössende Szenen und knifflige Situationen, welche die Schweizer Krimiautoren vorlesen, verwandeln die Nebelschwaden vor den Fenstern zu Zuckerwatte. Das Krimifestival verwöhnt die Besuchenden mit vielen Lesungen aus hochaktuellen Fällen, pardon, Büchern. Garniert mit Fachvorträgen über Strafverteidigung und Gefährlichkeitsbeurteilung von Straftätern mit den jeweiligen Experten. Doch dann klappen plötzlich die Autorinnen und Autoren ihre Bücher zu und wirken selbst ein wenig angespannt. Was passiert da im Hotel National? Der mit 10’000 Franken dotierte Schweizer Krimipreis wird vergeben. Geheimnis gelüftet, Fall gelöst. Nun lockern sich die Schreibmuskeln der Autorinnen und Autoren wieder ein wenig und begeben sich ins abendliche Getümmel mit Musik und Trank. Sascha Michael Campi ist der Einzige, der noch ein wenig angespannt bleibt. Der Bümplizer Organisator des Schweizer Krimifestivals, hofft, dass sich die Nebelschwaden draussen im Dunkel wieder lichten und den Autoren den Weg in ihre heimischen Schreibstuben weisen, bevor sie noch vor Ort den nächsten Mordkomplott schmieden und die Leserschaft in Angst und Schrecken versetzen.
INFO: 18. Oktober, 9 – 23 Uhr, Hotel National, Bern, Eintritt kostenlos | krimischweiz.org