Seit Sommer 2019 hat der Bauernhof «Stöcken» in der Schwarzenburger Dorfmatte regelmässig Besuch. Sabine Schmid und Ursula Freiburghaus leiten dort jeweils am Dienstag- und am Donnerstagmorgen ihre Spielgruppe. Die Rüscheggerinnen haben viel Erfahrung im Umgang mit Kindern. Schmid ist gelernte Pflegefachfrau, Mutter von 4 Kindern, Tagesmutter, Mitarbeiterin Jugendträff Rüschegg, Ferienlagerleiterin und seit 10 Jahren Spielgruppenleiterin. Freiburghaus hat eine landwirtschaftliche Ausbildung, 2 mittlerweile erwachsene Kinder, Erfahrung als Tagesmutter und Leiterin im Kinderturnen sowie lange eine Innen-und Waldspielgruppe geleitet.
«Eine Kollegin fragte mich, ob ich ihre Bauernhofspielgruppe in Rüschegg übernehmen möchte», erzählt Schmid. «Ich wusste, dass Ursula die ideale Partnerin für das Projekt ist.» Kennengelernt hatten sie sich, als Ursula Freiburghaus die Kinder von Sabine Schmid in der Spielgruppe betreute. «Wir arbeiten gut zusammen, weil wir die gleichen pädagogischen Grundhaltungen haben», erklärt Schmid: «Einfache Dinge erwecken die Phantasie und der Umgang mit Tieren und Naturmaterialien animiert automatisch zum Spielen.»
Vertrauen ist die Basis
Allerdings brauchte es zunächst einen neuen Hof. Ein geeigneter Betrieb mit Tieren, so wie sich die beiden das vorstellten, war in Rüschegg nicht zu finden. Erneut kam eine Spielgruppen-Bekanntschaft zur Hilfe. «Die Familie Kurz vom ‹Stöcken-Hof› kenne ich, weil ihre Tochter bei mir in der Gruppe war», erzählt Schmid. Sie führen einen Betrieb mit Hühnern, Pferden, Kühen, Ziegen und Schweinen und stellten kurzerhand Platz zur Verfügung. Rücksicht und Vertrauen sind wichtig, weil ein Bauernhof – obwohl fernab vom Durchgangsverkehr – Gefahren birgt. Aber auch, dass die Kinder mit Tieren und Material auf dem Hof sorgfältig umgehen. «Wenn etwas nicht läuft wie gewünscht, gehen wir aufeinander zu und besprechen es zusammen», so Schmid.
Kinder brauchen Rituale, um in der neuen Umgebung Sicherheit zu gewinnen. So geben das Begrüssungslied, die morgendliche Tour zu den Tieren, das Znüni oder die Schlussgeschichte einen Rahmen zum Spiel auf dem hofeigenen Spielplatz und den begleiteten Streiftouren im angrenzenden Wald. «Wir haben kein grosses Programm», bekräftigt Freiburghaus. «Natürlich machen wir kleine Projekte, wie das Basteln eines Geschenkes für die Eltern. Aber wir unterbrechen das Spiel der Kinder nicht, weil wir etwas anderes geplant haben.»
Lieber draussen als drinnen
Die meiste Zeit verbringt die Gruppe draussen. «Die Kinder frieren kaum, weil sie sich dauernd bewegen», sagt Schmid. Für extrem garstige Witterungsbedingungen oder fürs Basteln steht ein eingerichteter Raum zur Verfügung. Dieser wird von den Kindern jedoch kaum aktiv gesucht. Denn mit Puppen und Wagen oder Schaufeln und Werkzeug lässt sich draussen mindestens so gut spielen.«Die Kinder kommen aus Familien mit den verschiedensten Hintergründen», erzählt sie weiter. Einige Eltern wollen ihren Sprösslingen mehr Zeit in der Natur ermöglichen, für andere ist es wichtig, dass sie den Umgang mit Tieren lernen. Und bei einigen Kindern bringen vor allem die Maschinen auf dem Hof die Augen zum Leuchten. Die Spielgruppe hat Platz für 2 Gruppen à maximal 12 Kindern, jeweils am Dienstag und am Donnerstag. «10 Kinder pro Morgen sind optimal», sagt Schmid, «und die haben wir momentan.» Wenn sich weitere Interessierte melden sollten, könnte eine 3. Gruppe eröffnet werden.