Für Ueli Studer, Gemeindepräsident von Köniz und OK-Präsident, ist die Verbindung zwischen Stadt und Land, die ein solches Fest wie das Mittelländische Schwingfest 2017 schaffen kann, besonders wichtig. Schwingen ist nicht mehr nur ein «Bauernsport», sondern wird von Menschen aus allen Schichten ausgeübt und mitverfolgt. Das Schwingfest auf dem Gurten wäre somit für viele Städter die perfekte Gelegenheit, den Schweizer Nationalsport mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben. Auch der Gurten als Austragungsort trägt zu dieser Verknüpfung zwischen Stadt und Land bei. Für Ueli Studer ist der Gurten «nicht nur ein Feld und nicht nur ein Dorf», wo normalerweise Schwingfeste stattfinden. Er steht als Berg selber im Zentrum. Die spezielle Anfahrt mit der Gurtenbahn schafft einen «abgeschlossenen Raum», in dem das Schwingfest stattfinden kann. Der Gurten ist nicht nur für Berner ein beliebtes Ausflugsziel, sondern von «regionaler und nationaler Bedeutung». Die schnelle Erreichbarkeit und direkte Anbindung zur Stadt Bern und sein ländlicher Charakter machen den Könizer Hausberg zum perfekten Ort für ein solches Event.
Die moderne Entwicklung des Schwingsportes in den letzten 30 bis 40 Jahren ist an Ueli Studer nicht unbemerkt vorbeigezogen. Er erzählt, wie der Sport in den letzten Jahren enorm an Popularität und auch an Akzeptanz unter Jungen aus allen Kreisen gewonnen hat. Schwingen sei heutzutage viel massentauglicher als noch vor 40 Jahren. Es sei schon lange nicht mehr nur ein Sport für «Bauern und Nationalturner»; heute stehen Städter und Ländler zusammen im Ring.
Dass der Schwingsport im Trend ist, sieht man etwa daran, dass die Zuschauer immer jünger werden. Gute Schwinger sind heute Sportstars, die auch als Werbe- und Medienträger auftreten. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa Käser Remo, der Sieger des Mittelländischen Schwingfestes 2016, der online auf Twitter und Instagram vertreten ist. Auf Instagram folgen ihm über 14’000 Fans. Ueli Studer stellt auch eine Professionalisierung des Sportes fest. Die heutigen Schwinger sind Athleten, die sehr gezielt und breit trainieren und sich vertieft auf ein Schwingfest vorbereiten.
Auch wenn sich einige Aspekte des Schwingens geändert haben, erzählt Ueli Studer, so «bleiben es doch die gleichen Schwünge». Die Tradition des Schwingens als «fairer, sicherer und ruhiger Sport» bleibt also weiterhin bestehen. Die Zuschauer schätzten besonders die Fairness und den Sportgeist, den die Schwinger an den Tag legen. Es gehört dazu, dass sich die Schwinger vor dem Gang mit Handschlag begrüssen und sich danach gegenseitig das Sägemehl abklopfen.
An diesen Trend des Schwingens kann auch das Mittelländische Schwingfest auf dem Gurten anknüpfen. «Ein Schwingfest steht und fällt mit den Schwingern, die kommen», stellt Ueli Studer fest. Deswegen ist es bei den erwarteten erstklassigen Schwingern auf dem Gurten keine Überraschung, dass der Vorverkauf so gut läuft.
Der Könizer Gemeindepräsident möchte den Leuten ans Herz legen, sich am 11. Juni selbst ein Bild vom Schwingen zu machen und empfiehlt auch all denjenigen, die sich nicht sicher sind, an diesem Tag «raus aus der Stadt und auf den Gurten» zu gehen.
Obwohl dieses Schwingfest für Ueli Studer und für Kurt Ackermann die letzte Mitarbeit im OK ist, sieht Ueli Studer für die Zukunft des Schwingens überhaupt keine Probleme. «Junge kommen nach, die es gerne machen» und auch an externen Anfragen, Schwingfeste durchzuführen, mangelt es nicht. Dass Ueli Studer von nun an «Feste geniessen kann und nicht mehr mitorganisiert», steht somit nichts mehr im Wege.