Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Klar, da wären der prächtig hergerichtete Saal, die liebevolle Bewirtung, die gelungene Moderation des Jungfreisinnigen Tobias Frehner oder die vielen Persönlichkeiten, die den Feierlichkeiten beiwohnen. Doch das Herzstück der Parlamentsfeier waren die kernigen Botschaften der einzelnen Parteien.

Diesmal aufgelockert von einigen Gastreferenten, wie etwa den beiden Bundesverwaltungsrichtern Iris Widmer (Grüne) und David Aschmann (FDP), die in Versform in einem Mix zwischen Rap und Jodel ihre Aufgabe erklären. SVP-Sprecher David Burren wollte der Grünen aufgrund ihrer Jodelkünste gar ein Transferangebot in seine Partei unterbreiten. Journalist Dominik Feusi erklärt anschliessend den Unterschied zwischen Politik und Wirtschaft: Das Erreichte zählt (Wirtschaft), das Erzählte reicht (Politik). Tatjana Rothenbühler beglückwünschen wollen sie alle, doch schleichen sich in die Grussbotschaften und Geschenke immer auch die parteipassenden Wünsche mit ein. «Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten sind mir zuerst die Unterschiede ins Auge gestochen. Ich bin im Mieterverband, du bei den Hauseigentümern. Dann aber kommen die Gemeinsamkeiten: Bei der FDP schenkt man gerne ein Glas Weisswein aus und wir haben auch einige Cüpli-Sozis. Ich hoffe das ist eine Gemeinsamkeit, den unser Geschenk ist ein Essenskorb. Man munkelt bei den Linken, dass edle Geschenke Wohlwollen bei den bürgerlichen erzeugen», witzelt Matthias Stöckli für die SP. Der Grüne David Müller hingegen schenkt eine Surprise-Stadtbesichtung für zwei Personen, «also für die ganze FDP-Fraktion» stellt er fest. Die Retourkutsche folgt von Dominic Amacher (FDP), der seine Widersacher am Essensbuffet genau beobachtet und feststellt: «Da muss man selbstbestimmt und freisinnig etwas nehmen, deshalb standen die Linken völlig unentschlossen vorne dran.» Keinen Grund zum Kontern gibt es beim Votum von Casimir von Arx (GLP). Er verrät Motionen der einzelnen Parteien; seine Partei nimmt er dabei nicht aus, im Gegenteil, der Vorstoss ist gar real. Etwas weniger wahrscheinlich hingegen die Motion der FDP, die zur Wirtschaftsförderung 50’000 Briefkästen auf dem Blinzernareal aufstellen will, damit dieses erfolgreiche Konzept aus finanzstarken Kantonen auch in Köniz Einzug halten könne. Oder aber das einkommensabhängige Bezahlmodell für Waschsalons der SP. Die Grünen wiederum fordern anscheinend klimaneutrale Strassenbezeichnungen, was für den Kohlenweg ein klares Verdikt ist, zukünftig «Erneuerbarer Energienweg» zu heissen. Die SVP wiederum will sparen und schickt die Verwaltung in einen Kurs für Kostenbewusstsein. Dass aber die Gemeinsamkeiten die Unterschiede übertrumpfen, zeigen die gemeinsamen Lacher über diese Voten und die parteioffene  Durchmischung an den Tischen. Das Könizer Parlament ist – wie es Tatjana Rothenbühler sagt: «ein gutes Beispiel einer funktionierenden Demokratie». Eines, in dem Unterschiede zu Gemeinsamkeiten werden.

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«Unterschiede und Gemeinsamkeiten»

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