Die Leute flanieren, kehren ein, halten einen Schwatz und besuchen den einen oder anderen Dorfladen. Die meisten halten kurz inne, ihr Gesicht hellt sich auf, ein Lächeln stellt sich ein und sie grüssen ihn freundlich: Urs Rohrbach. Man kennt und schätzt den 37-Jährigen im Dorf.
Nachhaltige Gesellschaft
Das ist kein Zufall. Der politisch Grüne mit den farblich passenden Augen engagiert sich in vielen Projekten mit seinem historischen Wissen, seiner geselligen Art und seiner Bodenständigkeit. So verwundert es nicht, dass er meint: «Ich wünsche mir, dass die Gemeinde klare Perspektiven hat, wohin man will, und eine klare Strategie, wie man dorthin kommt.» Mit Gemeinde meint Rohrbach nicht nur Gemeinderat und die Verwaltung, sondern alle Bürgerinnen und Bürger, von Milken bis nach Albligen. «Speziell die Aussendörfer muss man besser einbinden», unterstreicht er gleich mehrmals. «Es braucht eine lebhafte Gemeinde. Alle machen Politik», wünscht sich der bekennende Wirtshausgänger und ergänzt: «Wir alle sind die Gemeinde. Wir können nicht für eine offene Gesellschaft beten, wir müssen etwas dafür tun und die Gemeindevertreterinnen und -vertreter können es vorleben. Das ist eine nachhaltige Gesellschaft.»
Nachhaltige Finanzen
Etwas möchte Urs Rohrbach zudem für den Finanzhaushalt tun. Um diesen wieder ins Lot zu bringen, plant er die Ressourcen der Gemeinde besser zu nutzen, ohne den Steuerfuss anzuheben. «Wir haben Liegenschaften, die nicht vermietet sind, Parkplätze die nicht verwaltet sind, teils hohe Personalkosten und unnötige Ausgaben, wo man schlanker fahren könnte», wird er konkret. Innovative Ideen sollen eine Chance erhalten, das Potential Schwarzenburgs sei gross, weiss der Archäologe. Ein Grüner, der die Finanzen in den Griff bekommt? Urs Rohrbach lächelt und antwortet: «Ein gesunder Finanzhaushalt gehört eben auch zur Nachhaltigkeit.»
Nachhaltige Perspektiven
Zu den Perspektiven gehören neben den Finanzen und der Gesellschaft auch die Wirtschaft und das Klima. Letzteres schreibt sich Schwarzenburg mit dem Label «Energiestadt» auf die Tafel. «Aber da tun wir noch viel zu wenig. Es reicht nicht, sich auf den Lorbeeren von Wärmeverbünden auszuruhen, mehr Photovoltaik und eine ausgewogenere Mobilität sind nur 2 Bereiche, die der autolose Schwarzenburger verbessern möchte. «Die Verengungen auf der Strecke von Aeckenmatt nach Lanzenhäusern könnte man mit einem zusätzlichen Velostreifen verbessern. «Eine Investition, die der Kanton tragen müsste», verweist er auf die Finanzen solcher Vorhaben. Dass Albligen vom ÖV nach Schwarzenburg abgehängt worden ist, bedauert er. Hat der Velofan die Bodenhaftung zu den Streusiedlungen, die auf Autos angewiesen sind, verloren? Wieder kommt die Antwort mit einem Lächeln: «Überhaupt nicht, dafür habe ich vollstes Verständnis. Ich selber habe den Lastwagen-Ausweis.» Zusammenfassend geht es dem jungen Macher um Optimierungen und einmal mehr um Nachhaltigkeit.
Klingt ja alles gut und schön, aber sind es nicht so oft die Versprechungen vor Amtsantritt, die so klingen? «Wer Perspektiven hat und eine Strategie dazu, der hat einen Weg und findet Lösungen. Ich kann nicht jedes Problem lösen, aber ich kann zuhören, vermitteln und mithelfen», verweist er wieder auf sein Verständnis, dass die Gemeinde eben alle abbildet. Diese Perspektiven brauchen eine Strategie und einen Blick, der nach vorne gerichtet ist. Dann sind es nachhaltige Perspektiven. Nicht vom Präsidenten, sondern von allen. Der Gemeinderat hat die Aufgabe, im Kollegium diese Werte vorzuleben. Und einer davon ist Urs Rohrbach – der Nachhaltige.