Das Schlossfest basiert auf einer Mischung aus irischem, keltischem und mittalalterlichem Brauchtum. Samhain, eines von vier grossen Festen der Kelten, beginnt am Vorabend in der Nacht zum 1. November. Früher wurde es als Beginn des keltischen Jahres gesehen. In Irland heisst das Fest Oìche Shamhna und gilt als Nacht des Winteranfangs. In früheren Zeiten wurde angenommen, dass die Menschen zu Samhain einen Zugang zu den Wesen der Anderen Welt haben. Es sei denn auch wichtig, dass man mit den Verstorbenen keine Rechnung mehr offen hat, denn sonst kommen diese zurück und machen einem das Leben schwer. Das Samhain-Feuer symbolisiert den Übergang vom Sommer zum Winter. Früher fanden an Samhain wichtige altirische Versammlungen statt. Auf dem Hügel von Tlachtga wurde ein grosses Feuer entzündet, von dem die Familien ihr Herdfeuer mitnahmen.
Feuer im Rittersaal
Das Cheminée im Rittersaal des Schlosses ist voll funktionsfähig und wird nur am 31. Oktober eingefeuert. Da rund um das Schloss Laupen sonst keine Feuer erlaubt sind, findet das Abendprogramm vor beeindruckender Kulisse mit Tanz und Musik im Rittersaal statt. Ziel der Organisatoren ist es, dass sich die Besucher wohlfühlen, zum Mittanzen angeregt werden oder einfach den Abend bei einem Irish-Beer oder Met-Wein geniessen.
Bis anhin konnte man sich tagsüber am mitteralterlichen Markt erfreuen. «Irgendwann will man dem Publikum etwas Neues bieten. So ein Markt verändert sich nicht und wird mit der Zeit fast etwas langweilig», erklärt OK-Präsidentin Monika Hagi. Neu findet ab 14 Uhr ein Clanturnier für Gross und Klein statt. Drei bis fünf Personen bilden eine Gruppe (Clan). Der Clan kann aus Familienmitgliedern bestehen, muss aber nicht. Rund um das Schloss absolvieren die verschiedenen Clans einen Parcours mit diversen Posten: Steckenpferd, Hornblasen, Armbrustschiessen, einen Lindwurm durchqueren, Schatztruhe, Silbermünzen fischen. Der Genuss eines Zaubertrankes am Schluss rundet den Plauschwettkampf ab. Am Ende kürt das Clanoberhaupt Jörg Helfer, seines Zeichens Präsident des Vereins Schloss Laupen, den Siegerclan. Im Vordergrund stehen dabei aber immer Spass und Zusammenhalt.
Kinderprogramm, Runen
und Dudelsack
Kleinkinder, die nicht am Turnier teilnehmen, werden betreut und werden zum Basteln eingeladen. Kulinarisch kommen die Besucher an den diversen Ess- und Trink-Ständen auf ihre Kosten. Am Met-Wein-Stand kann man den altertümlichen Göttertrank verköstigen. Dudelsackbläser sorgen für ein heimeliges, irisch-keltisches Ambiente. Die Kräuterhexe «Zussa» ist eine Wissende und sieht in die Zukunft. Mutige Neugierige lassen sich die Runen – mit verschiedenen Sujets bemalte Steine – legen und glauben vielleicht an die gemachten Prophezeiungen.
Region mobilisieren
Bei der ersten Durchführung des Schlossfestes vor vier Jahren wurden die Organisatoren vom Besucherstrom (zirka 600 Menschen) quasi überrannt. Mittlerweile hat sich die Besucherzahl bei ungefähr 350 eingependelt. Mittelalterlich verbundene Menschen aus Luzern, Aargau, Thurgau und anderen Regionen der Schweiz treffen sich hier. Erfreulich wäre, wenn sich noch mehr Besucher aus unserer Region für das Schlossfest begeistern könnten. Dieses Jahr haben die Verantwortlichen den Fokus bewusst auf das Konzert gelegt. Mit «Malinbeg», einer Band, die Celtic Crossover Folk zum Besten gibt, haben sie eine fantastische Gruppe verpflichten können. Ohne viele Stunden Fronarbeit und Sponsoring kann ein Anlass dieser Grösse allerdings nicht stattfinden. Alle Vereinsmitglieder sind mit ihren unschätzbaren Einsätzen fleissig engagiert. Sogar der «Mittelalterverein Bern» hilft tatkräftig mit. «Die beiden Organisationen sind auch in Zukunft an einer engen Zusammenarbeit interessiert, da die Berner kein Schloss und wir keinen Mittelalterverein haben», meint Hagi überzeugt. Die Veranstalter erhoffen von den Sponsoren nicht unbedingt Bargeldbeträge, weil als Gegenleistung fast immer Werbeplakate aufgehängt werden müssen, und darauf verzichtet der Verein vollends. Naturalspenden und billigere Preise regionaler Zulieferer sind äusserst willkommen. Das Kino Laupen macht beispielsweise einen Monat lang Gratiswerbung für den Event.
Für Monika Hagi ist das kommende Schlossfest das letzte, das sie mitorganisiert. «Es tut schon etwas weh, aber wenn ich etwas mache, dann mit 100%igem Einsatz. Dies ist momentan leider nicht möglich», bedauert die Projektleiterin am Triemlispital. Sie ist überzeugt, dass es weitergehen wird. Im Verein wird produktiv, Hand in Hand zusammengearbeitet. Und wenn am Ende alle, Organisatoren und Besucher, glücklich und zufrieden sind, hat sich der Aufwand alleweil gelohnt.