Am 3. Januar 2018 bekam Seilparkbesitzer Rolf Ryser eine SMS von einer Anwohnerin, der Park sei nicht so gut ins Jahr gestartet. Am nächsten Tag war er mit einem Teil des Teams vor Ort: «Wir sassen auf einer Bank und waren einfach nur still und beeindruckt von den Folgen dieser Naturgewalt. Die ersten Gedanken nach dem Sturm waren: ‹Das ist schrecklich!› Man kann sich kaum vorstellen, wie es dort aussah. Der Park lag buchstäblich am Boden. Auch wenn ich heute zuversichtlich bin, möchte ich den Moment nicht nochmals erleben müssen.»
Ein Treffpunkt für alle
«Wir wollten nicht einfach wieder einen Seilpark aufbauen – davon gibt es in der Schweiz mittlerweile etwa 80 Stück», erklärt Ryser. «Ziel war, für die Region einen Treffpunkt zu schaffen, wo die Leute auch ohne Konsumationspflicht einen Tag verbringen und sich wohlfühlen können. Die Grossmutter soll mit ihrem Sohn und dessen Kindern hierherkommen, und alle finden etwas vor, das ihnen Spass macht.» Der Park hat nun 8 Parcours, neu angeordnet und auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten. Auf den 3 Kinderanlagen können bereits 4- oder 5-Jährige ihren Mut beweisen. Sogar für Personen mit leichtem Handicap sollen gewisse überschaubare Abschnitte machbar sein. Kombiniert wird der Park mit dem Restaurant, kostenlosen Grillplätzen und einem neuen, grossen Spielplatz für die ganz Kleinen.
Vom Verlust zur Chance
«Burglind» hat alles auseinandergerissen, weshalb das Gelände grosszügiger wirkt und mehr Picknick-Plätze integriert werden konnten. «Das Areal umfasst noch immer 1,89 Hektaren, exklusive dem neuen Spielplatz», erzählt Ryser. «Vorher war es recht konzentriert – jetzt konnten wir alles etwas verteilen.» Der Sturm war für ihn nicht nur ein Verlust, sondern auch eine Chance: «Das ist mein Naturell. Sonst hätte ich auch nie einen Seilpark gemacht.» Er gibt aber zu: «Vor einem Jahr war mir nicht so wohl. Erst etwa 2 Monate nach dem Sturm konnten wir entscheiden, dass wir weitermachen. Bis dahin gab es schon Grübeleien.»
Zeit für neue Ideen
Der Park war dauernd im Wandel. Aber durch den Sturm konnten die angestauten Ideen der letzten 15 Jahre auf einen Schlag umgesetzt werden. «Heute bin ich nicht mehr sehr traurig, dass es so passiert ist – es hat sich dadurch ganz viel Neues eröffnet», resümiert Ryser. «Allerdings war es eine riesige Arbeit, alles wieder neu zu konstruieren und aufzuhängen.» Etwa 80% der Anlage musste neu gestellt werden, weil die umgefallenen Bäume die Installationen runtergerissen haben. Insbesondere die Sicherungsseile, die «Lebenslinien», wurden alle konsequent ersetzt. Aus dem Sturmholz sind Feuerstellen, Tische und Sitzbänke entstanden. Mit Galgenhumor meint Ryser: «Wir haben Brennholz für die nächsten 2 Jahre – da wird jede Wurst gar.» Der gesamte Park ist aus unbehandeltem Holz aus der Region gebaut, worauf er besonders stolz ist. In vielen Seilparks werde billiges und behandeltes Holz aus Polen verwendet.
Endspurt zur Eröffnung
Rund 400’000 Franken hat der Neuaufbau gekostet. Einen Grossteil hat die Versicherung übernommen, rund 70’000 Franken sind bei einem Crowdfunding für den Spielplatz zusammengekommen und ein Teil war finanzielle Eigenleistung. Bis zur Wiedereröffnung werden noch letzte Aufgaben erledigt, die Rückspannungen, der «Finish» am Kinderspielplatz, die Beschilderungen. Am Samstag, 6. April, findet ein Fest mit Sponsoren und weiteren geladenen Gästen statt. Offizielle Eröffnung ist am Sonntag, 7. April, um 10 Uhr. «Wir freuen uns gewaltig auf den Tag und sind schon ganz kribbelig», erzählt Ryser. «Wir haben ein Produkt erschaffen, mit dem wir sehr zufrieden sind. Und nun sind wir gespannt auf die Reaktionen der Gäste.»