Vom Wegmeister zum Rebbauer

Vom Wegmeister zum Rebbauer

Wegmeister Martin Wüthrich ist Ende April nach fast 38-jähriger Arbeit bei der Gemeinde Rüeggisberg in die Pension übergetreten. Wir haben uns an seinem drittletzten Arbeitstag kurz unterhalten.

Martin Wüthrich, wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten fast 40 Jahren verändert?

Wir haben heute viel weniger Handarbeit als früher, zum Teil wegen weniger Naturwege, zum Teil dank dem Fortschritt der Technik. Ein Beispiel: Früher haben wir das Laub mühsam von Hand zusammengerecht, heute benutzen wir dazu einen Bläser.

Was sind heute die besonderen Herausforderungen?

Die Vorgehensweise der Bevölkerung hat sich verändert. Nehmen wir den Winterdienst: Früher musste man für einen Telefonanruf mit uns in die Wohnung und die Wählscheibe drehen. Heute macht man das vom Auto aus, oder von wo auch immer, mit dem Handy. Im Weiteren gilt es, auf die ökologischen Vorschriften zu achten. Der Unkrautvernichter 1990 ist Geschichte. Das ist auch gut so.

Wenn Sie sich zurückerinnern: Welche Episode kommt Ihnen in den Sinn?

Winter 2005. Zwei Wochen Bise, 30 cm Schnee. «Es isch chaaaaalt gsi!» Unser Traktor mit dem Schneepflug hatte keine Heizung, also galt es, Helly-Hansen-Unterwäsche anzuziehen. Beim Rückwärtsfahren musste ich immer das Fenster öffnen, um zu sehen, wohin ich fahre, weil die Scheibe zugefroren war.

Was für einen Tipp – so unter Kollegen – haben Sie für Ihren Nachfolger?

Vor allem beim Schneeräumen immer gut auf den Verkehr achten. Die Leute fahren zum Teil rallye-mässig, ohne gross auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten.

Und Sie selber: Womit werden Sie sich während des neuen Lebensabschnitts beschäftigen – worauf freuen Sie sich besonders?

Auf mein Hobby: Meine Frau und ich werden ins Wallis ziehen, nach Varen bei Salgesch, wo ich seit 2011 einen kleinen Rebberg bewirtschafte. In guten Jahren – wie 2023 – ergeben sich aus ungefähr 400 m2 Terrain und etwa 800 Rebstöcken fast 800 Kilogramm Pinto-Trauben. Diese liefere ich der «Leuker Sonne», ein grossartiges Familienunternehmen, von Damian und Fabienne Seewer geführt.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«Vom Wegmeister zum Rebbauer»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2