Ursprungsbau der heutigen Villa Bernau im Zentrum von Wabern ist die 1730 im Barockstil erbaute Campagne – ein einfacher Pavillon, der als Sommerresidenz genutzt wird. Nach einigen Besitzerwechseln und Erweiterungsarbeiten kauft 1890 Dr. Georg Wander, Gründer der heutigen Wander AG, die Campagne. Unter seinem Sohn Albert erfolgt der Ausbau zur herrschaftlichen, ganzjährig bewohnten Villa. 1952 verkaufen seine Erben Teile des grossflächigen Grundstückes, auf dem heute die Kirche St. Michael und das Schulhaus Wandermatte stehen, an die Gemeinde Köniz.
Der Kampf zur Rettung der Bernau
Dunkle Wolken ziehen Ende der 70er-Jahre über der Bernau auf. Im Februar 1979 erfolgt die Publikation der geplanten Überbauung des Areals zugunsten des Einkaufzentrums, was gleichzeitig den Abriss der Villa bedeuten würde. Doch bald regt sich heftiger Widerstand. Im März wird sowohl eine Einsprache gegen das Bauprojekt als auch eine Petition zur Erhaltung der Bernau eingereicht. Bei einer Umfrage unter Vereinen und Institutionen taucht erstmals die Idee auf, die Bernau als Quartierzentrum zu nutzen. In einer Gemeindeabstimmung wird 1980 mit grossem Mehr der Landabtausch mit dem gegenüber liegenden Schrebergärten-Areal gutgeheissen. Damit ist die Villa Bernau gerettet, die Schrebergärten müssen allerdings dem Einkaufszentrum weichen.
Startschuss des Quartierzentrums vor 40 Jahren
Das erste Bernau-Programm erblickt im März 1983 das Licht der Welt – in einer Zeit, in der in Bern in Sachen (Ausgeh-)Kultur Stillstand herrscht. Schritt für Schritt bereichert die Villa Bernau fortan das Berner Kulturangebot: Im Rockcafé treten Jazz- und Rockbands auf, es kommen Tanz- und Discoabende, später auch Jazz- und Klassikreihen dazu. Bistro Bernau, Tanzkurse, Quartierznacht, Italienisch-Abende, Eltern-Kinder-Treff, Mädli-Stunden, Kinder-Spielplatz und vieles mehr erweitern in der Folge das Quartierangebot. Bald wird das Büro der Villa zur Produktionsstätte der Dorfzeitung «WabernSpiegel» und das Kinderhaus «Chalet Bernau» öffnet seine Türen für Kinder-Tagesstätten, Ludothek und Spielgruppen.
Auf Trab gehalten
Im Chalet gehen nun auch Konzerte vor 70 Besuchenden über die Bühne – allerdings mit Folgen, die den Betrieb bis heute begleiten: Anwohnerinnen und Anwohner beklagen abendliche Lärmimmissionen, mittags stört der lärmige Tagesschul-Betrieb. Davon kann Moël Volken, seit 2009 Bernau-Co-Betriebsleiter, ein Lied singen: «Dass ein lebendiges Quartierzentrum inmitten einer Wohnsiedlung zwischenzeitlich Lärm verursacht, liegt auf der Hand. Im Dialog mit der Nachbarschaft, der Gemeinde und der Polizei wird jedoch immer wieder der Kompromiss gefunden. Doch wie im Fall der Heiteren Fahne und der Brauerei Wabräu sind es Einzelpersonen, die uns und die Behörden über Jahre hinweg auf Trab halten.»
Welches sind die erfreulichen Seiten seiner Tätigkeit als Co-Betriebsleiter? Volken muss nicht lange überlegen: «Trotz einschneidender Sparmassnahmen entwickeln wir uns stetig als offenes Quartierzentrum weiter – nicht zuletzt dank dem ehrenamtlichen Engagement von Personen, die bei uns kurz- und langfristige Projekte durchführen.»
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Anlässe zum Jubiläum
Mi, 10. Mai, 18.30 Uhr: Rendez-vous mit den früheren Betriebsleitungen
Do, 1. Juni, 17.30 Uhr: Eröffnung der Popup-Saison mit der Junior Wind-Band der Musikschule Köniz
Sa, 17. Juni: Bernau-Fest mit Jubi-Wettbewerb
Am 10. Mai und 17. Juni wird nochmals die Jubiläumsausstellung inkl. Film aufgebaut.
Garten- und Gargagenflohmarkt um die Villa Bernau
Die Quartier-Strassen bevölkern sich am 6. Mai mit Flohmarkt-Fans von nah und fern. Von 9 bis 16 Uhr stellen Anwohnende Stände auf, an denen es für alle etwas zu finden gibt. Bis 17 Uhr ist das Bernau-Bistro geöffnet, wo es mittags einen feinen Mezzeteller und ein Kindermenü gibt. Und Neugierige finden auf dem Gelände zudem einen Infostand, Kaffee, Gipfeli und Kuchen sowie weitere Stände.