Wald und Seilpark durch Sturm verwüstet

Wald und Seilpark durch Sturm verwüstet

Der Sturm Burg­lind im Januar hat im Seilpark Gantrisch weitreichende Schäden hinterlassen. Er wird dieses Jahr kaum in Betrieb gehen. Auch in den Wäldern hinterlässt der Sturm grosse, sicht­bare Schäden. Die Ernte des Sturmholzes ist im vollen Gange. Höchste Priorität bei der Schadenbehebung hat die Arbeitssicherheit.

Der Sturm Burglind hat auch im Wald des Kantons Bern sichtbare Spuren hinterlassen. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Streuschäden mit vereinzelt umgeworfenen oder abgebrochenen Bäumen. Die gesamte Sturmholzmenge wird vom Amt für Wald des Kantons Bern auf 400’000 Kubikmeter beziffert. Das entspricht rund der Hälfte der durchschnittlichen Jahresnutzung im Kanton Bern. Im Vergleich zum Orkan Lothar vom 26. Dezember 1999 sind die Schäden zehnmal geringer. Von Burglind am 3. Januar stärker betroffen als der übrige Kanton sind die Voralpen mit dem Gantrischgebiet sowie dem Mittelland. Hier hat der Sturm mit Böenspitzen von 180 Kilometer pro Stunde an mehreren Orten grossflächige Schäden angerichtet und sichtbare Schneisen im Wald hinterlassen.

Streu- aber auch grossflächige Sturmschäden in Rüschegg
«Im Burgerwald Rüschegg liegen zirka 2500 Kubikmeter Holz am Boden. Das sind ungefähr 80 Prozent der Jahresnutzung», erklärt Peter Piller, Revierförster des Forstreviers Rüschegg-Nord. In den Privatwäldern der Gemeinde Rüschegg liegt das Fallholz zwischen 1500 und 2000 Kubikmeter. Das sei auch etwa 80 Prozent des jährlichen Holzschlages. «So schlimm der Sturm auch war, wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Unser Wald hat sich gut gewehrt», ergänzt der Förster erleichtert. Generell seien die Schäden in tieferen Lagen höher ausgefallen. Es sei nicht so, dass der Wald instabil wäre. Aber dort, wo es den Wind «angedrückt» habe, gab es auch extreme Schäden. Vor allem gab es viele Streuschäden. «Hier waren viele der geworfenen Bäume krank oder hatten Fäulnis und Verletzungen», so Piller. Grossflächige Schäden seien die Ausnahme. Aber es hat sie auch gegeben. Zum Beispiel liegt im «Dürrenbodenhölzli» praktisch die Hälfte des vier Hektaren gros­sen Waldes am Boden.

Kaum rentable Holznutzung
Trotz Burglind sollte der Holzpreis nicht einbrechen. «Unsere Holzindustrie ist in der Lage, das anfallende Holz zu verarbeiten. Somit werden die Preise einigermassen stabil bleiben», glaubt Peter Piller. Trotzdem erleiden die Waldbesitzer finanzielle Einbussen. Denn viele der umgeworfenen Bäume können nur zu Hackholz verarbeitet werden. Dazu verursacht die Ernte in den Streuschäden keine effiziente Holzerei. In solchen Fällen erhalten die betroffenen Waldbesitzer im Käferbekämpfungsgebiet finanzielle Unterstützung vom Bund und Kanton, um das Ausbreiten des Borkenkäfers zu verhindern.

Sicherheit geht vor
Die ordentliche Holznutzung ist nach den Sturmschäden sofort eingestellt worden. Die Prioritäten werden jetzt auf die Aufräumarbeiten und Ernte des Sturmholzes gesetzt. Diese wird für das Forstpersonal zur gros­sen Herausforderung. Geschädigte Bäume, die jeden Moment fallen können, oder solche, die unter Spannung stehen, können nur mit höchster Vorsicht geerntet werden. Zum Thema Sicherheit wurde das Personal des Forstkommunalbetriebs Rüschegg in einem Weiterbildungskurs über die Sturmholzrüstung instruiert. «Das ist viel gefährlicher als eine normale Holzerei. Vor Beginn der Arbeiten muss man sich einen Überblick verschaffen und dann die Gefahren eliminieren. Die Sicherheit des Personals und der Waldbesitzer haben absolute Priorität und ist mein grösstes Anliegen», verdeutlicht Peter Piller. Auch im Privatwald sollen die Erntearbeiten von ausgebildetem Forstpersonal ausgeführt werden. Die grösste Tragödie in Zusammenhang mit dem Sturm Burg­lind wäre ein tödlicher Unfall.

Der Seilpark wird weiterbetrieben, aber erst im Jahr 2019
Dieses Jahr wird der Seilpark Gantrisch 15 Jahre alt. Eigentlich hatten sich die Betreiber, Rolf Ryser und seine rund zehn Angestellten, das Jubiläum anders vorgestellt. Anstatt dieses zu feiern, sind jetzt Aufräum- und Aufbauarbeiten angesagt. Denn Burg­lind hat auch dem Seilpark arg zugesetzt.
Einige Tannen zweier Parcours sind abgeknickt oder liegen am Boden. Podeste und Seile wurden mitgerissen. Da muss alles neu gebaut werden. Und an drei weiteren müssen die Schäden erst noch eruiert werden. Doch hier wird mit einem kleineren In­standsetzungsaufwand gerechnet. Aber eben die Parade-Parcours, welche Mut abverlangen und den dazu gehörenden Nervenkitzel auslösen, sind zerstört. Ein Schaden, der nicht nur finanziell, sondern auch im Herzen wehtut. Das finanzielle Schadenausmass ist noch immer nicht abschätzbar. Rolf Ryser lobt die unkomplizierte und spontane Schadensabwicklung mit der Versicherung.

Neues Projekt für vielfältiges Gästesegment
Laut Rolf Ryser wird der Seilpark am gewohnten Ort wieder aufgebaut. Aber aufgrund fehlender Bäume wird sich die Parcours-Führung ändern. Der Sicherheit wegen wurde mit Forstfachleuten jeder Baum auf seine Standfestigkeit geprüft. Und sämtliche Sicherungsdrahtseile werden rigoros ersetzt. Ein Aufwand, der wohl das ganze Jahr in Anspruch nehmen wird.

Somit ist klar, dass der Seilpark in seinem Jubiläumsjahr nicht benutzbar ist. Rolf Ryser ist trotzdem zuversichtlich und meint, dass, wenn die Arbeiten gut vorangehen und ein Ende der Aufbauarbeit in Sicht sei, der Park im Herbst 2018 noch für einige Tage in Betrieb gehen könnte. Aber die Wahrscheinlichkeit ist eher gering.

Parallel zum Weiterbetrieb des Seilparks sind Bestrebungen im Gange, noch eine andere Attraktion anzubieten. Dem Seilparkbetreiber schwebt vor, zusätzlich zum Seilpark etwas Neues anzubieten, das ein anderes, vielfältiges Gästesegment in allen Altersstufen anspricht. Der Seilpark in Kombination mit anderen Erlebnissen, wie es dies sonst noch nicht gibt. Da es sich erst um Ideen handelt und noch nichts Konkretes entschieden ist, kann und will sich Rolf Ryser nicht näher äussern. Das Projekt ist erst in Ausarbeitung.

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