Seit 19 Jahren organisieren Roland Röthlisberger und sein Luzerner Geschäftsfreund das «Open Air Cinema Murten». Ursprünglich war ein Standort am Thunersee geplant, aber es wurde kein geeigneter gefunden. Murten erwies sich als Glücksgriff. «Von Anfang an unterstützte uns die Stadt toll. So können wir bei Problemen einem Gemeinderat selbst am Wochenende eine E-Mail schreiben und erhalten eine Antwort. Letztes Jahr musste die Strasse vor dem Gelände des Open Airs wegen einer geplatzten Wasserleitung aufgerissen werden. Das bereitete uns natürlich Sorgen wegen des Abbaus. Aber die Stadt versprach uns, dass alles fertig würde, und gab richtig Gas. Und sie wurden fertig», erzählt Röthlisberger, der beim Kulturhof Schloss Köniz zur Betriebsleitung gehört. Wegen des Abbaus gab es 2017 eine Änderung. Vorher endete das «Open Air Cinema Murten» immer an einem Donnerstag und am Freitag wurde alles entfernt, da aber jedes Jahr am Wochenende danach das «Städtlifest» ebenfalls auf dem gleichen Gelände stattfindet, wurde es knapp. «Die Stadt kam auf uns zu und wir einigten uns darauf, dass wir einen Tag früher anfangen und dann am Mittwoch die letzte Vorstellung haben. Dafür dürfen wir schon am Freitag vor der Premiere mit dem Aufbau beginnen. Das ist eines von vielen Beispielen für unsere gute Zusammenarbeit. Man schätzt und respektiert sich gegenseitig», erläutert der Besitzer der Eventagentur «Eventservice» das Zusammenspiel. Auch «Murten Tourismus» unterstützte das Projekt von Anfang an.
Fanden die ersten Open Airs noch am See statt, mussten die Filmaufführungen während der Landesausstellung an den Stadtgraben verlegt werden. Das stellte sich als idealer Standpunkt heraus. Und so wird das Gelände beim Berntor jedes Jahr für 35 Tage zum Veranstaltungsort für das «Open Air Cinema Murten». «Die Leute nutzen die Gelegenheit, vor dem Kinobesuch am See essen zu gehen oder etwas zu trinken. Seit es das Schanzenkino nicht mehr gibt, nutzen auch viel mehr Leute aus der Region Bern das Angebot. Viele sagen, ein Besuch bei uns sei wie ein Sommerabend in den Ferien. Es gefällt ihnen», sagt Röthlisberger stolz. Die Besucher wissen es auch zu schätzen, dass er und sein Team jeden Kinogänger persönlich verabschieden. Bei den Studenten der Region ist das Kino vor allem beliebt, um sich nebenher ein Sackgeld zu verdienen. «Es freut uns, dass im Bistro so viele junge Leute mitarbeiten, das belebt das Ganze. Natürlich gibt es innerhalb der Aushilfen auch mal einen Wechsel, aber auch das hält frisch», berichtet der Organisator, der in Niederwangen wohnt.
Durch den begrenzten Platz wird sich am Aufbau nichts verändern. 700 Plätze sind für Zuschauer vorhanden und auch wenn einige Filme ausverkauft sind, müssen die Leute meist nicht enttäuscht werden. Einige Filme werden an mehreren Tagen gezeigt: «Da unser Open Air in den Sommerferien stattfindet, wollen wir Familien, die in den Urlaub fahren, die Möglichkeit geben, besondere Filme auch sehen zu können. Und ausserdem ist es immer öfter zu beobachten, dass die Leute nicht mehr bereit sind, Untertitel zu lesen. Dem entsprechen wir, indem wir einige Filme noch einmal in deutsch ohne Unterlegung zeigen», erklärt Roland Röthlisberger. Bei der Filmauswahl wird darauf geachtet, dass für jeden etwas dabei ist. Neben Familienfilmen, gibt es Blockbuster, Schweizer Produktionen und Filme, die vielleicht keine Publikumsmagnete sind, aber gut ins Programm passen. «Wir erlauben uns, Filme zu zeigen, die es wert sind, gezeigt zu werden, auch wenn sie vielleicht nicht so viele Leute anziehen. Wie zum Beispiel ‹The Bookshop›. Als Reprise zu 1999 haben wir ‹La vita è bella› im Programm, der sorgte damals für ziemlich Furore und kam sehr gut an. Aus dem gleichen Grund haben wir uns auch noch einmal für ‹Die göttliche Ordnung› entschieden. Viele Leute haben ihn noch nicht gesehen. Wenn ‹Die letzte Pointe› läuft, kommt Regisseur Rolf Lyssy vorbei und beantwortet Fragen», sagt der Organisator über das Programm.
Auch für Snacks ist wieder gesorgt, neben dem beliebten «Nidlechueche», Raclette und Hot Dogs werden in diesem Jahr salzige Muffins angeboten. Für die Fans von Süssem gibt es ebenfalls etwas Neues zu entdecken: laktosefreies Lemon Glace.