Wie Phoenix aus der Asche

Wie Phoenix aus der Asche

Die Könizer Firma Sunbilt (Schweiz) AG hatte Zahlungsschwierigkeiten. Daraufhin wurde sie in eine andere Gesellschaft überführt. Während diese in Konkurs ging und liquidiert wird, führen die Besitzer nun eine neue Firma mit fast gleichem Namen. Sehr zum Ärger der Gläubiger und Geschädigten der Konkurs gegangenen Firma.

Eigentlich war es eine positive Wirtschaftsmeldung, die in dieser Zeitung in Form einer «PubliNews» im Oktober 2015 veröffentlicht wurde: die Firma Sunbilt (Schweiz) AG eröffnete in Köniz ihre Ausstellungsräume und lud Anfang November zum Tag der offenen Türen. Die Firma hatte bis dahin lediglich ihre Büroräumlichkeiten an der Könizstrasse 275. Der «Tag der offenen Türen» der auf Glasbauten spezialisierten Firma ging vorüber, die Zahlung für die Werbung blieb aus, die Firma zahlte bis heute nicht und wird es auch nicht. Das verwundert nicht weiter, denn der Verlag dieser Zeitung war nicht der einzige Gläubiger der Firma Sunbilt (Schweiz) AG, wie ein Auszug aus dem Betreibungsregister offenbart. Vor einem Jahr betrugen die Ausstände über 600’000 Franken. Der Konkurs der Firma schien die logische Folge und ist auch tatsächlich eingetreten. Nur ganz anders als erwartet.

Aus Sunbilt wird Tlibnus
Denn Verwaltungsratspräsidentin Anita C. Müller, die auch offiziell in der Büroliegenschaft der Sunbilt (Schweiz) AG gewohnt hatte, änderte den Namen von Sunbilt (Schweiz) AG in Tlibnus (Schweiz) AG – der ursprüngliche Firmenname rückwärts geschrieben. Diese Firma ging offiziell in Konkurs und befindet sich aktuell noch in Liquidation. Bereits im vergangenen Dezember gründete Anita C. Müller eine neue Firma – die AS AlphaOmega AG mit Sitz in Köniz. Verwaltungsratspräsident ist ein gewisser Süleyman Sinaci, ein Restaurantbetreiber in Bern. Der Name der Firma wurde schliesslich Anfang April wieder geändert, und zwar in Sunbilt AG. Da die Namensänderung vor dem eigentlichen Konkurs vollzogen wurde, ist alles rechtens, haben sich die Verantwortlichen also korrekt verhalten.

Viele Geschädigte
Für etliche Geschädigte der früheren Sunbilt (Schweiz) AG sieht das Ganze aber anders aus – zumindest moralisch. Denn sie alle wurden gemäss eigenen Aussagen von der Firma Sunbilt (Schweiz) AG beziehungsweise Anita C. Müller immer wieder hingehalten, wenn sie diese wegen der Ausstände ansprachen. Nun fühlen sie sich geprellt und wollen sich wehren – beispielsweise mit dem Gang an die Öffentlichkeit. Zwar wollen sie lieber anonym bleiben, sie legen aber unzählige Belege vor, die ihre Geschichte untermauern. Die Liste dieser Gläubiger ist lang und reicht vom ehemaligen Angestellten, der noch immer Lohnausstände beklagt, über Auftragnehmer bis zu Firmenbesitzern. Es gibt auch Privatpersonen, die der Sunbilt (Schweiz) AG Aufträge erteilten und einen Vorschuss leisten mussten, ohne dass sie eine Gegenleistung erhielten. Eine davon hat nun Strafanzeige eingereicht. Das Verfahren ist noch hängig, das bestätigt auch die zuständige Staatsanwaltschaft, ohne auf Details eingehen zu können. Immerhin geht es in dem konkreten Fall um 30’000 Franken…

Die Geschädigten wollen aber nicht nur ihrem Ärger Luft machen. Denn Konkurse gibt es viele, und mancher gescheiterte Unternehmer versucht sein Glück mit einer neuen Firma. In diesem Fall monieren sie, dass Anita C. Müller mit dem «alten» Firmennamen weiterarbeitet und damit gegenüber potenziellen Neukunden suggeriert, dass mit dem Unternehmen alles bestens sei. «Wir wollen nicht, dass weitere Firmen oder Privatpersonen dieselben Erfahrungen machen müssen und ebenfalls einen finanziellen Verlust erleiden», heisst es unisono im Kreis der Betroffenen. «Wir sind alle dem Charme von Frau Müller erlegen und haben uns immer wieder vertrösten lassen. Erst als wir uns austauschten, sahen wir das Ausmass dieses Konkurses», erzählt eine der Geschädigten.

Nicht erreichbar
Und was sagt Anita C. Müller zu den Vorwürfen? Nichts. Denn sie ist schlicht nicht erreichbar. Alle Versuche, sie zu kontaktieren, verliefen bis Redaktionsschluss ergebnislos. Weder Frau Müller noch andere Vertreter der «neuen» Firma Sunbilt AG sind über Telefon, E-Mail oder vor Ort – an der Könizstrasse 275 – erreichbar. Auch nach einer handschriftlich verfassten Bitte, sich doch bei der Redaktion zu melden, herrscht Funkstille. Einzig eine neuerliche Anfrage per Mail löst eine Reaktion aus: «Mailbox nicht erreichbar» lautet die lapidare und offenbar automatisch generierte Nachricht…

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