«Wie bereits telefonisch eröffnet, stehen in der Schullandschaft
Köniz einige Veränderungen an. Im kommenden Schuljahr wird die bisher im Saalbau untergebrachte Kindergartenklasse im Schulhaus Mengestorf unterrichtet. An ihrer Stelle wird dafür eine zweite, neu eröffnete TOG-Klasse für ein Jahr einziehen», schrieb Gemeinderat Thomas Brönnimann am 13. Juli dem Ortsverein Gasel. Es ist das Kündigungsschreiben für die von der Gemeinde genutzten Räumlichkeiten im Saalbau. Der Mietvertrag wird gekündigt, weil: «Aufgrund von weiteren Umstrukturierungen werden diese zwei TOG-Klassen jedoch ab dem übernächsten Sommer anderweitig untergebracht – der Saalbau Gasel wird somit ab dem Schuljahr 2016/2017 von den Könizer Schulen nicht mehr benötigt. Aus diesem Grund kündigen wir den Mietvertrag termingerecht per 31. Juli 2016.»
Aus heiterem Himmel
Diese Nachricht war ein kleiner Schock für die Verantwortlichen des Ortsvereins Gasel. Denn die Kündigung kam für sie aus heiterem Himmel, führt Präsident Beat Spahr aus. «Die Gemeinde hatte seit Bestehen des Saalbaus drei Räume gemietet. Zuerst wurden sie als Klassenzimmer sowie als Kindergarten und Bibliothek genutzt. Bis Ende Juli dann noch als Kindergarten und für Time-out-Gruppen (TOG). Für den Ortsverein ist die Kündigung vor allem aus Sicht der finanziellen Sicherheit ein herber Schlag. «Mit den Mieteinkünften sichern wir den Unterhalts-Fonds für den Saalbau», erklärt Beat Spahr. 2012 wurden eine behindertengerechte Toilette sowie ein Reduit für die Lagerung von Getränken und das Mobiliar angebaut. «Wir müssen jetzt schauen, dass wir die auf 1. August 2016 frei werdenden Räumlichkeiten möglichst rasch vermieten können.»
Vor allem Vereinslokal
Neben den von der Gemeinde genutzten Räumlichkeiten verfügt der Saalbau über einen grossen Saal, der von Vereinen und Privaten für Anlässe gemietet werden kann. Die Mieten seien für Ortsvereinsmitglieder moderat, für Auswärtige etwas teurer, so Vizepräsidentin Brigitte Müller, die auch für die Vermietung und Reservation des Saalbaus verantwortlich ist. Dieses Angebot wird rege benutzt. Rund 100 Veranstaltungen finden dort statt. Darunter etwa Vorstellungen des Theaters Platzda oder der Trachtengruppe Gasel oder der Landjugend Köniz–Längenberg. Zudem wird der Saal als Probelokal genutzt, etwa von den «Aareländer Musikanten» oder der Trachtengruppe.
Worst Case «Verkauf»
Damit das Vereinsleben im Saalbau weiter gepflegt werden kann, müssen die anderen Räumlichkeiten in dem Gebäude fest vermietet werden können, so Brigitte Müller. Und wenn das nicht klappen würde? «Dann müsste der Ortsverein den Saalbau wohl früher oder später verkaufen, da der Unterhalt nicht mehr finanzierbar wäre», malt Beat Spahr ein für die Vereine düsteres Bild. «Aber ich bin eigentlich zuversichtlich, dass wir die Räumlichkeiten vermieten können», wischt er dieses Worst-Case-Szenario verbal beiseite.
Als Büros geeignet
Der Saalbau steht in der Zone für öffentliche Nutzung. Deshalb können die frei werdenden Räumlichkeiten nicht beliebig genutzt werden. «Aber ein stilles Gewerbe ist möglich», so Brigitte Müller. Konkret geht es um einen 145 Quadratmeter grossen Raum mit Galerie im Obergeschoss sowie zwei Räumlichkeiten im Untergeschoss – einer mit
57 Quadratmetern Fläche und einem separaten Zugang sowie einem mit 94 Quadratmetern. «Wir hoffen, dass wir für diese Räumlichkeiten rasch neue Mieter finden werden. Interessenten haben wir bereits, wir möchten allerdings bis Ende Jahr diese Angelegenheit regeln können», erklärt Beat Spahr.