Kamerun, das westafrikanische Land, ist vielseitig und vielsprachig. Es reicht vom Landesinnern, dem Tschadsee und der Wüste hin bis in den Süden an den Atlantik mit herrlichen feinen, teilweise von der Lava schwarz gefärbten Sandstränden bei Kribi.
Einen anderen Weg als Geld
Dieses einmalige Land fesselte schon so manchen Schweizer. Und so kam vor einigen Jahren auch der Könizer Bernhard Zaugg mit seiner Frau das erste Mal nach Yaoundée, der politischen Hauptstadt des Landes; dies im Auftrag der Mission «Vision Africa». Während eineinhalb Jahren betreuten beide das Projekt der christlichen Kirche und lernten dabei das Land und dessen Bewohnerinnen und Bewohner zu lieben. Und fassten zudem den Entschluss zu helfen. Für Zaugg war klar, dass er nicht einfach mit Geld zurück nach Zentralafrika reisen will, und wählte einen anderen, effizienteren Weg – nämlich die Einwohnenden – vor allem Klein- und Mittelunternehmen – tatkräftig zu unterstützen. Seine Idee, die er mit Hilfe des Deutsch sprechenden Josue Damatal umsetzte, heisst Unternehmensberatung gegen Bezahlung. Zaugg merkte bereits bei seinem ersten Besuch, dass der Wille und das Können bei Unternehmenden wie Schneidern, Landwirten, Taxifahrerinnen, Mechanikern, Kleinhandwerkerinnen etc. vorhanden ist, es aber an kleinen Dingen fehlt, die in Europa Gang und Gäbe sind. Die Sprache ist von Buchführung, Kennen und Kontrolle der Geschäftskosten, Wissen über den bestehenden Markt, Vernetzung vor Ort, Budgetplanung und Werbung.
Einkommen verbessert
Josue Damatal, einstiger Schüler und nun Geschäftsführer der örtlichen Organisation in Kamerun, meint, dass es am Anfang schwierig gewesen sei, die Mentalität seiner Landsleute zu ändern. «Sie glaubten, die Schweizer kämen mit einer Handvoll Geld. Und merkten aber bald, dass es hier um Wissensaustausch und um die Führung ihres eigenen Unternehmens geht, so klein es auch sein mag.» Die Kursteilnehmenden schätzen vor allem, dass sich ihr Einkommen durch die Kostenkontrolle und Ratschläge von Zaugg verbesserte.
Pflege, Imkerei oder Handwerker
Auch wenn keine Kredite vergeben werden und der Verein in Kamerun selbstständig arbeiten soll, fallen immer wieder Kosten an, welche vom Schweizer Mutterhaus getragen werden. Etwa die Arbeitszeit in der Schweiz, Reisespesen nach Kamerun, kleinere Anschaffungen wie Secondhand-Laptop und -Handy oder die Arbeit vor Ort. Teilweise wird Zaugg ausserdem von Schweizer Fachkräften unentgeltlich begleitet, die vor Ort mit den spezifischen Berufsgruppen, beispielsweise Gärtnern oder Pflegefachpersonen, debattieren und an Workshops teilnehmen. Zurzeit gibt es Projekte in der Krankenpflege, in einer Imkerei, die Frauen ausbildet, oder für Handwerker aller Art, die tatkräftig unterstützt werden können.