Bekanntlich kam es im Stedtli
von Laupen wiederholt zu Teilüberschwemmungen durch die Sense. Neu wird die Abflusskapazität bei Hochwasser optimiert, indem das sogenannte Gerinneprofil aufgeweitet wird. Dies, um einem Hochwasserereignis «HQ 100» standzuhalten, wie es alle 100 Jahre vorkommen kann. Standhalten wird auch von der neuen filigranen Bogenbrücke erwartet. Sie ersetzt die über 100 Jahre alte Sensebrücke. Gestaltung und Materialisierung des neuen Bauwerks orientieren sich an der denkmalgeschützten alten Flussüberquerung. Unter dem Stichwort Revitalisierung wird der Sense ausserhalb des Siedlungsgebiets zusätzlich mehr Raum für eine natürliche Dynamik geboten. Bislang versperrte die Neueneggstrasse den Amphibien einen wichtigen Korridor bei ihren Wanderungen. Schlangen, Frösche & Co. mussten jeweils von freiwilligen Helfern eingesammelt und über die Strasse getragen werden. Neu sorgen drei unterirdische Durchlässe für eine sichere Verbindung zwischen Wald und Haldenweiher. Zugangsrampen und Leitmauern auf beiden Strassenseiten sorgen dafür, dass die Amphibien die Durchlässe auch tatsächlich nutzen.
Revitalisierung und Aufweitung
Der 1 km lange obere Abschnitt beginnt bei der Gemeindegrenze Neuenegg/Laupen in Richtung Mündung. Hier stehen Revitalisierung und Aufweitung der Sense im Fokus. Ziel dieser Wasserbaumassnahmen: Mäandernd oder sich schlängelnd darf sich die Sense ihren Weg selber bahnen und sich auf eine Breite von bis zu 80 Metern ausbreiten. Völlig eigendynamisch. Dadurch entstehen sowohl ökologisch wertvolle Flusslebensräume für Flora und Fauna als auch – dank grössere Abflusskapazität – ein hoher Hochwasserschutz. Eine Begrenzung der Sense-Ausbreitung wird künftig durch den rückversetzten Uferverbau sichergestellt. Auf Freiburger Seite werden zudem die Seitenbäche Mülibach und Noflenbach offengelegt und auf den unteren 150 m revitalisiert.
Eine neue Uferverbauung
Der mittlere, 350 m lange, Abschnitt liegt zwischen der Gemeindegrenze Bösingen und der Sensebrücke Laupen. Im Zentrum stehen hier Hochwasserschutz und Revitalisierung. Am Nord-ufer wird das Flussbett leicht aufgeweitet und mit einer neuen Uferverbauung geschützt. Eine neue Uferverbauung gibt es auch am Südufer. Ebenfalls neu ist eine Wasserfassung für die Landwirtschaft im mittleren Abschnitt. Sense-Wasser wird zudem ins Bewässerungssystem gepumpt. Es befindet sich am Südufer.
Hochwasserschutz und Naherholung
Der untere 700 m lange Abschnitt liegt zwischen Sensebrücke und Einmündung in die Saane. Optimierungsziele: Hochwasserschutz sowie Naherholung für die Bevölkerung. Erforderlich dazu: Abtragen und Abflachen der bestehenden Uferböschung auf der Höhe zwischen den Gebäuden Swisscom und Graf + Magnenat. Das Resultat ist ein flaches und gut zugängliches Ufer. Neue Sitzsteine laden zum Verweilen ein. Überdies: Die Erneuerung der Uferverbauung am Südufer. Der Mündungsbereich der Sense in die Saane präsentiert sich künftig mit abgeflachter südlicher Uferzone, was den Flussraum ökologisch aufwertet.
84 % Ja zum 30-Millionen-Kredit
Laut Projektbeschrieb entsteht im Stedtli ein neues und attraktives Naherholungsgebiet inklusive Bademöglichkeiten. Indes darf die Stimmbevölkerung von Laupen ortsplanerisch selber über die definitive Gestaltung entscheiden. All die Veränderungen haben während den jeweiligen Bauetappen grosses Verständnis von der Bevölkerung abverlangt. Anfang 2019 wurde der Bruttokredit von etwas über 30 Mio. Franken mit fast 84 % Ja-Stimmen angenommen. Den Startschuss zum Projekt «Verkehrssanierung und städtebauliche Entwicklung Laupen» gaben Ende März 2023 Gemeindepräsidentin Bettina Schwab und Regierungsrat Christoph Neuhaus. Das Vorhaben steht unter der Bauherrengemeinschaft der Schweizerischen Bundesbahnen, der Sensetalbahn, des Kantons Bern sowie Einwohnergemeinde. Für die Gemeinde Laupen wird das Projekt von Michel Brönnimann, pensionierter Gemeindeschreiber, mit Bildern und Videos dokumentiert, soweit nichts anderes deklariert ist.