Voraussichtlich im Dezember 2019 entscheidet die Gemeindeversammlung über die Überbauung «Ribimatt». Grundeigentümerin ist seit 1990 die Narida AG, eine Gesellschaft der HACO-Gruppe. «Für uns macht ein Lager an diesem Ort keinen Sinn mehr», erklärt Mario Heini, CFO der HACO-Gruppe, «dagegen ist es eine attraktive Wohnlage am Bach, in kurzer Distanz zum Bahnhof.» Die Pensionskasse HACO verwaltet bereits sechs Liegenschaften mit 119 Wohnungen. «Wir sind schon seit zwei oder drei Jahren am neuen Projekt dran», erläutert Heini. Die bestehende Lagerhalle wird von der Landi übernommen, die 2019 ihre bisherigen Standorte im Dorf vereint. Für den Bau der drei geplanten Wohnblöcke auf dem Brachland muss die Bevölkerung jedoch einer Umwandlung des Gewerbelandes in eine Wohn- und Arbeitszone zustimmen.
«Sicher keine Luxuswohnungen»
Rund 60 Mietwohnungen mit 2,5 bis 4,5 Zimmern sind in den drei Gebäuden geplant. Grosse Balkone sind vorgesehen, mit Blick auf den Bach, dazu Parkplätze für die Autos im Untergrund. Angedacht ist auch ein Gemeinschaftsraum – sofern der Bedarf besteht. Zur Zielgruppe der Mieter sagt Stefan Friedrich, Leiter Finanzen der HACO AG: «Wir wollen einen guten Mix aus Paaren, Familien und älteren Leuten.» Für letztere wird es altersgerechte Wohungen geben und man sei im Gespräch über eine Zusammenarbeit mit dem nahen Altersheim «Ar Sunnsyte». «Die Wohnungen sollen einen guten Ausbaustandard haben», so Friedrich weiter, «aber sie müssen bezahlbar sein, damit wir genügend Mieter finden. Es wird sicher keine Luxuswohnungen geben.»
Keine Interessenten aus dem Gewerbe
Gemeinderat Andreas Kehrli lobt das Projekt: «Es ist eine interessante Erschliessung, die mit dem verdichteten Bau an attraktiver Lage neuen Wohnraum schafft.» Gewerbevertreter stehen dem Anliegen skeptischer gegenüber, da ihnen der Verlust von Land droht, aber auch, weil sie Angst haben, dass ihnen von zukünftigen Anwohnern Ungemach wegen Lärmbelästigungsklagen droht. Kehrli hält dem entgegen, dass trotz intensiver Bemühungen keine gewerblichen Interessenten gefunden wurden. Bei der nächsten Ortsplanungsrevision, etwa in drei Jahren, soll als Ersatz dennoch neues Gewerbeland eingezont werden. Zudem sei klar, dass sich Mieter in der Mischzone mit den bestehenden Lärmemissionen werden arrangieren müssen. Gemeindepräsident Martin Haller doppelt nach: «Wir wollen nicht Gewerbe gegen das Wohnen ausspielen. Aber wenn wir Gewerbeland, das nicht so ‹der Hit› ist, sinnvoll nutzen können, finde ich das eine gute Sache.»
Wohin mit dem Verkehr?
Sorgen macht die absehbare Zunahme des Verkehrs im Quartier, vorab durch die Landi. Um das Mühlegässli zu entlasten, soll die Feldmoosstrasse für den Schwerverkehr erschlossen werden. Auf welche Weise man die Zufahrt über die Bernstrasse verbessern will, ist jedoch unklar.
Für die Fussgänger unbefriedigend ist der unübersichtliche Übergang zur Dorfbachbrücke Mühle, zumal Tempo 30 kaum eingehalten wird. Mittelfristig soll bei einer Überbauung der Bachmatte ein neuer Übergang zum Bahnhof entstehen und der heutige Durchgang über den Privatweg aufgehoben werden – aber das ist Zukunftsmusik. Interessant ist deshalb der geplante Fuss- und Veloweg entlang des Bahndammes, der zur Erschliessung der Ribimatt gehört.
Die öffentliche Auflage der Pläne und allfällige Schlichtungsverhandlungen sind Mai bis Juli 2019 geplant. Die Gemeindeversammlung folgt im Dezember – somit wäre im Frühjahr 2020 der Weg frei für das Bauverfahren. Was, falls die Gemeindeversammlung das Projekt ablehnen sollte? «Dann müssen wir nochmals über die Bücher», meint Mario Heini, «wir haben derzeit keinen Plan B.»