Zentren entlasten, Peripherie stärken

Zentren entlasten, Peripherie stärken

«Nach der gescheiterten Tramvorlage sind neue Ideen gefragt», ist die Arbeitsgruppe für Planungsfragen im Wangental überzeugt. Ihre Vorschläge und Erwartungen an die politischen Instanzen präsentierte sie den Medien während einer Busfahrt durch die Gemeinde.

Wie weiter nach dem Tram-Nein in der Gemeinde Köniz? Die Arbeitsgruppe für Planungsfragen (APW) plädiert zu einem Umdenken. Bisher bewegt sich das ÖV-Netz hauptsächlich sternförmig vom Hauptbahnhof in die Peripherie. Die APW schlägt vor, das Netz des öffentlichen Verkehrs mit tangentialen Linien zu ergänzen, anstatt die Linien vom und ins Zentrum Bern weiter zu verstärken. Ihre Ideen erläuterte die Arbeitsgruppe Anfang Mai den Medien – auf einer Busfahrt entlang von Knotenpunkten in und um die Gemeinde Köniz.Die Hauptkritik der APW: «Die bisherigen Vorschläge konzentrieren sich auf einen Ersatz der gescheiterten Tramlinie. Dies in Kombination mit einer Entlastung des Zentrums Köniz durch eine Verlagerung der Probleme ins Wangental», bilanzieren Markus Moser, Andreas Schürch und Lienhard Ochsner im Namen der APW. «Eine im letzten Jahr verfasste Machbarkeitsstudie zu einer direkten Strassenverbindung zwischen der Schwarzenburgstrasse südlich des Zentrums Köniz und der Landorfstrasse Richtung Niederwangen (Spange Köniz-Süd) zeigt, dass diese wegen der Topografie und der Bahnlinie schwierig zu realisieren und das Verhältnis von Kosten und Nutzen sehr schlecht ist.» Die Befürchtung der APW: «Der Stau verlagert sich damit nach Niederwangen. Die Verkehrsprobleme werden so nicht gelöst.» Die APW schlägt deshalb vor, die Knotenpunkte des ÖV ausserhalb des Zentrums von Bern aufzuwerten.

Stadtzentrum Bern entlasten
«Heute werden alle Pendler von ihrem Wohnort in der Agglomeration in das Zentrum von Bern geleitet, um von dort über die Drehscheibe beim Bahnhof Bern mit Bahn, Bus oder Tram an ihre Arbeitsplätze zu gelangen», erläutert Markus Moser. «Diese werden je länger je mehr vom Stadtzentrum an den Stadtrand verlegt.» Dieser Entwicklung sei mit dem Ausbau von Tangentiallinien im Busnetz zu begegnen. Folgende Massnahmen müssten von der Politik geprüft werden:

■ Das Wangental mit Bern West verbinden: Bus vom Westside nach Niederwangen. Zum Beispiel via Bauhaus nach Niederwangen und von dort nach Köniz, zum Liebefeld-Bahnhof und nach Weissenbühl. Gemäss APW ist das Weissenbühl-Quartier bisher nicht genügend erschlossen, insbesondere Richtung Köniz. «Dort wäre Potenzial vorhanden», ist Moser überzeugt.

■ Entlastung der Linie 10, die von Schliern über Bern nach Ostermundigen führt: Busverbindung von Schliern ins Moos mit Umsteigemöglichkeit auf die S-Bahn, und von dort eventuell nach Weissenbühl oder Bern.

■ Niederwangen besser erschlies-
sen: Ein Ringbus zwischen
Bodelen (Niederwangen Dorf) und Ried soll die verschiedenen Quartiere miteinander verbinden (insbesondere im Hinblick auf die geplante Siedlung Papillon, in der bis zu 2500 Personen wohnen werden).

Fahrplan S-Bahnen verbessern
Nebst neuen Buslinien schlägt die APW vor, die Kapazitäten im Hauptbahnhof Bern zu erhöhen, dies mit der Einführung des Viertelstundentakts der S-Bahn nach Brünnen, Niederwangen und Köniz. Zudem sollte der Bau einer Doppelspur zwischen Europaplatz und Köniz Moos in Betracht gezogen werden.

Niederwangen aufwerten
«Kein Ausbau der Strassenverbindung Niederbottigen-Niederwangen» ist ein weiteres Anliegen der APW an die Gemeinde Köniz und die Stadt Bern. Andreas Schürch: «Die Stadt Bern überlegt, im Gebiet des Bottigenmoos einen Sportplatz zu errichten.» Die Planung sei noch nicht sichergestellt, aber im RGSK 2012 (Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept) und im Mitwirkungsverfahren 2014 für die Überbauungsordnung Rehhag enthalten. «Obschon die Stadt Bern also überlegt, einen Sportplatz zu errichten, zeigt sie kein Interesse am Bau einer direkten Strassenverbindung von der Autobahnausfahrt Niederwangen direkt ins Bottigenmoos.» Sie schaffe damit einen Sachzwang zum Ausbau der Stras-
senverbindung von Niederbottigen nach Niederwangen. «Diese liegt etwa zur Hälfte auf dem Gebiet der Gemeinde Köniz. Damit würde die Gemeinde die Erschliessung eines Sportplatzes der Stadt Bern finanzieren und als Gegenleistung mehr Verkehr in Niederwangen erhalten», so die Kritik der APW. Dagegen werde man sich mit allen Mitteln wehren.

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