Weiss-rote Abschrankungen, grosse Maschinen und zahlreiche «Büetzer» mit ihren Schutzhelmen prägen vielerorts das Strassenbild. Da sind Strassenbauer am Werk. Sie erstellen Entwässerungen, Werkleitungen, Fundationsschichten, Randabschlüsse, Pflästerungen, Betonobjekte sowie Beläge aller Art – von der Baustelleninstallation bis zur Übergabe des fertigen Bauwerks an die Bauherrschaft, wie der offizielle Berufsbeschrieb festhält. Das ist mitnichten nur mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden. Moderne Maschinen und Geräte erleichtern die vielseitigen Tätigkeiten des Strassenbauers heute erheblich. Wer diesen Beruf erlernen will, der muss mindestens die Volksschule abgeschlossen haben. Handwerkliches Geschick, praktisches Verständnis, Zuverlässigkeit und Ausdauer sowie Teamfähigkeit, Wetterfestigkeit, eine robuste Gesundheit und ausreichend Körperkraft komplettieren die Voraussetzungen für diesen Berufsstand.
Janick Aeschlimann ist einer dieser Berufsleute. Im letzten Jahr schloss der 25-Jährige die Ausbildung zum Strassenbauer EFZ ab. Es war seine zweite Lehre nach jener zum Landmaschinenmechaniker. Aktuell arbeitet er auf der Baustelle der Marti AG Bern an der Bielstrasse in Lyss. Dort wird ein Teil der Dorfstrasse saniert. Zu unserem Treffen fährt er mit dem gelben Dumper vor. Ja, die Arbeit mache ihm Spass, antwortet er auf die entsprechende Frage. «Sie ist spannend und abwechslungsreich», begründet er mit wachem Blick. Die Faszination seines Berufes sieht er darin, etwas zu bauen oder zu erneuern. «Ich habe in der kurzen Zeit im Beruf des Strassenbauers schon bei einigen grossen Bauprojekten mitgewirkt», erzählt er. Und dabei habe er auch schon einige Herausforderungen meistern müssen. «Es gibt immer wieder Hindernisse, die unsere Arbeit erschweren», berichtet er. «Beispielsweise, wenn Leitungen nicht dort liegen, wo sie gemäss Plan eigentlich liegen sollten. Dann sind Lösungen und auch Entscheide vor Ort gefragt», erläutert er. Fasziniert ist der junge Berufsmann auch von den Maschinen, die bei seinen Arbeiten zum Einsatz kommen. «Wir sind bestens ausgerüstet und haben für jede Tätigkeit eine passende Maschine zur Verfügung.»
Weshalb aber lernte er den Beruf des Strassenbauers? «Ich habe immer gewusst, dass ich nach der ersten Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker noch etwas anderes lernen will», beginnt Janick Aeschlimann. Als er nach seiner ersten Lehre auf Reisen war, verunfallte sein Vater, dem ein Unternehmen für Bodenstabilisierungen gehört. Sohn Janick half schliesslich im elterlichen Betrieb mit, der beispielsweise beim Bau der A16 im Jura mit der Marti Gruppe zusammenarbeitete. Im Gespräch mit Vertretern der Marti Gruppe beschloss Janick Aeschlimann, dass er sich für den Beruf des Strassenbauers bewerben werde – und er erhielt auch die Lehrstelle.
Normalerweise beginnt sein Arbeitsalltag morgens um 7 Uhr. In den Sommermonaten ist es aber eine halbe Stunde früher. Dann wird mit dem Polier der Arbeitseinsatz besprochen. «Anschliessend fassen wir das Material, nehmen die Fahrzeuge und los gehts.» Beim Gespräch wird gerade der Strassenbelag eingebaut. Das ist dank des schönen und warmen Wetters auch kein Problem. Und wenn es regnet? «Da hatte ich nur zu Beginn Mühe, mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Ich arbeite grundsätzlich sehr gerne draussen», betont Janick Aeschlimann. Und auch die körper-
liche Arbeit setzt ihm nicht gross zu. Welche Nachteile seines Berufes fallen ihm denn spontan ein? «Hmmm, was sind die Nachteile…», überlegt Janick Aeschlimann. Er kommt zum Schluss, dass es für ihn keine gibt. Der Strassenbau gefällt ihm eben sehr gut.
Janick Aeschlimann strebt nach mehr. Ab August besucht er deshalb die Weiterbildung zum Vorarbeiter. Er hat die weiteren Meilensteine seiner Berufskarriere schon im Visier. Die Ausbildung zum Polier etwa und danach zum Bauführer. «Aber alles Schritt für Schritt, ich habe keinen Grund, mich zu stressen», meint er verschmitzt lächelnd. Weshalb auch: «Schliesslich macht die Arbeit Spass!»


