Zusammen mit seinem Geschäftspartner Peter Stooss führt Sandro Gerber einen Schreinereibetrieb in der vierten Generation. Der 39-Jährige beschäftigt zwölf Mitarbeitende, davon zwei Lernende. Er wohnt mit seiner Familie in Spengelried. Im folgenden Interview äussert sich Sandro Gerber zum Gewerbe in der Gemeinde Mühleberg.
Sandro Gerber, wie geht es dem Gewerbe in der ländlichen Gemeinde Mühleberg?
Ich bin der Ansicht, dass es dem Gewerbe hier gut geht. Selbstverständlich sind auch wir der Konkurrenz ausgesetzt. Aber die Verankerung ist gut. Alteingesessene Firmen haben sich bestens etabliert.
Welche Bedeutung hat hier das Gewerbe?
Für mich hat es eine grosse Bedeutung. Mit der Gewerbeausstellung wollen wir bekräftigen, dass wir da sind. Schliesslich bieten wir Arbeitsplätze an und generieren Steuern. Wir bieten breit gefächerte Dienstleistungen und Produkte an. Obwohl Mühleberg weder eine Gewerbezone noch Industriegebiet hat, ist es das Ziel, hier möglichst alles zu bekommen.
Wie stark ist der Zusammenhalt des Gewerbes in der Gemeinde mit seinen zahlreichen Aussendörfern?
Wir schaffen hier sehr gut zusammen. Gerade in der Baubranche, wo ich herkomme, empfiehlt man sich einander, und so kommt einmal dieser Betrieb und ein andermal der andere zum Zuge. So haben wir hier einen gesunden Konkurrenzkampf. Es soll auch keine Monopolstellung gewisser Firmen geben. Zudem ist die Zersiedelung der Gemeinde, dank der Mobilität, kein Problem. Die Bevölkerung weiss, wo sich welche Betriebe befinden.
Welche Gewerbesparte ist gut verankert?
Das Autogewerbe ist mit sechs Unternehmen sehr gut vertreten. Aber auch in der Gastronomie haben wir eine hohe Anzahl Betriebe. Gut vertreten sind auch die holzverarbeitenden Betriebe.
Wo wäre Zuwachs erwünscht?
Platz hätte es für einen Metallbaubetrieb. Da sind wir in der Gemeinde Mühleberg mit nur einem Betrieb schwach abgedeckt. Weiter ist zu hoffen und somit auch zu unterstützen, dass die Post und Bank hier in Mühleberg bestehen bleiben.
Wird das einheimische Gewerbe von der Bevölkerung berücksichtigt?
Das ist sehr verschieden und Bevölkerungsabhängig. Die alteingesessene Mühleberger Gemeindebevölkerung schaut zum einheimischen Gewerbe und sie weiss wo sie was bekommt. Neuzuzüger kennen das hiesige Gewerbe oft zu wenig. So kommt es halt dann zur Durchmischung mit auswärtigen Dienstleistern. Zudem bestimmen bei Neubauten der Architekt, Inhaber oder Investor, wer baut. Mit unserer Gewerbeausstellung haben wir die Möglichkeit, uns zu zeigen und etwaig noch bekannter zu machen.
Welche Rolle spielt das AKW für das Gewerbe?
Das AKW mit seinem Betrieb, den dazu entstandenen Immobilien wie auch die privaten Wohneigentümer und Bedürfnisse der Angestellten generieren dem Gewerbe sicherlich Aufträge. In der letzten Zeit hat hier aber eine Veränderung stattgefunden. Bei der BKW wurden im Beschaffungswesen die Zuschlagskriterien geändert, und die lokale Verankerung muss oft zugunsten von anderen Faktoren weichen. Das ist schade, aber im Hinblick auf die Schliessung des Atomkraftwerkes wohl ein Vorteil, dass das Gewerbe nicht abhängig von einer Grossfirma ist.
Die Herausforderungen auch an das Gewerbe nehmen zu. Ist für einzelne Betriebe Handlungsbedarf angesagt?
Objektiv gesehen und was mir bewusst ist, gehen die Leute und Unternehmen mit der Zeit. Damit man konkurrenzfähig bleibt, ist es sogar ein Muss. Die Kundschaft ist dank dem Internet oftmals sehr gut informiert und weiss Bescheid über Neuheiten und Trends. Hier gilt es besonders aktiv zu sein, damit man immer noch eine Nasenlänge vorausgeht. Oftmals, gerade bei Kleinbetrieben, ist dies halt auch eine Frage der zeitlichen Ressourcen.
Das Ausstellungswochenende naht. Auf was freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich auf eine tolle Ausstellung, an der sich das Gewerbe der Bevölkerung, bei hoffentlich angenehmem Wetter, zeigen kann. Neben der Aufrechterhaltung und Pflege von bestehenden Beziehungen hoffe ich, doch auch neue Leute kennenzulernen. Dann gibt das sicher spannende und interessante Begegnungen.