«Das Naherholungsgebiet muss weiterhin für jedermann zugänglich bleiben. Eine Reduktion der Parkplätze und das Entfernen der Toiletten ist unverständlich und nicht tolerierbar. Auch unsere Enkel sollen in Zukunft in der Sense baden können.» – «Hier wird eine Lösung erzwungen, wo kein Problem vorhanden ist!» Diese beiden gehören zu einer Vielzahl von Aussagen, die bei der Unterzeichnung der Petition für die Erhaltung der Parkplätze im Sensegraben gemacht worden sind.
Innerhalb von nur zwei Monaten sammelte die IG Sensegraben 15’515 Unterschriften gegen einen Abbau der vorhandenen Parkplätze beim Sodbach und bei der Ruchmühle. Mitte Januar wurden diese nun bei der Staatskanzlei des Kantons Bern abgegeben. «Ja, wir mussten den Unterschriften nicht nachlaufen», bestätigte Andreas Kehrli von der IG Sensegraben nach der Abgabe in Bern. «Wir rannten mit unserem Ansinnen offene Türen ein.» Trotzdem sei die Unterschriftensammlung eine Knochenarbeit gewesen. «Wir haben sicher nicht alle Menschen erreicht. Im Sommer wäre dies ungleich einfacher gewesen», schmunzelte er. Mit Blick auf die Jahreszeit sei das Ergebnis aber beachtlich, fanden nicht nur Kehrli, sondern ebenso die anderen bei der Übergabe anwesenden IG-Mitglieder. Unterstützung erhielt die Interessengemeinschaft auch von 25 politischen Gemeinden, 16 im Kanton Bern, deren 9 im Kanton Freiburg.
Um was geht es: Die «armasuisse Immobilien» beabsichtigt, die seit Jahrzehnten von der Zivilbevölkerung genutzten und vom Militär nicht mehr benötigten Plätze an das Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) des Kantons Bern zu verkaufen. Die Parkplätze sollen gemäss Plänen des LANAT dann ganz oder zumindest teilweise aufgehoben und das Gelände revitalisiert werden. Und das will die IG Sensegraben verhindern. «Die Empörung und der Widerstand gegen dieses unverständliche und dazu noch kostspielige Vorhaben sind gewaltig. Denn die Parkplätze werden im Sommer rege benutzt und sind bei Badegästen wie Naturgeniessern äusserst beliebt», hält die IG Sensegraben in einer Medienmitteilung fest. Die bestehenden Parkplätze mit Toiletten- und Entsorgungsanlagen seien gerade für die Besucherlenkung sehr wichtig. Zudem würde die heutige Situation wesentlich zu einer sauberen Umwelt in diesem Naherholungs- und Naturschutzgebiet beitragen, war und ist man sich nicht nur in der IG Sensegraben einig. Bei einer Aufhebung drohe dagegen ein wildes Parkieren oder wie die IG Sensegraben schreibt «ein Parkierchaos». Und durch dieses erhöhe sich wiederum die Unfallgefahr, weshalb schliesslich die Gemeinden falsch parkierende Erholungssuchende mit Bussen bestrafen müssten. Die Abfallsituation würde mit der Aufhebung der Entsorgungsanlagen ebenfalls ausser Kontrolle geraten, befürchten die Petitionäre.
Die Interessengemeinschaft findet an den Plänen des LANAT eigentlich kein einziges gutes Haar. Und diesen Eindruck haben zumindest auch jene über 15’500 Bürgerinnen und Bürger, welche die Petition unterzeichneten. Mirjam Tschumi, Leiterin der Stabsabteilung in der Staatskanzlei, skizzierte nach der Übergabe kurz das weitere Vorgehen. Die Petition werde dem Regierungsrat zur Kenntnis gebracht. Die Exekutive bestimmt dann, welche Direktion zuständig ist und dieses Geschäft behandeln wird. Wann mit einer Antwort gerechnet werden kann, ist noch offen.