«Beim Fotografieren ist das Auge das Wichtigste»

«Beim Fotografieren ist das Auge das Wichtigste»

«Zufällig getroffen.» So das Motto der Serie in dieser Zeitung, in der wir uns mit Leuten unterhalten, die wir nicht kennen. Einfach so. Spontan. Heute ist Fritz Röthlisberger unser Gesprächspartner. Er ist im Dorf aufgewachsen, dort auch zur Schule gegangen, bevor er sich bei Styner + Bienz zum Werkzeugmacher hat ausbilden lassen.

Fritz Röthlisberger, noch immer als Werkzeugmacher bei Styner+Bienz unterwegs?

(Er lacht) Danke fürs Kompliment! Nein, ich bin seit über zehn Jahren pensioniert, das heisst, in meiner eigenen Welt unterwegs.

Anders gefragt: Was haben Sie nach Ihrer Ausbildung gemacht, bei der heutigen Adval Tech mit neun Produktionsstandorten auf der Welt, Hauptsitz immerhin Niederwangen?

Ich war vor allem 37 Jahre als Polizist tätig, zuerst bei der Kantonspolizei als Uniformierter, danach als Fahnder, zum Schluss über zehn Jahre bei der Bundeskriminalpolizei BKP.

Hoppla, als Krimiautor interessiert mich das. Was bleibt Ihnen als Uniformierter in Erinnerung?

Das war eine abwechslungsreiche Zeit, denn man wusste am Morgen nie, was der neue Tag bringen wird. Einen Einbruch, einen Verkehrsunfall? Einen ausserordentlichen Todesfall? Belastend waren immer Unfälle oder Todesfälle mit Kindern. Ich erinnere mich an den Fall eines Dreijährigen, der einem Ball hinterhergerannt ist und dabei in einen Sickerschacht fiel. Man konnte nichts mehr für ihn tun. Das belastet, vor allem, wenn man selbst Kinder hat.

Wie hat sich die Arbeit der Polizei in den letzten Jahrzehnten verändert?

Die Ermittlungen sind durch IT, Globalisierung und gesetzliche Hürden aufwändiger und komplexer geworden. Das Aggressionspotential ist gestiegen, die Hemmschwelle gesunken, Letzteres gilt auch für den Respekt der Polizei gegenüber. Was mich hingegen bei Gesprächen immer wieder freut: Wenn ich das Engagement und die Freude der heutigen Polizistinnen und Polizisten für den Beruf gegenüber der Gesellschaft spüre. Und das gilt insbesondere auch für die Jüngeren in der Truppe.

Was sind die Aufgaben der Bundeskriminalpolizei ?

Zum Verständnis: Die BKP ermittelt unter anderem in den Bereichen der internationalen Rechtshilfe, wo gemäss StGB Bundeskompetenz gegeben ist. In diesem Fall stellt die ausländische Strafverfolgungsbehörde beim EJPD ein Rechtshilfeersuchen zur Durchführung von Zwangsmassnahmen wie Hausdurchsuchung, Einvernahmen oder Verhaftungen etc. Das EJPD und die Bundesanwaltschaft prüfen das Ersuchen. Wenn dem Gesuch stattgegeben wird, wird die BKP mit dem Vollzug unter Aufsicht der Bundesanwaltschaft beauftragt, die gewünschten Zwangsmassnahmen durchzuführen. Dieses Fachgebiet habe ich geleitet.

Wenn es sich um ein Delikt handelt, das in die kantonale Kompetenz fällt, wird der zuständige Kanton mit dem Vollzug beauftragt. Die Mehrheit der Ermittlungsverfahren, die durch die Bundesanwaltschaft in Zusammenarbeit mit der BKP geführt werden – wie zum Beispiel organisierte Kriminalität, Wirtschaftskriminalität, aber auch Menschenhandel – sind eigene Verfahren in Bundeskompetenz.

Und nun als Rentner?

Glauben Sie ja nicht, mir wäre es langweilig! Im Gegenteil. Ich treibe viel Sport, nun ja Fitness, wo ich mehrmals in der Woche anzutreffen bin. Biken ist eine weitere Leidenschaft. Und Fotografieren.

Bleiben wir beim Fotografieren, einem Gebiet, auf welchem ich einigermassen mithalten kann. Was für eine Kamera haben Sie?

Nun aber mal gaaaanz langsam… Beim Fotografieren ist schlussendlich nicht die teure Kamera das Wichtigste, sondern das Auge. Dafür reicht auch eine billige Digitalkamera. Um Ihre Frage zu beantworten: Ich besitze eine Lumix von Panasonic. Zu meinen Lieblingssujets gehören nebst Reise-, Landschafts- und Tierfotos Makro- und Drohnenaufnahmen. Den Drohnenpilotenausweis A1/A3 habe ich im Januar 2024 absolviert. Die Fotos verarbeite ich dann zuhause zu einer Fotoshow, die man am TV, mit Beamer oder am PC anschauen kann. Der Show füge ich passende Musik oder Text hinzu oder hinterlege meine gesprochenen Kommentare.

U süsch?

(Schmunzelt) U süsch? Ich engagiere mich in verschiedenen Bereichen als Freiwilliger, um der Gesellschaft etwas von dem,  wovon ich im Laufe des Lebens profitieren konnte, zurückzugeben. Bei der Pro Senectute bin ich als Freiwilliger im Administrationsdienst tätig, vor Ort bei Menschen, die bei administrativen Aufgaben Hilfe benötigen. Bei «Tischlein deck dich» sieht man mich an der örtlichen Ausgabestelle. Zudem helfe ich im Lokalbüro Neuenegg, eine tolle Sache: lokalbuero.ch. Und, bevor ich es vergesse: Durch meine zwei Enkel habe ich seit mehreren Jahren Kontakt zur Schule in Bösingen. Wenn nötig, unterstütze ich dort die Lehrpersonen bei Schulreisen, Skilager oder Projektwochen, ohne dass ich die Hauptverantwortung übernehmen muss. Diese überlasse ich den kompetenten Lehrpersonen (lacht). Das Arbeiten mit den Schulkindern ist sehr interessant und macht mir grosse Freude.

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