Wozu eine Wendeschleife?
Christoph Hofer: Mit über 16 Millionen Fahrgästen pro Jahr ist die Linie 10 die am stärksten ausgelastete Buslinie. Zu Spitzenzeiten kämpfen wir mit Kapazitätsproblemen. Mit dem neuen Fahrplan verkehren die Busse während den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Abend von Montag bis Freitag auf der ganzen Strecke zwischen Köniz-Schliern und Ostermundigen-Rüti im 5-Minuten-Takt. Auf der am stärksten frequentierten Teilstrecke zwischen Köniz Schloss und Ostermundigen Wegmühlegässli verdoppeln Verdichtungskurse während den Hauptverkehrszeiten das Angebot. Sie folgen sich auf diesem Abschnitt nicht mehr im 3-, sondern neu im 2,5-Minuten-Takt.
Jeder 2. Bus aus Ostermundigen fährt nicht nach Schliern. Er wendet beim Schloss Köniz und hält an der neuen Haltestelle in der Wendeschleife. Die bestehende Haltestelle mit Unterstand bietet nur Platz für einen Bus. Dies erforderte den Bau der Wendeschleife mit separater Haltestelle. Wer ab Hauptbahnhof Bern in einem Kurs bis Schloss Köniz unterwegs ist, jedoch nach Schliern will, kann die Haltestelle Köniz Zentrum zum Umsteigen benutzen. In diesen Kursen erfolgt eine entsprechende Ansage an die Fahrgäste. Möglich ist auch das Umsteigen beim Schloss Köniz, allerdings mit Überquerung der Schwarzenburgstrasse zur Haltestelle Richtung Schliern. Bislang hatte Schliern während den Hauptverkehrszeiten einen 3-Minuten-Takt. Mit der Übergangslösung nun einen 5-Minuten-Takt. Dafür erhält Schliern den durchgehenden 5-Minuten-Takt auch am Vormittag. Das neue Angebot auf der Linie 10 ist jedoch eine Übergangslösung.
Weshalb Übergangslösung?
Christoph Hofer: Auf der Linie 10 verzeichnen wir kontinuierlich leicht ansteigende Fahrgastzahlen. Zudem zeichnet sich entlang der Linie eine besonders dynamische Siedlungsentwicklung ab. Wir rechnen deshalb auch in Zukunft mit mehr Fahrgästen. Unter Federführung der Regionalkonferenz Bern-Mittelland, mit Beteiligung der Gemeinde Köniz, dem Amt für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination sowie «BERNMOBIL» hat ein externes Büro verschiedene Varianten geprüft. Es zeigte sich, dass die nun umgesetzte Übergangslösung mit einem 5-Minuten-Takt über die gesamte Linie 10 plus innere Verdichtung zu einem 2,5-Minuten-Takt die Kapazität auf den Abschnitten mit den meisten Fahrgästen am besten gewährleistet. Die Umstellung auf Trambetrieb für den Streckenast «Ostermundingen-Rüti–
Bern Bahnhof» erfolgt voraussichtlich im 2027. Während den Bauarbeiten wird es zu Umleitungen kommen. Auf dem «Könizer Ast» ist die definitive Lösung noch offen. Erste Studienergebnisse dazu erwarten wir in den nächsten Monaten. Deshalb können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, wie lange die Übergangslösung dauern wird.
Und die anderen Linien?
Rolf Meyer: Bei der Linie 19 fuhren bislang die Verdichtungskurse ab Bahnhof Bern von Montag- bis Freitagmorgen nur bis zur Haltestelle Steinhölzli und nur am Abend bis nach Blinzern. Neu fahren auch die Zusatzkurse am Morgen bis zur Endhaltestelle Blinzern, was für die Bevölkerung aus dem Raum Spiegel/Blinzern eine Angebotsverbesserung bedeutet. Das hat nicht nur mit Kapazitätserhöhung zu tun. Wir hatten im Steinhölzli für das Abwarten der Endaufenthaltszeit keinen geeigneten Warteort. In Zusammenarbeit mit dem Kanton konnten wir die neue Lösung realisieren.
Seit der Neukonzeption der Linien 22 und 29 vor einem Jahr hatten Reisende mit der BLS S6-Bahn von Bern Richtung Niederwangen keinen Anschluss am Bahnhof Köniz. Das war ein Kritikpunkt vor allem seitens der Bevölkerung des Mösliquartiers. Neu erfolgt die Abfahrtszeit ausserhalb der Hauptverkehrszeiten in Richtung Niederwangen eine Minute später, was den Anschluss ermöglicht. Vorausgesetzt, die BLS S6 hat keine Verspätung. Unser Fahrplan ist hier ausgereizt. Beim Tram 9 erfolgte aufgrund der starken Nachfrage eine Angebotserweiterung von Montag bis Freitag mit Verlängerung des 6-Minuten-Takts um eine halbe Stunde bis 18.45 Uhr. Am Samstag ist der 7,5-Minuten-Takt ebenfalls bis 18.45 Uhr um eine halbe Stunde verlängert.