Durch insgesamt 13 Kurzgeschichten lernen wir einen neuen Ermittler kennen, seinerzeit Berner Polizist, heute im Ruhestand, besser gesagt im Unruhestand. «Bruno Peretti bärestark» heisst das erste Buch des Könizer Kommunikationsbeauftragten Godi Huber, das aus dem Leben eines feinfühligen und scharfsinnigen Polizeikommissars erzählt, der eher ungewollt in ungewöhnliche Situationen gerät. Wir haben uns mit dem Autor unterhalten.
Godi Huber, wie kommt man(n) dazu, «unblutige» Krimis zu schreiben, was muss sich die Leserschaft darunter vorstellen?
Ich gestehe, ich mag Krimis eigentlich nicht. Vor allem, wenn man beim Lesen blutige Hände bekommt und schon auf Seite 1 Leichen vom Himmel fallen. Darum habe ich das Genre des «unblutigen Krimis» erfunden. Den Leserinnen und Lesern wird einzig der Anblick eines blutenden Gartenzwerges zugemutet (lacht).
Gibt es – neben dem Haupt-protagonisten Bruno Peretti – eine Art «roter Faden» durch die Stories?
Der Berner Tschugger Bruno Peretti, der eigentlich in Rente gegangen ist, pflegt seine Fälle allesamt mit Herz und Verstand zu lösen. Zudem hilft er seiner ohnehin legendären Kombinationsgabe mit einem Trick auf die Sprünge: Er legt in der Beiz solange Bierdeckel aus, bis er den Fall in seinem Kopf geordnet und gelöst hat. Und regelmässig taucht Frau Huber auf, Perettis Lieblingsnachbarin – eigentlich ist es auch eine Liebesgeschichte geworden.
Sind die Schauplätze und die kriminaltechnischen Abläufe real? Wenn ja, mussten Sie recherchieren – wurden Sie dabei unterstützt?
Ich habe im Berner Mattequartier ebenso recherchiert wie im Botanischen und in Nachbars Garten. Ich habe Ausflüge ins Emmental und zu den Reichenbach-Fällen im Berner Oberland unternommen. Am liebsten waren mir aber die Recherchen in bella Italia. Dort habe ich den Ferrari-Kleber am Tucktuck entdeckt, habe eine Peretti-Geschichte in der Trattoria auf die Rückseite eines Tischsets geschrieben und mich ausgiebig dem Genuss von Nocciola-Glace hingegeben.
Ihr Titelheld heisst Bruno Peretti und erinnert zwangsläufig an Commissario Brunetti von Donna Leon, an Gunnar Barbarotti von Hakan Nesser. Weshalb kein Kommissar Ruedi Inäbnit? Weshalb keine… Kommissarin?
Nichts gegen Inäbnit. Aber Peretti ist einfach sympathischer. Eigentlich war von Anfang an ein Treffen zwischen Commissario Brunetti und dem Berner Tschugger Peretti vorgesehen. Das ist aber bis heute leider nicht zustande gekommen. Beide haben wohl zu viel zu tun. Eine Kommissarin gibt es neben Peretti. Seine Lieblingsnachbarin Maria Huber löst, umgeben von Menschenfresser-Tomaten, den verzwickten Fall im Botanischen Garten – so viel sei den Leserinnen und Lesern dieser Zeitung verraten.