Das ganz besondere Etwas

Das ganz besondere Etwas

Ein Kleinod, welches in der Schreinerei Blatter AG kreiert wurde, macht Furore im Kreise der Schreinerszene und lässt sogar gestandene Schreinermeister staunen.

Florin Trüssel scheint ein ganz normaler Teenager zu sein. Oder eben doch nicht ganz: Mit viel Effort und Eigenleistung hat er in der Werkstatt in Zimmerwald ein Möbelstück der ganz besonderen Art entstehen lassen. Ein Designerstück, welches das Herz jedes Schreiners höherschlagen lässt. Denn nicht nur das Design ist einzigartig, sondern auch die Wahl der verwendeten Hölzer ist eher ungewöhnlich. Somit war nur Florin selbst über seinen Gewinn des ersten Platzes am Lehrlingswettbewerb im Frühling 2025 erstaunt. Es habe bei den weiteren zehn Teilnehmern Stücke gehabt, die er selbst als grosse Konkurrenz eingestuft hatte. Doch der erste Platz war dem motivierten jungen Mann gewiss und hat ihm nicht nur eine Stichsäge als Preis, sondern auch die diesjährige Teilnahme an der Holzmesse in Basel als Aussteller verschafft.

Wenn Design und Natur in Harmonie sind
Walvine heisst das Meisterstück, welches der talentierte Florin in seinem zweiten Lehrjahr geschreinert hat: Eine Mischung zwischen WALnuss und VINE für den Rebstock, welchen er geschickt in das Design integriert hat. Das besondere Möbelstück hat er für seinen Eigengebrauch kreiert, denn mit dem Auszug seines älteren Bruders habe er in ein grösseres Zimmer umziehen können und benötigte Stauraum, wo er seine Ordner unterbringen kann. Ein IKEA-Möbel kommt für den kreativen Jungschreiner nicht in Frage und somit hat er sich hingesetzt und zu zeichnen begonnen. Entstanden ist ein Sideboard mit drei Schubladen und zwei Türen, welches zweckmässig, aber eben auch designtechnisch etwas Individuelles sein soll. Besonders stolz ist Florin Trüssel auf das Rebholz, welches er in das Möbelstück integriert hat: Äste seien zwingend für ihn gewesen und er habe das uralte und wunderschöne Rebholz von seinem Lehrlingsbetreuer erhalten. Nicht ganz einfach sei zwar der Zuschnitt gewesen, meint er mit einem Schulterzucken, doch die Arbeit habe sich gelohnt. Gerade die Kombination mit dem europäischen Nussbaum sei einfach ein Blickfang und am Wettbewerb sei er der Einzige gewesen, der mit diesem Holz gearbeitet habe.

Ein wertvolles Stück
Das Schreinern dieses einzigartigen Möbelstücks hat Florin zwar viel Zeit, Geld und Schweiss gekostet, doch die Lernerfahrung sei für ihn einfach unbezahlbar. Er würde jedem Lernenden empfehlen, sich für den Lehrlingswettbewerb zu engagieren, denn er habe so viel zusätzliches Wissen durch diese Erfahrung gewonnen. Florin hat gerne seine Freizeit dafür investiert: Rund 70 Stunden hat der fleissige Lernende für die Produktion eingesetzt, davon sicher die Hälfte für Inspirationssuche, Recherchen und Skizzen aufgewendet. Mit dem Europäischen Nussbaum hat sich Florin auch nicht ein günstiges Holz ausgesucht: Er schätzt den Wert seines Sideboards auf bis zu 5000 Franken. Bei der Frage, ob er seine Walvine denn verkaufen würde, schüttelt er entschlossen den Kopf: Nein, auf keinen Fall! Doch gerne nimmt er Aufträge entgegen, meint er mit einem verschmitzten Lächeln.

Wer nicht wagt, der geht nicht nach Dänemark
Neu hat in diesem Jahr die Möglichkeit bestanden, ein Stage in einem Schreinereibetrieb in Dänemark absolvieren zu können. Die Schule von Florin wurde angefragt, hat dieses Angebot ihren Schülern offeriert und der wissbegierige Schreinerlehrling hat als einziger seiner Klasse seine Sachen gepackt und ist für den Sommerblock nach Dänemark aufgebrochen. Klar sei er aufgeregt gewesen, denn er war sich bewusst, dass er in diesen fünf Wochen nur mit Englisch durchkommen und auch seine Familie weit weg sein würde. Doch die Neugierde hat gesiegt und Florin hat sich ins WG-Leben sowie auch in einen ihm fremden Betrieb gewagt. Eine Erfahrung, die der Siebzehnjährige jedem empfehlen kann: Denn auch das Entdecken des Landes, sei einfach genial gewesen.

Ein Beruf, der viele Möglichkeiten bietet
Ein Möbelstück ist für Florin Trüssel nicht nur einfach etwas aus einem Stück Holz. Es ist etwas Greifbares und Schönes, welches mit viel Liebe zum Detail durch geschickte Hände entstehen kann. Dass man sieht, was man gemacht hat, gefällt ihm am Schreinerberuf am meisten und er betont, dass die Lehre zum Schreiner viele Möglichkeiten bietet, wenn man bereit ist, sich entsprechend zu engagieren.

Eines steht fest: In der Zukunft können bestimmt viele einzigartige Schmuckstücke von diesem begabten Möbelmacher bestaunt werden.

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