Das im Moment wohl lokalste Getränk

Das im Moment wohl lokalste Getränk

Um die finanzielle Situation ihres Vereins zu verbessern, entwickelten die Spielerinnen des NatB von «edelline Köniz» gemeinsam mit Can Kalayci einen Eistee. Von jeder verkauften Flasche «Dr Chünizer» geht 1 Franken an den Verein.

Im August 2018 übernahm Céline Ackermann kurzfristig die «edelline Köniz»-Geschäftsstelle von Rainer Gilg. «Ich bin aus allen Wolken gefallen. Schon seit 10 Jahren spielte ich für den Verein und nervte mich an vielen Sachen, wenn zum Beispiel Material nicht pünktlich da war, hatte aber keine Ahnung, warum das so ist», erzählt die Spielerin. «Seit ich die andere Seite kennenlernen durfte, weiss ich die Sachen viel mehr zu schätzen und welcher Aufwand dahinter steckt.» Seitdem führt sie die Geschäftsstelle gemeinsam mit ihrem Vater Beat. Eine der Hauptaufgaben von Céline Ackermann besteht darin, Gelder zu beschaffen, um den Fortbestand der Nat-B-Mannschaft zu sichern. Schliesslich ist der Wiederaufstieg in die Nationalliga A innerhalb der nächsten 1 bis 2 Jahre das erklärte Ziel. Auch wenn «edelline Köniz» nun wieder im Verein «Volley Köniz» integriert ist, bleibt das Team eigenständig. Die Ackermanns wollen zudem dafür sorgen, dass die Professionalität erhalten bleibt.

«Wir haben unsere 2 bis 3 treuen Sponsoren, die immer Geld gegeben haben. Aber es braucht mehr, daher habe ich bei den KMUs angefragt. Der direkte Kontakt war uns wichtig. Wir haben ein Konzept entwickelt», sagt die 20-Jährige. Klassisches Sponsoring sterbe aus, so könne man zwar Banden oder Trikotwerbung immer noch verkaufen, aber für weniger Geld als früher. Neue Ideen mussten her. Auf der Suche nach Sponsoren kam sie mit Can Kalayici, dem Besitzer der Creative Food And Beverage Company AG, in Kontakt. Dieser sagte ihr, sie solle doch mal bei ihm vorbeikommen, er habe eine Idee. «Can erklärte mir, dass er zwar nicht die finanziellen Möglichkeiten habe, uns aber trotzdem unterstützen wolle. Daraufhin haben wir einfach mal angefangen ‹rumzuspinnen› und hatten den Geisteblitz, ein Getränk mit personalisiertem Etikett zu entwickeln», erläutert die Könizerin. Diese Idee habe sie sofort begeistert, da sie sich damit identifizieren konnte.

Die 12 Spielerinnen und der Getränkehersteller machten sich an die Arbeit. Da es schwierig war, immer alle gemeinsam an einen Tisch zu bekommen, traf man sich nur 2 bis 3 Mal mit allen gemeinsam und bildete stattdessen Arbeitsgruppen: «Ein paar waren für das Etikett zuständig, andere für den Geschmack oder das Marketing. Alle waren involviert und es hat Can und mir wahnsinnig viel Spass gemacht, zu sehen, wie wir als Team den Eistee entwickelt haben.» Can Kalayci produziert Rharbarber- und Zitronenlimonade. Beides mochte die Mannschaft, war aber nicht völlig begeistert. Doch der Getränkehersteller hatte noch ein Ass im Ärmel und bot ihnen seinen frisch aufgegossenen Schwarztee an. Dieser überzeugte nicht nur die Spielerinnen, sondern auch die beiden Trainer. «Erst war ‹Dr Chünizer› zu süsslich. Das wollten wir aber nicht. Es sollte auf keinen Fall nach Chemie schmecken oder so süss sein wie die Eistees, die man im Supermarkt kaufen kann», macht Ackermann den Standpunkt deutlich. Mit Zitronensaft, Schwarztee, Wasser und ein wenig Zucker wurde solange experimentiert, bis alle mit dem Geschmack zufrieden und überzeugt waren, dass sie dahinterstehen können.

«Can macht eigentlich alles selbst, von der Produktion in Wabern, über das Abfüllen und Aufkleben der Etiketten bis hin zum Einräumen in die Kisten», erklärt Céline Ackermann. Er sei einer der wenigen im Raum Bern, der personalisierte Flaschen in kleinerer Stückzahl abfülle. «Wir haben erst einmal 2000 Eistees bestellt, diese sind alle verkauft. Aber bis jetzt haben wir vor allem Kleinkunden, wie Eltern, die ‹Dr Chünizer› kaufen. Wir sind nun dabei, eine fixe Basis aufzubauen, sodass jeden Monat eine bestimmte Menge verkauft wird», berichtet die Passeuse. Alles würde mit dem Team stehen und fallen, so besuchen immer 2 Spielerinnen die Restaurants und Geschäfte, um den Eistee zu präsentieren. Schliesslich solle die Gemeinde sehen, dass man sich was überlegt habe und den direkten Kontakt suche. Mit 2,80 Franken im Einkauf ist «Dr Chönizer» nicht günstig, aber schliesslich geht 1 Franken direkt an das Team. «Uns ist es wichtig, dass wir dahinterstehen können, daher ist von A bis Z alles natürlich, es werden keine Farb- oder künstliche Stoffe. Wir verzichten auch bewusst auf Plastik. Daher haben uns schon 2, 3 Restaurants und Badis abgesagt. Ich wüsste im Moment kein lokaleres Getränk», sagt Céline Ackermann stolz. So kann man der jungen Mannschaft nur die Daumen drücken, dass ihre Idee ein Erfolg wird.

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