Früher bildete der Saal des Restaurants «Bären» Niederscherli den Mittelpunkt für die Vereine der Oberen Gemeinde. Als die Schulanlage Bodengässli gebaut wurde, einigte man sich entsprechend mit der Besitzerfamilie des «Bären» als es um die Infrastruktur der Aula ging. Die Begründung war, dass sie viel Geld in ihren Saal investiert hatten. Kurze Zeit später erhöhten sie die Benutzungsgebühren drastisch. Der damalige Gemeinderat Ueli Studer versuchte zu verhandeln und die Gemeinde wollte in die Bresche springen, um die Nutzung für die Vereine zu erhalten. Doch der geforderte Betrag war zu hoch und eine Umnutzung des Restaurants absehbar, so dass die Verhandlungen scheiterten. Nachdem auch noch der «Hirschen» in Mittenhäusern geschlossen wurde, war der letzte Restaurantsaal der Oberen Gemeinde Geschichte. Da aber zahlreiche Vereine auf die Infrastruktur zur Aufführung von Konzerten, Laien-Theatervorstellungen und Turnvorstellungen angewiesen sind, verschärfte sich die Situation zusehends.
Gute Infrastruktur
Bernhard Lauper, SVP-Parlamentsmitglied, war selbst jahrelang Mitglied der Musikgesellschaft Niederscherli und sein Umfeld ist ebenfalls stark in Vereinen engagiert. Daher liegt ihm die Aufwertung der Aula besonders am Herzen: «Niederscherli hat eine wichtige Funktion. Inzwischen sind schon drei Vereine mit ihren Auftritten nach Oberbalm ausgewichen, das ist schade für uns. Die Vereine könnten allenfalls auf Köniz für ihre Veranstaltungen ausweichen, aber es ist fraglich, ob die Zuschauer dann dort hinkommen. Es geht die Identifikation verloren. Das Vereinsleben darf nicht sterben.» Er erklärt weiter: «Die Aula hat eine super Infrastruktur – das Licht, die Bühne und die Akustik sind toll, es gibt einen Lift und sie ist behindertengerecht, WC-Anlagen sind ebenfalls vorhanden. Auch der Platz ist je nach Bestuhlung für bis zu 200 Zuschauer ausreichend.» Das Interesse der Vereine beweist, dass der Saal den Ansprüchen genügt. Aber die Infrastruktur in Niederscherli hat auch ihre Schattenseiten. Es sei ein Riesenaufwand, die Leute zu bewirten. Man müsse jedes Mal in die kleine Schulküche hinunter, um nur einen Kaffee zu holen. Die Bewirtung sei jedoch neben den Eintritten die Haupteinnahmequelle der Vereine und viele Leute sehen es als ihren Beitrag zur Unterstützung an, wenn sie während einer Veranstaltung zu essen und zu trinken kaufen. «Es geht nicht um eine Millioneninvestition. Es braucht keine Hightech-Küche mit Steamer, sondern nur eine mit der die ca. 200 Leute bewirtet werden können. Man sollte einfache Gerichte zubereiten und die Speisen und Getränke kühlen können. Es braucht Besteck, Geschirr und so weiter. Oft kommen ja Cateringfirmen, die die Verpflegung übernehmen. Natürlich muss alles den heutigen Gepflogenheiten entsprechen, was die Lebensmittelhygiene betrifft.»
Weitere Anliegen
Neben der Küche sollen Räumlichkeiten eingerichtet werden, in denen die Vereine temporär oder auch ständig Requisiten, Instrumente, Material für Vorstellungen und Aufführungen lagern und sich umziehen können. Geplant ist zudem, die Aula in der bestehenden Grundfläche und Bausubstanz auszubauen, zum Beispiel mit einer Galerie und durch kleinere bauliche Anpassungen. «Wichtig ist auch, dass man sich zusammensetzt und zum Beispiel eine Gruppe aus Vereinen, Schule und Gemeindevertretern bildet, um gemeinsam einen effizienten Nutzungsplan zu erstellen. Mit der Schule muss abgeklärt werden, wann die Aula selbst sowie die betroffenen Räume, Flächen und Parkplätze genutzt werden können. Es ist auch gut, dass die Gemeinde im Gegensatz zu einem Privatsaal Einfluss nehmen kann, das eröffnet mehr Möglichkeiten», erläutert Bernhard Lauper. Die Aufwertung der Aula soll den ansässigen Vereinen der Umgebung die für ihre Existenz und Selbstständigkeit nötige Infrastruktur bieten.


