Der Beste will sich weiter verbessern

Der Beste will sich weiter verbessern

Den Kilchberg-Schwinget, das Jubiläums-Schwingfest «125 Jahre Eidgenössischer Schwingerverband», dazu weitere 14 Kranzfeste und 55 Kränze hat Fabian Staudenmann in seinem zarten Schwingeralter von 24 Jahren bereits gewonnen. Er ist der Beste der Besten oder der «Böseste der Bösen», war 2023 und 2024 «Schwinger des Jahres» und ist seit mehr als einem Jahr ungeschlagen. Trotzdem sagt er rund zwölf Monate vor dem Eidgenössischen: «Ich will mich weiter verbessern.»

«Erst wenn ein Schwinger zurückgetreten ist, muss er nicht mehr daran denken, in welchen Bereichen er sich noch steigern kann. Während der Aktivzeit ist es immer möglich, sich in jeder Hinsicht zu verbessern», sagt der Modell-Athlet aus Guggisberg, obwohl selbst ausgewiesene Fachleute und ehemalige Schwingerkönige des Lobes voll sind über die Art und Weise, wie variantenreich, kräftig, intelligent und technisch perfekt er sich im Sägemehl bewegt. Nach der äusserst erfolgreichen Saison im Vorjahr, als er nicht nur am Schwarzsee und auf dem Weissenstein siegte, sondern neben dem Bernisch Kantonalen als erster Schwinger sämtliche vier Berner Gauverbandsfeste gewann, sagte Staudenmann: «Was ich verbessern will, behalte ich für mich, das müssen meine Gegner nicht unbedingt wissen.» Jetzt, ein Jahr später, verrät er, wo er den Hebel angesetzt hat. «In Form von Resultaten war es beinahe unmöglich, eine Steigerung zu erreichen. Dies zu erwarten, wäre utopisch gewesen. Ich nahm mir vor, überzeugter aufzutreten, zwischen den Gängen lockerer zu werden und abzuschalten. Das ist mir gelungen. Auch an Details haben wir gefeilt, weil ein Schwinger nie komplett ist und es in technischer, taktischer und körperlicher Hinsicht immer vorwärts gehen kann.»

Das i-Tüpfchen in Appenzell

Hätte es noch eine Bestätigung gebraucht, dass Fabian Staudenmann derzeit die Schwingerszene dominiert, in Appenzell  lieferte der Mann vom Schwingklub Schwarzenburg eine weitere Demonstration seines ausserordentlichen Könnens. Nachdem er im Anschwingen mit Werner Schlegel nach einem höchst attraktiven Kampf, in dem Staudenmann dominierte, von den offensichtlich noch nicht ganz wachen Richtern für den Gestellten mit einer 8,75 bestraft worden war, liess er sich nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil. «Wären anschlies-
send Giger und Wicki mit einer 9 benotet worden, hätte ich mich sicher aufgeregt, aber so war es zwar enttäuschend, aber nicht matchentscheidend», meinte der Festsieger im Rückblick. Fünf Erfolge liess Staudenmann folgen, viermal notierte er die Höchstnote, auch im Schlussgang musste Armon Orlik die Überlegenheit des Berners anerkennen und die erste Saisonniederlage einstecken.

Berner Dominanz

Es folgte ein riesiges Fest der das Jubiläums-Schwinget klar dominierenden Berner, die mit Fabio Hiltbrunner den Co-Sieger stellten und mit Dominik Gasser, Matthias Aeschbacher, Michael Moser und Adrian Walther in vordersten Positionen auf weitere beeindruckend starke Schwinger zählten. Noch krasser als Staudenmann im Anschwingen wurde von den Richtern Matthias Aeschbacher bestraft. Wo schauten sie hin, als er im dritten Gang den Eidgenossen Michael Gwerder platt auf den Rücken legte und eine 9,75 erhielt? Die Feierlichkeiten hielten im Festzelt bis in die Morgenstunden an, die Rückreise wurde auf Montag verschoben und ein Teil der 10’000 Franken, die der spendierfreudige Sieger Staudenmann für den Siegermuni erhalten hatte, flossen in die Kasse des Beizers.

Der Blick nach Glarus

Fabian Staudenmann wird es in den nächsten Wochen verdientermassen etwas ruhiger angehen lassen. «Jeder Schwinger hat am Saisonende einige Wehwehchen. Den einen zwickt es im Rücken, den anderen im Nacken, in den Knien oder in den Fussgelenken, auch ich benötige ein wenig Ruhe», sagt der Mann, der im kommenden Jahr mit dem Eidgenössischen in Glarus als Topfavorit in die Saison steigt. Das Mathematikstudium rückt wohl noch ein wenig in den Hintergrund, denn ab Ende Oktober geht es wieder los. In den sieben bis acht Monaten bis zum Eidgenössischen wird hart trainiert, möglicherweise noch härter als bisher, auch wenn dies gar nicht möglich zu sein scheint. Mat-
thias Glarner und Michel Olivari, unter deren Fittichen die stärksten Berner Schwinger schwitzen, werden sich einiges einfallen lassen, damit am zweiten Tag des Eidgenössischen, am 31. August, Fabian Staudenmann zum König gekrönt wird. Die Berner Vorgänger Ruedi Hunsperger (dreifacher König), David Roschi, Adrian Käser, Silvio Rüfenacht, Kilian Wenger, Matthias Sempach, Matthias Glarner und Christian Stucki hoffen auf einen Berner Nachfolger. Nicht, dass Joel Wicki oder ein anderer Ausserkantonaler den Bernern um Leader Fabian Staudenmann wieder ins Handwerk pfuscht, wie 2022 in Pratteln.

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