Der Hundschopf liegt im… Schwarzwald

Der Hundschopf liegt im… Schwarzwald

«Das würd dir emu o guet tue.» Mit diesen Worten hat mich kürzlich meine Frau zu motivieren versucht, weil von der Wassergymnastik begeistert. Und wenn sie etwas sagt, so ist das Fakt. Auch in diesem Fall. Tatort: Das Elztal-Wellnesshotel im Schwarzwald, nur 2 Autostunden von Bern entfernt.

Holger. So heisst der Fitnesstrainer im Hotel. Und eben dieser Holger leitet bereits um 8.30 Uhr die Wassergymnastik. Am letzten Tag unseres Aufenthaltes mit mir als Teilnehmer. Aus besagten Gründen. Um mich herum zähle ich 10 Frauen und 1 Herrn, der, wie ich, auch nicht so recht zu wissen scheint, was ihn erwartet. Als Erstes erhalten alle Anwesenden 2 Schaumstoffstäbe, die wie die Dinger aussehen, die man in der Leichtathletik bei den Staffelrennen benutzt, in unserem Fall nur etwas dicker und weniger griffig. Mit anderen Worten: Mujinga Kambundji würde sich mit denen sicher nicht anfreunden.

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Etwas zieht sich nonstop durch alle Übungen hindurch, nämlich Holgers «Sehr gut. Genauso» an alle Wasserratten. Wäre ich Holger, hätte ich dem fast 2 Meter grossen Berner mal tüchtig die Leviten gelesen, so im Stil von: «Sie dort ganz hinten, das gilt auch für Sie!» Tut Holger aber nicht. Zwar gebe ich mir Mühe, weil jedoch gross gewachsen, muss ich für die Übungen in die Knie gehen, damit mir das Wasser zwar nicht bis zum Hals steht, wohl aber immerhin bis zu den Achseln. Mehrmals muss ich nach dem Motto «Was suche ich überhaupt hier?» über die eigene Situationskomik lachen. Diskret, versteht sich, man(n) will ja nichts ins Lächerliche ziehen, ist schliesslich eine seriöse Sache, so eine halbstündige Wassergymnastik. Jaja.
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Ich schaue nach ein paar Übungen bereits ein erstes Mal auf meine Uhr (wasserdicht): Die Zeiger stehen auf 8:37. Und das soll noch 23 Minuten so weitergehen? Item. Unser aller Holger – der übrigens den gleichen Vornamen wie der Leiter der Davidwache auf St. Pauli in meinem kommenden Kriminalroman hat – steht am Bassinrand und zeigt, was wir nachzumachen haben. Da gilt es einmal, die Hände samt den Stäben senkrecht am Körper runterzudrücken und dann gleichzeitig die Beine hochzuziehen, was ja unter Wasser ganz einfach geht. Ist eine Art «Position oeuf» wie auf dem berühmten Bild von Bernhard Russi bei seiner Olympia-Abfahrt 1972 in Sapporo. Diese Art Vorspringen praktizieren Beat Feuz & Co noch heute vor dem Hundschopf auf der Lauberhorn-Abfahrt. Und so stelle ich mir vor, dass gleich nach meinem Hupf die Minschkante auf mich zukommen wird.
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Nächste Übung: Arme nach vorne ausstrecken und dann mit Schuss zwischen den gespreizten Beinen unter dem Körper hindurch. Wie beim Böckli-Gumpe in der Turnstunde. Ich schmunzle ein weiteres Mal: Nicht immer hatte man die richtige Höhe, um über den Bock zu springen, manchmal flog man zu tief, was für uns Buben nichts anderes hiess, als dass man mit einem bestimmten Körperteil anschlug, was zu Sternen in den Augen und zum Pfeifen in den Ohren führte. Zu vergleichen, wie wenn Männer mit dem Velo den Berg hochfahren, aus dem Sattel gehen, die Kette plötzlich im Leerlauf dreht (oder reisst) und man auf die Querstange runterfliegt. Miiiauuuuu!! Aber zurück ins Wasser.

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Die nächste Übung ist mit dem Doppelstockeinsatz von Dario Cologna beim Langlauf zu vergleichen. Schade, hat uns Holger nicht gesagt, ob wir mit den Beinen die klassische Technik oder die Skating-Variante anwenden sollen. Ist bei der Bein­arbeit nämlich ein Schiedunter.

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Und dann: Skippy, das Känguru! Holger zeigt, was als Nächstes verlangt ist, nämlich ein Hin- und Herhüpfen. Köstlich, wie er/das im Trockenen von der Seite aus gesehen wirkt. Füre, zrügg, füre, zrügg. Ganz zum Schluss – vor den obligaten Dehnungsübungen – strecken wir die Hände seitlich aus und drehen uns im Kreis. Wenn ich mich richtig erinnere, hat niemand derart schnell rotiert, dass er oder sie abgehoben und durch die grosse Dachkuppel geflogen wäre.

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Wie auch immer: Holger hat seine Sache gut gemacht, Wassergymnastik ist durchaus zu empfehlen, Muskelkater zum Trotz.

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