Ein faszinierendes Kerlchen, der Kuckuck. So durchtrieben, dass die Geprellten vermutlich nur mal das Gefieder aufplustern können: Seit jeher trickst er kleinere Singvögel aus, indem er seine Eier einzeln in ihre Nester legt und ihnen die kräftezehrende Brutpflege überlässt. Kaum aus dem Ei, hat es das Kuckucks-Küken «schon faustdick hinter den Ohren». «Es schubst alle Eier sowie die Jungvögel aus dem Nest und wächst sodann allein und von seinen Wirtseltern verhätschelt heran», schmunzelt der Könizer Hobbyornithologe Wirth. Über noch so manche andere Vogelart weiss er ebenfalls Verblüffendes zu berichten. Während er Saatkrähen nicht sonderlich mag, zählen Greifvögel hingegen zu seinen Favoriten. Dabei beobachtet er sie lieber in freier Wildbahn und nicht als fliegende Zirkusartisten. Überhaupt: «Vögel gehören in die Natur und nicht eingesperrt in viel zu kleine Käfige», prangert er die Haltung von Ziervögeln an.
Frühlingsputzete
Angeeignet hat sich Peter Wirth sein vogelkundliches Wissen und Können vorab im Selbststudium sowie dank Erfahrung: «Ich weiss unterdessen, welche Nistkasten-Konstruktionsweise für welchen sogenannten Höhlenbrüter geeignet ist, welche Nisthilfen wo angebracht werden sollten und wie viele Nisthilfen generell sinnvoll sind.» Selbstverständlich war er zu Studienzwecken wiederholt in Sempach, wo sich die gemeinnützige Stiftung für Vogelkunde und Vogelschutz befindet, die Schweizer Vogelwarte. Rund 70 Nistkästen der näheren und sogar auch etwas entfernteren Umgebung kommen dank dem Könizer Vogelhausmeister einmal jährlich in den Genuss einer Frühlingsputzete und nötigenfalls Reparatur. Es ist schon allerhand, was sich im Laufe eines Jahres in einem Nistkasten alles an Dreck und Ungeziefer ansammelt. Manchmal sind es nicht bloss die Vögelchen, welche die Unordnung verursachen, sondern: «Einmal habe ich nicht schlecht gestaunt, als mich aus einem Nistkasten unvermittelt ein verdutztes Haselmaus-Augenpaar anstarrte.»
Von klein auf
Ein Dasein ohne Tier- und Vogelwelt kann sich der 1948 in Aarau geborene und aufgewachsene Peter Wirth gar nicht vorstellen, wobei er aber Kaufmann HKG geworden ist. Die schon ganz früh verspürte Tierverbundenheit ist heute mannigfaltiger präsent denn je. «Ein Paradebeispiel sind für mich die Hühner, von denen die Menschheit schon immer enormen Nutzen gehabt hat. Man denke nur an die köstlichen Eier, das weisse, leichtverdauliche Fleisch, die weichen und wärmenden Federn. Alle Hühner dieser Welt hätten unsere volle Anerkennung verdient, nicht eine respektlose und gewinnorientierte Massentierhaltung», so der Tierliebhaber. Monika und Peter Wirth leben seit 1982 in der Gemeinde Köniz. Ihre Jungmannschaft ist längst ausgeflogen, kommt aber immer wieder gerne mit den eigenen Kindern zu Besuch – auch zum Tierkunde-Anschauungsunterricht.
Vogelfans
Dass die Vogelwelt bei uns viele Anhänger hat, zeigte sich wiederum Anfang Mai, als «BirdLife Schweiz» zur Aktion «Stunde der Gartenvögel» aufgerufen hatte: Über 4500 Personen, Familien und Schulklassen zählten und meldeten fünf Tage lang die Vögel rund ums Haus. Insgesamt konnten sie 136’277 Vögel aus 163 Arten beobachten. Dies zeigt laut «BirdLife Schweiz», «dass im Garten viel für die Vögel und Natur gemacht werden kann». Die ermittelten Daten manifestierten, «dass naturnähere Gärten mehr Vogelarten einen Lebensraum bieten als Gärten mit Einheitsrasen und exotischen Pflanzen». Wussten Sie zum Beispiel, dass inzwischen im Siedlungsraum mehr Vögel vorkommen als in der Agrarlandschaft, wo auf den grossen Flächen kaum mehr Vogelgesang zu hören ist? Oder, dass dieses Jahr die hierzulande am weitesten verbreitete Vogelart der Haussperling ist – gefolgt von Amsel, Rabenkrähe, Kohlmeise, Elster und Mauersegler? Vogel des Jahres 2021 wurde die kurzschwänzige Eulenart Steinkauz.
Toni Rütti