Die Bären kommen – nur wohin?

Die Bären kommen – nur wohin?

Ein Bär, der von Geburt bis Lebensende an verschiedenen Standorten in Bern artgerecht leben kann. Das wünscht sich Professor Bernd Schildger, Direktor des Tierparks Bern. Doch dazu braucht es insgesamt 7 Anlagen. 3 davon sollen an einem Standort entweder in Riggisberg oder Schwarzenburg im Naturpark zu stehen kommen.

«Ich kann da nicht zustimmen, Bären gehören zu Bern und nicht zu uns», meint Peter Kreuter, der Dorfburger und ehemalige Gemeindepräsident, am Informa­tionsabend in Schwarzenburg.

Die Befindlichkeit
Das war nicht die einzige kritische Wortmeldung in Schwarzenburg. Eveline Gerber etwa wünscht sich lieber eine Badi, als Nachbarin von Bären zu sein. Doch diese Wortmeldungen standen vielen Amtsträgern gegenüber, die sich durchwegs positiv zu einem Bärengehege in Riggisberg oder Schwarzenburg äusserten. So etwa Hansrudolf Harnisch, Präsident der Dorfburgerkoorperation Schwarzenburg. In ihrem Dorfwald stünde die Schwarzenburger Version des Geheges und würde dort mit zirka 25’000 Quadratmetern Land nur 2% des Waldes tangieren, was mit ein Grund dafür ist, weshalb sich der Vorstand der Dorfburgerkooperation hinter das Projekt stellt. Ein anderer Direktbetroffener ist Pascal Heimberg. In der Riggisberger Version ist das Gehege unweit des Berg­hotels Gurnigelbad angedacht. Pascal Heimberg hält dort seine Pferde und meinte: «Ich würde mich freuen, wenn dieses Gehege hier entsteht».

Man steht erst am Anfang
Rudolf Flückiger, Geschäftsführer der GantrischPlus AG, unterstrich, dass beide Versionen klare Vorteile haben. Sei es die Infrastruktur in Riggisberg oder die gute Erreichbarkeit in Schwarzenburg. Er verdeutlichte aber auch, dass man erst am Anfang stünde und unter Berücksichtigung aller Komponenten, wie etwa Naturschutzgebiete, Wildschutzgebiete, Erschliessung oder gesetzliche Grundlagen, nur noch diese beiden Möglichkeiten übrigblieben. Die Gemeinden erhielten nun eine Vorinformation in einem sehr frühen Stadium, ganz im Sinne einer offenen Kommunikation. Der Kanton Bern wird voraussichtlich bis im Februar 2020 eine Empfehlung zu den Standorten und dem Projekt herausgeben. Dann erst könne die konkrete Planung beginnen. Schon jetzt verriet Flückiger aber: «Ziel ist es, dass nicht die Gemeinden aufkommen müssen, sondern Sponsoren gefunden werden. Zudem soll es keine Kassenhäuschen geben, die Gehege sollen frei zugänglich sein.»

Die Begegnung
Professor Schildger wünscht sich, dass die Wappentiere des Kantons Bern eine Möglichkeit haben, in Bern zu leben, von der Geburt bis zum Tode, und nicht nach Rumänien verfrachtet oder gar eingeschläfert werden müssten. Wären alle 4 bis 5 Jahre junge Bären in Bern zu bestaunen, würden sich die weiteren Altersstufen auf den unterschiedlichen Standorten in Bern und im Naturpark Gantrisch verteilen, damit ein artgerechtes Leben möglich ist. «Bären sind die grössten Land­raubtiere Nordeuropas und wir haben sie jahrhundertlang nicht gut behandelt», bedauert er den nach wie vor eher schlechten Ruf des Bären im Volksmund. Dabei sind die Tiere mehrheitlich Pflanzenfresser und Anpassungskünstler. Die faszinierende Begegnung mit dem Bären, «wird einen Menschen nachhaltig berühren», weiss er und möchte dies eingebettet in den Naturpark den Naturgängern ermöglichen, aber auch gleichzeitig den Bären helfen. Natürlich mit sicheren Gehegen, Kameras und einem Notfallplan, wie man am Informationsabend aufzeigte.
Dass sich gegen diese Symbiose auch Widerstand regt, war in Schwarzenburg spürbar. Ob das aber nur ein Strohfeuer ist oder die beiden potenziellen Standorte wirklich noch einen schweren Stand haben, wird das kommende Jahr zeigen, nachdem der Kanton seine Empfehlung gegeben hat. Sicher ist zu diesem Datum nur eines: Die 2 geeigneten Standorte für ein Berner Bärenleben stossen auf viel Interesse. Die Aula im Oberstufenzentrum Schwarzenburg war zum Bersten voll und das keineswegs mit Gegnern, sondern mit einer Bevölkerung, die sich für das Thema Bär interessiert und darüber offen diskutiert.

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