Godi Huber, wie haben Sie die Zeit in Köniz erlebt?
Es war spannend, abwechslungsreich, vielseitig und ab und zu auch fordernd. Ich möchte die Zeit nicht missen, bin aber auch der Meinung, dass 13 Jahre genug sind, dass es Zeit ist, neue Wege zu gehen.
Gab es auch Tiefschläge?
Das Nein zum 10er-Tram habe ich bedauert, ebenso dass sich Köniz finanzpolitisch zunehmend in eine Sackgasse manövriert hat. Ich hoffe, dass Köniz da wieder herausfindet. Kaputtsparen wäre der falsche Weg, finde ich.
Und schwierige Momente?
In der Kommunikation weisst du heute nicht, was morgen ist. Damit muss man umgehen können. Aber als an einem Montagmorgen im Sommer 2009 die halbe Weltpresse mit ihren Übertragungswagen Köniz belagerte, beschleunigte sich mein Puls schon spürbar. Die Reporter wollten wissen, ob Kim Jong-un, Diktatorensohn aus Nordkorea, tatsächlich im Liebefeld die Schulbank gedrückt habe. Wir organisierten kurzerhand eine Medienkonferenz, an der der Gemeindepräsident in die Mikrofone sagte, dass wir nichts Gesichertes sagen können. Dabei ist es bis heute geblieben.
Hat sich die Kommunikation gewandelt?
Im Zeitalter von Twitter & Co hat sich die Kommunikation sehr gewandelt. Ich glaube aber immer noch fest daran, dass sich auf Dauer die ehrliche und unaufgeregte Kommunikation auszahlt. Die Bürgerinnen und Bürger müssen den Behörden vertrauen und sich eine eigene Meinung bilden können. Sonst nehmen die Demokratie und das Zusammenleben der Menschen Schaden.
Schaden die Soziale Medien der Kommunikation?
Nicht in jedem Fall. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Köniz kommuniziert schon seit Jahren auch über soziale Medien. Es sind ergänzende, niederschwellige und auch kostengünstige Kommunikationskanäle. Wer das nicht macht, verpasst eine Chance.
Hat Sie die politische Bühne nie gereizt?
Ich habe es geschätzt, im Hintergrund die Kommunikation für Politikerinnen und Politiker unterschiedlicher Couleur organisieren zu können. Die Bühne habe ich gerne anderen überlassen.
Welches sind Ihre Lieblingsplätze und Schauplätze in Köniz?
Der Gurten ist ein toller Ort, da hat man Weitblick. Ich klettere aber auch auf den Gurten-Turm, wenn ich schwierige Momente habe: Immer dann, wenn ich oben bin und runterschaue, werden die Probleme ganz klein oder sie haben sich sogar aufgelöst. Das ist sehr praktisch. Ich empfehle allen Könizerinnen und Könizern hin und wieder einen Gang auf den Zauberberg Gurten.
Das Schloss Köniz ist mir ebenfalls ans Herz gewachsen. Dort kommen das alte und neue Köniz zusammen. Dort durfte ich zahlreiche Events mitorganisieren. Vom Kinderbuchfestival über den Donnschtig-Jass bis zur Bundespräsidentinnenfeier war alles dabei. Mit dem Liebefeld Park verbindet mich auch viel. Wir konnten das Fest zur Eröffnung des Stadtparks organisieren. Durch den Stress habe ich 5 Kilo an Gewicht verloren, aber zur Belohnung gabs ein tolles Fest mit über 10’000 Besucherinnen und Besuchern.
Und das Wakkerjahr 2012?
Oh, da gabs auch viel zu tun. Da habe ich nochmals ein paar Kilo abgenommen. Aber es war mein schönstes Jahr in Köniz. Weil es eine einmalige Chance war und wir über alle Direktionen neben dem Tagesgeschäft für ein Ziel arbeiteten und das Wakkerjahr super genutzt haben.
Wie sieht Ihre Zukunft aus?
Ich glaube fest an die Zukunft, auch an meine eigene. Natürlich fällt es mir nicht leicht, meine Kolleginnen im Team zu verlassen. Aber ich freue mich darauf, andere Wege, auch neue Wege beschreiten zu dürfen. Vorausgesetzt, die Gesundheit macht mit, habe ich mir noch einiges vorgenommen.
Und das wäre?
Ein Weg führt mich vermehrt in die Berge, als Skitouren- und Wanderleiter. Dann hoffe ich, wieder Raum fürs kreative Schreiben zu finden. Ich werde immer wieder gefragt, ob die unblutigen Kurzkrimis eine Fortsetzung finden. Ich hoffe doch sehr. Extrem freue ich mich, mehr Zeit für die Familie zu haben. Das Enkelkind beginnt gerade, die Welt zu entdecken. Es dabei als Grossvater begleiten zu dürfen, ist ein berührendes Erlebnis.