Die bunten Hunde von Rüschegg

Die bunten Hunde von Rüschegg

Wer von Rüschegg Graben nach Riffenmatt fährt, der entdeckt am Strassenrand den Hinweis auf einen Hofladen. Was sich hinter diesem lieblichen und einladenden Schild verbirgt, ist jedoch weitaus mehr als ein Hofladen: Es ist bunte Vielfalt mitten im winterlichen Grau-weiss.

Rudi ist meist der erste, der die Gäste begrüsst. Kein Hund, keine Katze, nein, ein Schwein. Und nicht irgendeines: Die Kinder Flurina, Linus und Glenn Zürcher haben das verlassene Schweinebaby aufgepäppelt und liebevoll aufgezogen. Heute ist Rudi die freundlich grunzende Vorhut, ehe der Rest an Menschen und Tieren zur Begrüssung ankommt.

Schönes und Hilfreiches
Quasi als Herzstück in dieses Ambiente eingebettet ist ein Spycher. Obschon dieser erst seit kurzem im Salzhaus-Hof steht, strahlt der alte Bau eine Wärme aus, die erst durch das ihn umgebende Leben entfacht wird. Leben eingehaucht hat ihm Chrigel Zürcher, dessen geschickten Händen auch der einzigartig runde Stallbau sowie die Humusgewinnung über «Terra Preta» entspringen.

Das Innenleben greift die Aussenwelt nicht auf, es führt sie weiter. Einladend präsentiert Claudia Zürcher hier nicht nur eigene Erzeugnisse, sondern nutzt den Raum für eine Symbiose mit anderen Menschen, die andere Dinge herstellen. So kam es zum Namen «Schönes und Hilfreiches». Neben Produkten aus effektiven Mikro­organismen (EM) gibt es von kunstvollem Schmuck über Salben, Seifen und Räucherwaren bis hin zu den eigenen Köstlichkeiten des Hofs einiges zu kaufen. So entsteht ein einzigartiger Laden, «der bewusst Sachen anbietet, die andere Hofläden der Gegend nicht haben», erklärt
Chrigel Zürcher den respektvollen Umgang auch nach aussen. Und Claudia Zürcher ergänzt schon fast philosophisch zum Konzept passend: «Nicht jeder muss alles haben.» Kaffee, Tee und schöne Gespräche sind in diesem Konzept inklusive.

Symbiose mit Tieren
wie Pflanzen
Auch wenn ein wichtiger Teil des Erwerbs durch den Verkauf von Meerschweinchen, Enten, Hühnern, Ziegen oder Schweinchen erfolgt, so sind die vielen Tiere auf dem Hof mit einem offenen Stallkonzept in diese Symbiose mit einbezogen und geniessen nur so wenig Abschrankungen wie nötig. Dazu gehört auch der Mist­stock. Dieser wird über eine spezielle Technik mit Pflanzenkohle, EM und Verdichtung zu einer sehr schnellen Humusgewinnung animiert und die schwarze Erde ist für dieses Prinzip namensgebend: «Terra Preta». Diese bindet zudem Kohlenstoffdioxid und kann die CO2-Konzentration in der Atmosphäre senken.

Permakultur
Die Erde ist dann der Nähr­böden für verschiedene Gärten. Obschon diese von Haselrutenzäunen umgeben sind, damit die Tiere den Menschen nicht alle Erzeugnisse wegfuttern, sind sie ein einladender Blickfang und sorgen für noch mehr bunte Vielfalt, auch im Wintergrau. Der Boden wird mittels effektiver Mikro­organismen (EM) unterstützt, damit er den Weg ins natürliche Gleichgewicht findet. Die reiche Ernte ist Nahrungsgrundlage und dient vielen Erzeugnissen im Hofladen als Basis. Das Konzept der Gärten basiert auf der Permakultur, einer speziellen Kultivierungsform, die ihre Effektivität dadurch erreicht, dass sie mit den örtlichen Möglichkeiten haushaltet und diese geschickt durch Mischkulturen und Biodiversität ausbaut. Ein Paradies? Nein, das ist kein Begriff, den die Familie Zürcher allzu gerne hört, weil er die immense Arbeit ein wenig ausblendet. «Aber wir fühlen uns sehr wohl hier und freuen uns, wenn es andere inspiriert», erzählt Claudia Zürcher. Und es gibt immer mehr Menschen, welche die Buntheit dem Schwarzweiss vorziehen. Bunte Vielfalt als Symbiose von Mensch und Tier, nicht nur bei der Familie Zürcher und ihren Tieren und Pflanzen, sondern ebenso mit allen Mitmenschen. Und so verwundert es auch nicht, wenn Chrigel Zürcher meint: «Ja, wir werden mit unserem Hof schon ein wenig als bunte Hunde angeschaut», und mit einem Lächeln ergänzt: «Und das sind wir ja auch.»

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