Die Kunst des Verzeihens

Die Kunst des Verzeihens

Wann ist Verzeihen ein Thema, was bedeutet es und wieso kann verzeihen sinnvoll sein? Marianne Steiner beantwortete an einem Fachvortrag im Rahmen des «Tertianum Gesundheitsforums» diese Fragen.

«Das werde ich dir nie verzeihen!» ist eine oft gemachte Aussage, wenn ein Mensch einem Mitmenschen etwas scheinbar Unverzeihliches angetan hat. Sei es, dass dieser Mensch den anderen ungerecht behandelt, ihn mit seiner Art verletzt oder gekränkt hat. Negative Gefühle wie Trauer, Wut, Ärger oder sogar Rachegedanken sind die Folge. Oder aber negative Gedanken und Grübeln. Es gibt sogar Menschen, die schliesslich die kränkende Person oder gar den Ort der Kränkung meiden. Und das ist nicht gut.

«Wir sind soziale Wesen, die den Kontakt mit anderen Menschen suchen. Gleichzeitig gibt dies Raum für Schwierigkeiten im Umgang miteinander», eröffnete Marianne Steiner ihren Fachvortrag in der Residenz Chly-Wabere der Tertianum AG. «Verzeihen ist immer eine Folge, dass sich eine Person durch das Verhalten einer anderen Person verletzt fühlt. Dabei ist das Verzeihen ein möglicher Bewältigungsprozess.» Es sei mehrfach in Studien belegt worden, dass sich Verzeihen positiv auswirkt auf das Wohlbefinden, die Lebenszufriedenheit, soziale Beziehungen und natürlich auch auf die Gesundheit.

In den Studien von Marianne Steiner habe sich gezeigt,
dass den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern verschiedene Verletzungen zusetzten. «Am häufigsten geschahen solche in der Partnerschaft oder durch ein anderes Familienmitglied», resümierte sie. Etliche Menschen würden ihre Verletzungen viele Jahre lang mit sich herumtragen. Aber gerade im Alter gewinne der Akt des Verzeihens an Bedeutung. «Ältere Menschen haben ein erhöhtes Bedürfnis, vergangene Verletzungen zu klären und in ihre Lebensgeschichte zu integrieren», führte Marianne Steiner aus. «Sie wollen loslassen und Ordnung schaffen in den eigenen Schubladen», bestätigte sie die Aussage von Johannes Martz, Direktor der Tertianum-Residenz Chly-Wabere.

Aber wie kann man verzeihen nun üben? Anhand eines Phasenmodells zeigte Marianne Steiner auf, dass dies mit dem Erkennen der eigenen Verletztheit beginnt. In einem zweiten Schritt steht die Entscheidung an, ob man überhaupt verzeihen muss und will. Daraufhin folgt die Arbeitsphase, in der man sich fragen muss, wie man überhaupt verzeihen kann. Die vierte ist die Vertiefungsphase. Denn Verzeihen ist nicht einfach: «Es braucht Kraft», klärt Marianne Steiner. Dabei müsse sich jeder selber fragen, ob er dafür überhaupt bereit oder in der Verfassung sei.

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