Die Besiedelung des Gemeindegebietes geht auf die Römerzeit zurück. Zwischen dem 8. und
11. Jahrhundert wurde es alemannisiert. Im 11. Jahrhundert gehörte die Gegend zum Einflussgebiet der Zähringer, wovon Reste ehemaliger Befestigungen beim Altschloss und in Dietisberg zeugen. Wünnewil wird erstmals 1228 unter dem lateinischen Namen «vilar winum» erwähnt, wahrscheinlich abgeleitet vom Dorf/Weiler des Alemannen Wuno, und umfasste neben dem heutigen Dorf auch die Weiler Elswil und Dietisberg. Damals unterstand das Senseunterland den Rittern von Maggenberg. Güter in Wünnewil besassen aber auch die Ritter von Dietisberg, die Klöster Altenryf und Magere Au sowie jenes der Augustiner in Freiburg. 1364 sahen sich die zusehends verarmenden Maggenberger gezwungen, ihre Pfründe an Kuno von Villars abzutreten. Spätere Besitzer waren das Augustinerkloster, der Rat von Freiburg und ab 1442 wiederum die Augustiner. Verwaltungsmässig gehörte Wünnewil zur sogenannten Alten Landschaft Freiburgs. Vor der Entstehung der politischen Gemeinden im Jahre 1831 oblagen auf dem Lande alle weltlichen Aufgaben den Pfarreien.
Dürftiges Kirchlein
Das erste Gotteshaus in Wünnewil baute Johann II von Maggenberg. Geweiht wurde sie zu Ehren der Heiligen Margareta, die bis heute Kirchenpatronin geblieben ist. Während der Fehden zwischen Bern und Freiburg (1298 bis 1340) wurde die aus Holz gebaute Kirche ein Raub der Flammen. 1404 entstand wieder ein Kirchlein. Es war ein Steinbau, über dessen Dürftigkeit weit herum geredet wurde. Die Mauern waren weder aussen noch innen verputzt, die Fenster ohne Glas und als Anbau stand ein unfertiger Turm. Es waren Zeiten der Armut und Entbehrung. In einem erneuten Krieg zwischen Bern und Freiburg wurde auch dieses Gotteshaus 1448 durch das Feuer zerstört. Vermutlich wurde es aus seinen Ruinen wieder instand gestellt. Bekannt ist bloss, dass Bischof von Wattenwyl 1624 in Wünnewil eine neue Kirche weihte. Bereits nach 19 Jahren musste sie von den Augustinern, als Inhaber des Pfarrsatzes, im Chor ausgebessert werden. Knapp 150 Jahre später wurde das Gotteshaus, weil baufällig und zu klein geworden, abgerissen und 1773–76 durch eine spätbarocke Saalkirche ersetzt. Da diese zunächst turmlos war, hingen die Kirchenglocken vermutlich an einem Gerüst über dem Erdboden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus vergrössert und mit einem Turm ergänzt, der erstmals eine mechanische Uhr erhielt. Zuvor hatte man sich mit einer Sonnenuhr auf der Südseite der Kirchenfassade begnügt. Mit der Zeit wurde aber auch diese Kirche zu klein und auch baufällig. Der 1909 neu eingesetzte Pfarrer Josef Schmutz arbeitete während über 22 Jahren intensiv auf den Bau einer neuen Kirche hin. Kurz vor dem ersten Spatenstich verstarb er. Dennoch konnte im Jahre 1933 die heute noch bestehende Pfarrkirche geweiht werden.
Symbolische Farben
Es entstand ein für diese Zeit bedeutender und relativ mächtiger Betonbau. Der mit Quertonnenelementen abgestützte Innenraum erhielt eine Farbgebung, die in der unteren Raumzone in rot die alles umfassende Liebe Gottes und darüber in blau den Glauben an die Liebe symbolisiert. Das Gold im Chor mit Sternendecke und das Kreuz versinnbildlichen die vollkommene Liebe und Seligkeit in Gott. Die warmen Farben im Kircheninnern kompensieren etwas die Kälte ihrer äusseren Erscheinung. An der Nordseite des Chors steht der 45 Meter hohe Turm mit vier Glocken. Er gilt als unvollendet. Der Hauptaltar besteht aus Sieneser Marmor mit einem Relief-Aufsatz. Er verherrlicht das Altarsakrament. Seit ihrer Weihung wurde die Kirche mehreren Erneuerungen unterzogen. Die letzte Innenrenovation datiert von 2012/14. Dabei wurde das Kirchenschiff in die ursprüngliche Farbgebung zurückversetzt.
Willy Dietrich