Die Vergessenen der Pandemie

Die Vergessenen der Pandemie

Wer an Langzeitfolgen von Corona leidet, findet kaum einen Weg zur Besserung und noch weniger Verständnis von der Gesellschaft. So an den Rand gedrängt war auch Steve Schneider. Doch der ehemalige Spitzensportler und Fitnessexperte tüftelte an einer Lösung. Erst für sich selbst und nun für alle.

Zuerst aber muss überhaupt einmal die Diagnose Long Covid feststehen. Die völlige Antriebslosigkeit und Müdigkeit, welche Steve Schneider seit Monaten hatte, wird schnell einmal als «Burnout» gedeutet. «Ich wurde in eine Klinik geschickt, ohne dass ich glaubte, daran zu leiden», erzählt der Geschäftsführer von «Schneider Gesundheit». Sein sportlicher Hintergrund hilft ihm, einen grossen Willen zu entwickeln und herauszufinden, was ihm fehlt. «Erst als ich in eine Klinik nach Zürich ging, die etwas genauer hinschaute als die übliche Schulmedizin, stand fest: «Ich war in einer Burnout-Klinik, ohne an einem Burnout zu leiden, sondern litt an Long Covid, wie umfangreiche medizinische Diagnosen ergaben.»

Keine klare Diagnose
Doch alleine schon dies so klar auszudrücken ist heikel. Es gibt für Long Covid keinen klaren Diagnoseweg. Nicht in der Schweiz. Hier heisst es, man spreche erst von Long Covid, wenn Beschwerden vier Wochen nach einer Ansteckung weiterbestehen oder neue auftreten, ohne dass andere Umstände dafür verantwortlich gemacht werden können. Viel Vergnügen beim Herausfinden. Deutschland kennt ein Prinzip, das hierzulande aber nicht akzeptiert ist. Ähnlich sieht es mit der Behandlung aus. «Wenn man gesund werden will, muss man selbst schauen», stellt Schneider fest. Trotz eines langen Leidenswegs. Corona-Symptome traten bei ihm nämlich nur in geringem Masse auf; doch die bleierne Müdigkeit und die Gliederschmerzen, unter denen er litt, dauerten anderthalb Jahre lang an. «Ich benötigte über eine Stunde, um aus dem Bett zu kommen und mich richtig bewegen zu können», erinnert er sich. Trotz eisernem Willen eines trainierten Sportlerkörpers, der geradezu nach Bewegung schreit.

Die Sache mit dem Sauerstoff
Wenn nichts hilft, hilft man sich selbst; zumindest, wenn man Steve Schneider heisst und unbedingt herausfinden will, was mit einem nicht stimmt. Vor seinen Augen stehen tagtäglich viele Fitnessgeräte, die bei Schneider Gesundheit auch für die Genesung vieler Menschen genutzt werden. Was also könnte die Genesung von Long Covid beschleunigen? Keines der Geräte, befand Schneider. Es müsste etwas sein, dass Kraft gibt, Energie zufügt, ihm wieder Luft gibt. Die Lösung liegt in den Mitochondrien. Das sind kleinste Bestandteile unserer Zellen. Wir können sie uns als Minikraftwerke vorstellen, deren Hauptaufgabe darin besteht, die Zellen und damit den ganzen Körper mit Energie zu versorgen. Um einen hohen Energielevel zu erreichen, braucht Ihr Körper deshalb möglichst viele gesunde und leistungsfähige Mitochondrien.

IHHT
Dank eines Fitnesskollegen aus der Zentralschweiz wurde Schneider auf ein Gerät aufmerksam, das diese «Kraftwerke» stärken und aktivieren kann. Das sogenannte Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training, kurz IHHT, basiert auf dem Prinzip der kontrollierten Sauerstoffversorgung, wobei sich Phasen von wenig Sauerstoff (Hypoxie) und viel Sauerstoff (Hyperoxie) abwechseln. Der Körper versucht dann, diese zwei Phasen auszugleichen. In den Zellen führt dies dazu, dass geschädigte Mitochondrien absterben und neue, gesunde Mitochondrien produziert werden.

Die Therapie
2022 hat sich Schneider ein solches Gerät angeschafft. Und da steht er nun. Ein unscheinbarer viereckiger Kübel, 40 Zentimeter hoch. Doch darin steckt viel Technik. Platz nehmen, Maske aufsetzen und atmen. Mehr muss man für ein IHHT nicht tun. Während der Behandlung, die ungefähr 45 Minuten dauert, wird über die Atemmaske abwechselnd sauerstoffarme und sauerstoffreiche Luft verabreicht. Dabei misst der Pulsoxymeter am Finger laufend die Sauerstoffsättigung und sorgt so für ein sicheres Training. Der Sauerstoffanteil in der Atemluft und die Dauer der Intervalle werden von einer Fachperson überwacht und individuell angepasst. Eigentlich ist IHHT gedacht, um den Stoffwechsel anzukurbeln und den Energiehaushalt zu verbessern, und kann für viele Menschen wertvoll sein. Wie Schneider merkte, eben auch für Long-Covid-Patienten.

Heute steht ein strahlender Mann voller Vitalität bei Schneider Gesundheit im Raum. Genesen und fit. Ein langer Leidensweg liegt hinter ihm und nun ist es für Steve Schneider wichtig, «dass vielen Menschen, denen es auch so ergeht wie ihm damals, geholfen werden kann». Mit Erfolg. Täglich läuft das Gerät. Über 70 Personen haben diesen Weg eingeschlagen. Solche mit starken Ermüdungserscheinungen, von Stress Geplagte, Schmerzbetroffene und eben auch Long-Covid-Leidende wie einst er selbst. Dass IHHT sich für Long Covid eignet, soll kein Geheimrezept bleiben. Er will es in die Welt hinaustragen und allen mitteilen. Schneider wünscht sich nichts mehr, als dass er vielen Menschen helfen kann, ganz besonders denjenigen, die nach der Pandemie vergessenen wurden.

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