1930 gründete die Firma Wander AG, die schon immer für den fortschrittlichen Umgang mit der Belegschaft bekannt war, einen Sportverein für ihre Mitarbeitenden. War dieser anfangs nur für ihre Angestellten gedacht, wurde die Regelung später aufgehoben, so dass auch Bewohner aus Neuenegg und Umgebung den verschiedenen Sektionen beitreten konnten, um sich sportlich zu betätigen. Das hatte unter anderem für den Verein sehr positive Auswirkungen – und das bis heute. Die Sektionen wurden offener und es gab einen Austausch zwischen den Mitarbeitenden der Firma Wander AG sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern. Sukzessive nahmen die Externen überhand gegenüber den Mitarbeitenden, daher wurde der Verein 2013 von der Firma getrennt und ist heute rechtlich, finanziell und personell unabhängig. Einige Wander-Mitarbeitende sind bis heute Mitglied. Die Tennissektion ist immer noch sehr eng mit dem Unternehmen verbunden, da sich nach dem Erweiterungsbau von 1962 der übriggebliebene Tennisplatz auf dem Firmengelände befindet und die Firma diesen, basierend auf einer äusserst fairen Vereinbarung, der Tennissektion zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung stellt.
Über die Jahre hinweg wurden verschiedene Sportarten angeboten. Der Firmensportverein passte das Angebot der jeweiligen Nachfrage an, so dass es immer dem jeweiligen Zeitgeist entsprach. So konnten die Mitglieder turnen, kegeln, schiessen sowie Korbball, Fussball und Tennis spielen. Auch Boccia, Tischtennis, Billard, Badminton, Joggen, Biken und Nordic Walking standen zur Auswahl. Die Kegler des Sportvereins Wander Neuenegg nahmen an Schweizer Meisterschaften teil, die Turnerriegen an Turntagen, die Schützen am Märzenschiessen und die Fussballmannschaften an der Meisterschaft. Heute stehen ausschliesslich Spass an der Bewegung und Geselligkeit im Vordergrund. So gibt es neben der Tennis- noch die Sektionen «Let’s move» für Frauen und «Fit & Fun» für Herren. Einmal die Woche trifft man sich, um gemeinsam Sport zu treiben. Bei den Frauen wird der Fokus auf Step Aerobic und allgemeine Fitness mit Schwerpunkt auf die bekannten Problemzonen gelegt, während die Männer mit Gummibändern, Medizinbällen, Holzstäben usw. üben oder auch mal ohne Geräte trainieren und später Unihockey, Volleyball oder Korbball spielen. Im Sommer geht man auch gerne raus, um sich an der Sense warmzulaufen oder den Vitaparcours zu absolvieren. Auch gemeinsame Anlässe finden immer wieder statt. Wander- oder Velotouren, Grillfest, Kegelturnier, es ist für jeden etwas dabei.
Momentan zählt der Verein rund 90 Sportlerinnen und Sportler. «Wir bewerben den Verein nicht aktiv. Neue Mitglieder kommen meist durch Kolleginnen und Kollegen zu uns», erklärt Vorstandsmitglied Karl Friedli. Die Corona-Krise sei eine geringere Gefahr als das Problem der Überalterung. «Wir sind nicht leistungsorientiert, daher ist es für unsere Mitglieder zwar schade, dass sie auf ihren gemeinsamen Sport verzichten müssen und das Vereinsleben stillgelegt ist. Aber es hat nicht diesselben Auswirkungen, wie wenn man sich z.B. auf eine Meisterschaft vorbereiten muss», erklärt Friedli, der nun, statt den Tennisschläger zu schwingen, joggen geht. Für seine Sektion ist es ein wenig schlimmer als für die anderen: «Ich hoffe, dass wir bald wieder spielen können, denn unser Vereinsleben findet hauptsächlich im Sommer statt. Wir treffen uns jeden Donnerstagmorgen zum gemeinsamen Tennisspiel oder verabreden uns individuell zu einem Einzel- oder Doppelmatch auf dem bestens unterhaltenen Wander-Tennisplatz. Ausserdem gibt es jährlich ein Einzel- und Doppelturnier, das wir mit einem Familiengrillen verbinden.» Im Winter kommen eher kleine Gruppen in der Tennishalle Neuenegg zusammen, um den Ball über das Netz zu schlagen. Das ist aber unabhängig vom Sportverein.
Die Hauptversammlung, an der anschliessend gemeinsam gegessen und Fribourger Lotto gespielt wird, sollte in diesem Jahr zum Jubiläum mit einer Überraschung sowie einer Fotopräsentation «aufgepeppt» werden. «Hans Frey hat das Vereinsleben der vergangenen Jahrzente in 2 Ordnern festgehalten. Einen für den gesamten Verein und einen für die Tennissektion. Dort hat er alle Fotos, die während dieser Zeit aufgenommen wurden, eingeklebt, zusätzlich auch Tickets und ähnliche Erinnerungsstücke. Er hat alles fein säuberlich beschriftet. Ein Riesenaufwand. Die ältesten Bilder wurden vor 1950 aufgenommen und zeigen Turnfahrten, die damals unternommen wurden», berichtet Friedli. Auf dieser Basis wurde die Präsentation erstellt, auf welche die Mitglieder nun noch etwas warten müssen. «Wahrscheinlich wird es wohl erst im nächsten Jahr sein.» Denn ihre HV 2020 haben sie schon durchgeführt und zwar ganz fortschrittlich mit dem PC. «Jeder konnte sich online zu den einzelnen Traktanden äussern.» Dank Telefon, PC und WhatsApp bleiben die Mitglieder auch in den schwierigen Zeiten in Verbindung. «Nun hoffen wir darauf, dass das Vereinsleben in der nächsten Zeit wieder aufgenommen werden kann», so Karl Friedli, der sich darauf freut, seinen geliebten Schläger bald wieder in die Hand nehmen zu dürfen.