Dreissig Jahre Spass am Bass

Dreissig Jahre Spass am Bass

Seit drei Jahrzehnten Jahren unterrichtet Erhard «Hardy» Mischler Kontra- und E-Bass. «Angefressen» von der Musik hat er mit unzähligen Formationen gespielt und gibt seine Freude am Instrument an Anhänger verschiedenster Spielarten weiter.

Mischlers Musik-Affinität kommt nicht von ungefähr, denn in seiner Familie wurde oft musi-ziert. Hardy steuerte zunächst Melodica- und Bass-Mundharmonika-Klänge bei und lernte dann autodidaktisch E-Bass und Kontrabass. Mit zarten 14 Jahren kam er zu seinem Hauptinstrument, weil er damit die Position seines Bruders in einer lokalen Ländlerformati-on erben konnte. «Ich war so angefressen davon, dass ich nach der Schule immer zuerst nach dem Bass gegriffen habe», erinnert er sich. Jedes zweite Wochenende spielte er in einer Tanzformation, wofür er von der Schule noch eine Bewilligung brauchte, da nach einem animierten Freitagabend mit Country, Schlager und Rock’n’Roll am Samstag wieder Unterricht angesagt war.
Vom Neben- zum Hauptverdienst
Projekt reihte sich an Projekt, manchmal spielte Mischler auch in zwei oder drei Formatio-nen gleichzeitig. Ein- bis zweimal monatliche Bandprobe, jedes Wochenende ein Auftritt. Mit der Zeit entwickelte sich die Musik auch zu einem Einkommensfaktor. Nach der Maurer-lehre arbeitete Mischler drei Jahre in dem Beruf, machte anschliessend die Lastwagenprü-fung und fuhr für eine Transportfirma acht Jahre lang durch die Schweiz. Das Wochenen-de widmete er weiter seiner Leidenschaft, der Musik. Er absolvierte die Car-Prüfung und organisierte mit seiner Frau Silvia Musikreisen nach Spanien, Österreich und Deutschland. Hardy Mischler hatte seinen eigenen Stil entwickelt, eine Mischung aus Volksmusik und Rock, was viele Leute ansprach, die bei ihm Unterricht nehmen wollten. Dies am Abend, nach einem langen Arbeitstag zu machen, wurde ihm schliesslich zu viel, weshalb er 1990 seine eigene Bass-Schule eröffnete.
Volksmusik bis Metallica
Mischler unterrichtete sechs Tage die Woche, reiste dafür von Basel bis Genf und hatte «zu den besten Zeiten» bis zu 100 Schüler gleichzeitig. Momentan sind es noch etwa 20 Personen, die bei ihm das Bass-Spiel erlernen wollen. Musikalisch kennt er keine Berüh-rungsängste, geht flexibel auf die Wünsche seiner Lernenden ein. Die CDs im Unterrichts-raum haben eine Bandbreite von der Volksmusik über Mainstream-Pop bis zu Metallica. Notenkenntnisse braucht es in seinem Unterricht keine, «aber Interesse am Instrument und den Willen zum Üben». Denn: Macht der Schüler Fortschritte, ist der Lehrer glücklich. Innerhalb eines Jahres haben Anfänger meist die Grundlagen zusammen und hören oft mit dem regelmässigen Unterricht auf. Der jüngste Musikschüler kommt zurzeit aus Grindel-wald und ist elf Jahre alt, der älteste 72. Ein Kunde komme sogar unregelmässig für eine Doppellektion von Davos nach Schwarzenburg.
Warten auf bessere Zeiten
Die Pandemie hat die Kulturszene arg gebeutelt. Auftritte vor Publikum fehlen Mischler, auch finanziell. Der Car-Ausweis kommt ihm nun zugute. Vor zehn Jahren hat er bei den Stadtbusse STI AG Thun angeheuert und konnte jetzt das Pensum erhöhen. Ausserdem führt er noch eine Werkstatt für angeschlagene Kontrabässe «Hardys Bass Atelier». Häu-fige Arbeiten sind Deckenrisse, Halsbrüche und Lackkratzer, aber auch Einstellungen, die einen frisch erworbenen Bass oft erst spielbar machen sowie Verkauf von neuen und ge-brauchten Instrumenten. Obwohl er finanziell über die Runden kommt und sich die freie Zeit mit Handwerksarbeiten vertreibt, kann er es kaum abwarten, wieder auf eine Bühne zu kommen. «Denn», meint Mischler mit einem Funkeln in den Augen: «Musik zu machen ist wie eine Sucht.»
Ueli Strasser

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