«Das gibt uns mehr Spielraum», erklärt Ruedi Flückiger, Geschäftsführer der GantrischPlus AG. Denn der Bärenpark muss viele Anforderungen erfüllen. Diese alle abzuklären, bedeutet einen Mehraufwand, den die Projektgruppe gerne in Kauf nimmt, um dem Vorhaben grösstmögliche Chancen einzuräumen. Bis die offenen Punkte geklärt sind, werden die Bären im «Tierpark Bern» noch viele Runden schwimmen. Die nun startende Vorprojektphase soll im Juni 2021 abgeschlossen sein.
Was nun geschieht
In diesem Zeitraum werden die Abklärungen betreffend Baugrund, Flora und Fauna sowie Naturgefahren durchgeführt, ein Betriebskonzept erstellt, die Areale oder Mitbenutzung ebensolcher mit vertraglichen Vereinbarungen sichergestellt und ein Vorprojekt für Wasserfassungen und Bauwerke im Gewässer geschaffen. Viele offene Punkte, welche die definitive Standortwahl beeinflussen werden. Wenn der Standort gewählt ist, geht es an die Organisation der Bärenhaltung. In diesem Zusammenhang wird auch ein touristisches Konzept erarbeitet. Zum Schluss muss die Finanzierung sichergestellt werden.
Gratis Eintritt?
In diesem Zusammenhang sagte Flückiger im November 2019: «Ziel ist es, dass nicht die Gemeinden aufkommen müssen, sondern Sponsoren gefunden werden. Zudem soll es keine Kassenhäuschen geben, die Gehege sollen frei zugänglich sein.» Parallel zu den Finanzen wird das Projekt detailgetreu mit der planungsrechtlichen Sicherstellung des Baus, der Inbetriebnahme und der Struktur erstellt.
Riggisberg oder Schwarzenburg
So gesehen ist noch viel zu tun bis zum Juni 2021. Noch ist der Weg bis zu einem Bärenpark im «Naturpark Gantrisch» weit. Noch ist offen, ob es der Dorfwald von Schwarzenburg oder ein Areal oberhalb des Berghotels Grunigelbad auf Riggisberger Boden sein wird. Die «auserwählte» Gemeinde muss dem Projekt zustimmen. Die Bereitschaft hierzu war an den Informationsveranstaltungen in Riggisberg und Schwarzenburg spürbar, aber es gab auch ein paar kritische Stimmen aus der Bevölkerung. Wenn es um Bären in der Nachbarschaft geht, verwundert es nicht weiter, dass die Fragen rund um das Sicherheitskonzept von Interesse sind.
Trotz all dieser Hürden ist das Projekt mit dem positiven Signal des Kantons einen Schritt weitergekommen. Besonders freuen dürfte dies Professor Bernd Schildger. Der Direktor des «Tierparks Bern» wünscht sich, dass die Wappentiere des Kantons Bern eine Möglichkeit haben, in Bern zu leben, von der Geburt bis zum Tode, und nicht nach Rumänien verfrachtet werden oder gar eingeschläfert werden müssen. Wären alle 4 bis 5 Jahre in Bern junge Bären zu bestaunen, würden sich weitere Altersstufen auf die unterschiedlichen Standorte in Bern und im Naturpark Gantrisch verteilen, damit ein artgerechtes Leben möglich ist. «Bären sind die grössten Landraubtiere Nordeuropas und wir haben sie jahrhundertelang nicht gut behandelt», bedauert er den nach wie vor schlechten Ruf des Bären im Volksmund. Denn die Tiere sind mehrheitlich Pflanzenfresser und Anpassungskünstler. Die faszinierende Begegnung mit dem Bären, «wird einen Menschen nachhaltig berühren», weiss der Experte.