In einer denkwürdigen Feier wurde am 1. September in der Aula der neue Ortsplan der Gemeinde Neuenegg vorgestellt. Bereits vor 30 Jahren hat die Gemeinde zusammen mit dem Verein «Pro Neuenegg» den ersten Ortsplan für die Gemeinde erstellt. Dieser ist mittlerweile nicht mehr aktuell und musste deshalb erneuert werden. Der Vorstand des Vereins Pro Neuenegg hat zusammen mit drei Lernenden von «swisstopo» einen neuen, sehr gefälligen Ortsplan erstellt. Darin integriert wurde auch die Begrüssungsschrift für Neuzuzüger. Die Neuauflage wurde in allen Teilen aktualisiert und mit der neuen Landeskarte von «swisstopo» ergänzt. Nach einem Jahr intensiver Arbeit nun der grosse Moment: Der neue Ortsplan mit einer Auflage von 7000 Exemplaren und Kosten von 11’000 Franken kann an die Bevölkerung verteilt werden.
Faszinierender Inhalt
Wer ihn in die Hand nimmt kommt kaum mehr von ihm los. Zu sehr wird der Betrachter vom reichlich informativen Inhalt dieses Ortsplanes fasziniert. Die Siedlungsgeschichte des Dorfes und der zahlreichen Weilern in der Gemeinde sowie der Kirchgemeinde kann über Jahrhunderte zurückverfolgt werden. Natürlich wird Neuenegg auch in seiner aktuellen Lage dargestellt. Und vieles wird mit imposanten Bildern vervollständigt. Zusätzlich erfahren die Betrachter die Geschichte der Natur und Landschaft. Wer wusste zum Beispiel, dass vor 18’000 Jahren der Rhonegletscher bis ins westliche Mittelland vorgestossen ist und die Gegend mit einer 300 bis 400 Meter dicken Eisschicht bedeckte. Mit der Klimaerwärmung begann das Eis zu schmelzen und es wurden die sanften Landschaftselemente geformt. Ausserdem wird im Ortsplan auch die Landwirtschaft sowie der Verkehr und das Gewerbe mit den Industriebetrieben in der Gemeinde Neuenegg thematisiert. Ein überaus gelungenes Produkt, das von der Gemeinde finanziert wurde und von jeglicher Werbung befreit ist, liegt nun bereit. Bezogen werden kann der Ortsplan gratis auf der Gemeindeverwaltung oder beim Verein Pro Neuenegg (www.pro-neuenegg.com).
Engagierte Macher
Der Verein Pro Neuenegg zählt über 130 Mitglieder. Er setzt sich für die Erhaltung und Restaurierung schützenswerter Objekte sowie den Erhalt von Kulturgütern in der Gemeinde Neuenegg ein. Vor allem für den Vorstand dieses Vereins, unter seinem Präsidenten Fritz Bula, bedeutete die Erarbeitung des Ortsplanes sehr viel Arbeit. «Es gab vielmehr zu tun als gedacht. Bis spät in die Nächte brütete der Vorstand jeweils über die bereits zuhause vorbereiteten Korrekturen von Karte, Kartenbild und Strassenverzeichnissen auf der Vorderseite und über den historischen Text auf der Rückseite des neuen Ortsplanes», berichtet Fritz Bula. Dieser Aufwand sei nur möglich gewesen dank engagierten und spezialisierten Leuten, die sich für dieses Projekt ins Zeug legten. Auch seien diese Macher alle im Pensionsalter, was vieles vereinfachte und auch Nachmittagssitzungen möglich machte.
«Über all die Informationen im Text auf der Rückseite wird der Leser staunen. Aber bis es soweit war, wurde enorm viel Zeit in die Recherche investiert. Und die berndeutschen Flurbezeichnungen mussten alle auf ihre Richtigkeit nachkontrolliert werden», illustriert der Initiator dieses Ortsplanes. Freundlicherweise willigte «swisstopo» ein, dass drei ihrer Lernenden die Kartografie und Gestaltung des Ortsplanes als Teil ihrer Lehrabschlussprüfung erstellen konnten.