Eine Woche lang arbeiteten Kinder (fünf bis zwölf Jahre) und Lehrpersonen intensiv an ihren 14 Zirkusdisziplinen. Professionell unterstützt und begleitet wurden sie dabei von Zirkuspädagoge Riet Duri Strähle vom Zirkus «Luna». «An einem Einführungsmorgen wurden den Kindern verschiedene Disziplinen vorgestellt, aus denen sie dann auswählen durften», erklärt Franziska Zoss.
Trapez und Muskelpakete
Unter den wachsamen Augen von Franziska Zoss verbiegen sechs Mädchen und ein Junge geschmeidig ihre Gelenke. Aber nicht nur am Boden, nein, sie turnen auch aufeinander. In einem zweiten Durchlauf geht es dann ans Vertikaltuch. Sie haben diese Disziplinen gewählt, weil sie (Geräte-)Turnen und Sport lieben. Gleich daneben liegen grosse Turnmatten, exakt unter zwei Trapezen platziert. Rolf Abplanalp kniet vor «seinen» Artisten und dirigiert mit den Händen die Turnsequenzen am Trapez. Die sechs Kinder sind voll konzentriert. Für die 10-jährige Emma erfüllt sich mit dem Trapez ein Traum.
In der zweiten Hälfte der Turnhalle probt Susanne Nydegger mit «Muskelpaketen». Interessanterweise finden sich in der achtköpfigen Gruppe «nur» zwei Mädchen. Flavia, 13 Jahre alt, bestätigt: «Ich liebe Kraftübungen!» Aber es geht nicht nur um Kraft, die Leiterakrobatik setzt gute Körperbeherrschung und Mut voraus. Bei der siebenköpfigen Gruppe von Andrea Gugger wird es heiss: Die fünf Jungs und zwei Mädchen arbeiten mit Feuer. Für alle ist es eine spannende Herausforderung. Disziplin und Konzentration sind gefragt, auch weil Fehler schmerzhaft sind. Neben all der Begeisterung fürs Feuer rückt ihre Zauberei fast ein wenig in den Hintergrund.
«Raubkatzen» und Clowns
Da geht es bei Marianne Hirter entspannter zu. Aber auch der Balanceakt über einen schmalen Grat oder das Jonglieren der Bälle erfordert ganzen Einsatz. Fünf Mädchen und ein Junge stellen sich diversen Balance-Übungen. Gefährlich, auch für Zuschauer, wird es dann wieder bei Ruth Binggeli. Dompteur Michael hat bei den Proben Mühe, seine sechs «Raubkatzen» unter Kontrolle zu halten. Mit Gefauche und Gebrüll tun sie ihren Unwillen kund. Bei den Clowns geht es lustig zu. «Manchmal sind es traurige Clowns», schmunzelt Charlie Ruedin. Geschicklichkeit erfordert hingegen das Seilspringen. Der 11-jährige Marc ist ein Naturtalent: «Daheime bini o dr Clown.»
Sobald eine Gruppe ihren Ablauf beherrscht, geht es ins Zirkuszelt. Dort wird unter realen Bedingungen alles geübt, unterstützt von Riet Duri Strähle, der auch für Requisiten und Musik verantwortlich ist. Für Freitag waren zwei Aufführungen geplant. «Nun gilt es, das Lampenfieber im Griff zu haben», lacht
Franziska Zoss.
Mit Zumholz schliesst das vierte Schulhaus in einem Aussenbezirk. Tännlenen und Steinenbrünnen bleiben. Mit dem Zirkusprojekt konnten alle Beteiligten auf würdige Weise Abschied nehmen.