«Es war einmal…»: So beginnen Märchen. Auch das Naturmärchen von Andreas Sommer. «Helva und das Zaubernetz» lautet der Titel. «Es ist aber keine bekannte Sage», präzisiert der Sagenwanderer. Vielmehr verbindet es die heimische Sagenwelt mit einer ökologischen und kulturgeschichtlichen Landschaftsbetrachtung. «Die Mythe um die Feenkönigin Helva habe ich mit anderen Sagenmotiven der Region sowie modernen, ökologischen Erkenntnissen und lokaler Kulturgeschichte zu einem Naturmärchen verwoben. Es zeigt die Entwicklung der Landschaft am Gurnigel und die Einflüsse des Menschen, aber auch die nachhaltige Wirkung des Jahrhundertsturms Lothar auf die regionale Waldwirtschaft als zauberhafte Allegorie auf», beschreibt er sein neustes Werk. Konkret geht es darum, dass die Feenkönigin Helva nach undenklichen Zeiten aus ihrem uralten Waldschloss wieder aufsteigt, um das Zaubernetz, das einst alle Lebewesen weit und breit miteinander verband, neu zu weben. Dies ist nötig, da das alte Zaubernetz durch den mangelnden Respekt der Menschen allmählich zerriss und damit auch der Segen der
Feenmutter entschwand.
Nicht nur eine schöne Geschichte
Vor drei Jahren nahm Andreas Sommer das Buchprojekt an die Hand. Unterstützung erhielt er von der Illustratorin Irma von Allmen aus Spiez. Sie lieferte die zahlreichen wunderbaren Zeichnungen in diesem Bildband. Gegen 50 Zeichnungen habe sie gemacht, davon wurden letztlich deren 21 im Buch verwendet. «Andreas Sommer habe ich nur die wirklich schönen geschickt», lacht sie. «Die märchenhaften und verspielten Bilder von Irma von Allmen regen die Fantasie zusätzlich an und öffnen farbenprächtige und zauberhafte Tore in die magische Sagenwelt unserer Heimat», schwärmt Andreas Sommer. Es ist aber nicht einfach «nur» eine schöne Geschichte im Umfeld der Sagenwelt. «Durch das Lesen soll auch die Beziehung zur Landschaft, die in meinem Buch eine sagenumwobene Dimension erhält, vertieft werden. Damit sollen die Leserinnen und Leser sensibilisiert werden, die Natur mehr wertzuschätzen.»
Die eigentliche Geschichte entstand allerdings nicht erst vor drei Jahren, sondern etwas früher. «Geboren» wurde sie am 4. April 2007. «Ich schrieb die Geschichte damals im Auftrag der Waldarena, die den Leuten den ‹Gäggerstäg› näherbringen wollte», erinnert sich der Sagenwanderer. Im Buch habe er diese in eine neue Form gebracht. So enthält das Bilderbuch zwei Textfassungen. «Die einfache Version ist an Kinder gerichtet und kann beispielsweise auch als Grundlage für den regionalen Unterstufenunterricht herangezogen werden. Die ausführliche Textversion für die Erwachsenen ist eher poetisch ausgestaltet und ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung mit den geschilderten Themen», charakterisiert der Autor sein jüngstes Werk.
Puppenwerk aus Schwarzenburg
Dritte im Bunde des Projekts «Helva und das Zaubernetz» ist die Schwarzenburger Puppenmacherin Sonja Pfister-Renggli. Sie hat eigens zum neuen Bilderbuch eine Kollektion von Stoffpuppen entworfen, welche die Feenkönigin Helva und ihr Zwergengefolge darstellen. Die Sagenpuppen sind gänzlich aus Naturmateria-
lien gefertigt und in verschiedenen Grössen erhältlich. «Sie sollen Gross und Klein dazu anregen, die Abenteuer in der
magischen Natur des Feenreiches spielerisch nachzuempfinden», freut sich Andreas Sommer. Oder anders ausgedrückt: «Die Puppen ergänzen die Geschichte um das Zaubernetz um ein handfestes Element.»