Einzigartige Handorgel-Sammlung

Einzigartige Handorgel-Sammlung

Sein Forschergeist, das Interesse und die Liebe zum Akkordeon haben ihn zum versierten Restaurator und Sammler gemacht. Beat Zimmermann erweckt antike Instrumente zu neuem Leben. Seine Sammlung aus den Anfängen bis zur indus- triellen Fertigung beherbergt rund 500 Instrumente.

Beim Anblick der zahlreichen antiken Handharmonikas/Akkordeons kommen nicht nur Freunde dieser Instrumente ins Schwärmen. Rund 500 historische Stücke hat Beat Zimmermann aus Schwarzenburg bis heute gesammelt. Diese bestehen aus den frühesten Anfängen des Handharmonikabaus in den 1830er-Jahren bis zur industriellen Massenproduktion 1945. Dazu gesellen sich Instrumente, die kaum nach Akkordeon aussehen, sondern wie z.B. ein Cello. Von der Ton-
erzeugung her gehören sie aber klar zur Familie der Handharmonikas. Diese Instrumente kommen alle aus Produktionen von Familienbetrieben in ganz Europa und sogar aus Amerika. Im Weiteren lagern in der Sammlung auch rund 50 Schwyzerörgeli aus den Anfängen bis zur Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.

Die meisten Instrumente sind in ihrem Zustand gut spielbar. Rund 100 Harmonikas hat Beat Zimmermann restauriert. Seiner Liebe und Passion zu diesem Instrument ist es zu verdanken, dass die Instrumente frei zugänglich sind und nicht im Schrott landeten. Zudem ist diese Sammlung ein kultureller Gewinn in der heutigen Zeit.

Grosse Leidenschaft
Das Erforschen, Restaurieren und Musizieren ist die grosse Leidenschaft von Beat Zimmermann. Als Musikant der Folkmusik bereitet es ihm Vergnügen, alle Akkordeons zu bespielen. Fast jede freie Minute widmet er seinen Instrumenten. «Ich hatte in den vergangenen 20 Jahren die Gelegenheit und das Glück, die ganze Entwicklung und Geschichte bis zur Erfindung nachzuforschen», schwärmt er.

Instrumente verraten viel
Antike Akkordeons erzählen die Geschichten eines Menschen und eines vergangenen Lebens. «Ich sehe selbst in einem Instrument, das 50 Jahre auf dem Dachboden lag, die Spuren von Tanz und Musik, Gemeinschaft und Festlichkeit», verrät der 59-Jährige, der die Instrumente sehr gut lesen kann. Seine Kenntnisse zeugen von der grossen Erfahrung, die er sich angeeignet hat. Das Akkordeon ist ein mechanisches Wunderwerk mit Knöpfen oder Tasten. «Dieses Instrument hat eine fast 200-jährige Entwicklung hinter sich und ist damit geschichtlich ein eher junges Musikinstrument. Die Mechanik bauen, das Tonsystem entwickeln und das Instrument ästhetisch gestalten – diese Anforderungen stellten Erfinder vor unzählige Herausforderungen», weiss der Akkordeon-Restaurator zu berichten.

Akkordeon-Sammlung wächst
Vor 25 Jahren begegnete Beat Zimmermann seiner ersten Handharmonika auf einer Müllhalde. «Eine Hohner Handorgel mit Strass- und Perlmuttsteinen verziert lag da im Müll, bereits vom Regen erfasst. Ich brachte das Instrument nach Hause, wo ich es mit viel Aufwand instand stellte», erzählt er. Obschon er keine Vorkenntnisse hatte und die Reparatur absolutes Neuland für ihn war, konnte er dank seines Vorstellungsvermögens und seines handwerklichen Geschicks diese Handorgel bespielbar machen.

In der Zwischenzeit tauchten immer wieder alte und zum Teil kaum mehr richtig funktionierende Instrumente auf. Fündig wird er jeweils im Internet oder an Flohmärkten. Auch bringen ihm Menschen ihr altes Instrument vorbei. Und im Austausch mit anderen Akkordeon-Bauern, Reparateuren und Herstellern von Stimmplatten hat sich Beat Zimmermann ein breites Wissen angeeignet. Unter diesen Umständen ist in den vergangenen 25 Jahren eine umfassende Handharmonika/Akkordeon-Sammlung zusammengekommen.

Sammlung wird öffentlich
Im Erstberuf war Beat Zimmermann Restaurator bemalter Bauernmöbel. Da ihm der Kontakt mit Menschen fehlte, gab er diese Tätigkeit auf und engagiert sich heute in der Gemeinwesenarbeit der Stadt Bern.

Bald stehen für den Erforscher und Restaurator massive Änderungen an. Wegen Eigengebrauch des Vermieters muss er Schwarzenburg verlassen. In Kleindietwil hat Zimmermann ein Haus gefunden, in dem er seine Vorstellungen verwirk­lichen kann. Seine Idee ist es, nach der Renovation des erworbenen Hauses die Sammlung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. «Die Historie soll für die Besucher zu einem Erlebnis werden. Ich kann mir auch vorstellen, später Führungen oder Kurse zur Pflege und zum Unterhalt der Instrumente anzubieten», illustriert er.

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