Eltern haben es nun einfacher

Eltern haben es nun einfacher

Es ist ein Novum im Kanton Freiburg und schweizweit eine Ausnahme. Eine Gemeinde koordiniert und strukturiert das gesamte Betreuungsangebot. Der Generalrat gab unlängst grünes Licht, sehr zur Freude von Vize-Gemeindepräsidentin Christa Bürgy-Schubnell.

Denn sie hat erfahren, dass viele Eltern sich bei den unterschiedlichen Betreuungsformen und In­stitutionen kaum zurechtfinden, da jede Institution die Formalitäten selbst erledigt und dies wiederum zu unterschiedlichen Anmeldungen führt. Es war Markus Lehmann von der Kita «Zouberhuet», der die Gemeinderätin mit der Idee konfrontierte, die Gemeinde könnte doch alles aus einer Hand anbieten.

Vision 2021
Bürgy-Schubnell griff die Idee auf und beschäftigte sich mit der Frage, wie das umsetzbar sein könnte. Erste Koordinationssitzungen der Projektgruppe begannen im Herbst 2016, daraus entstand die Vision 2021: «Für Eltern unserer Gemeinde bieten wir ab Ende 2021 ein attraktives vor- und aus­serschulisches Betreuungsangebot für Kinder im Alter ab 3 Monaten bis 12 Jahren aus einer Hand in Wünnewil und Flamatt.» Konkret bedeutet dies, dass die Institutionen der familienexternen Betreuung der Kanzlei angegliedert werden und der Gemeindeschreiber die Verantwortung trägt. «Im Prinzip sollen alle Angebote ähnlich organisiert werden wie die ausserschulische Betreuung für schulpflichtige Kinder, die ja bereits von der Gemeinde betrieben wird», erklärt die Gemeinderätin.

Die Kosten
Insgesamt sind es 4 Angebote, die neu der Gemeinde unterstellt werden: Die Kindertagesstätte «Zouberhuet», die Spielgruppe, die Tageseltern und die ausserschulische Betreuung. Für die einzelnen Institutionen ist es ein Vorteil. Es entfallen administrative Aufgaben. Bliebe die Frage, ob die Gemeinde mit Mehrkosten zu rechnen hat? «Wir brauchen ein paar Stellenprozente mehr und rechnen mit zirka 30’000 Franken. Das ist allerdings schwer einzuschätzen, denn es gibt auch Einsparungen. Rechnungstellung und andere administrative Aufgaben sind vereinheitlicht», schätzt die Gemeinderätin die Situation ein.

Eine Premiere
Auf alle Fälle wird es für die Eltern ein gewichtiger Vorteil sein. Per 2021 haben sie mit der Gemeindeverwaltung eine Ansprechperson für alle 4 Betreuungsangebote. Das war mit ein Grund, weshalb der Generalrat einwilligte. Wünnewil-Flamatt will damit unterstreichen, wie wichtig es der Gemeinde ist, über ein gutes Angebot zu verfügen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Natürlich auch im Wissen darum, dass solche Angebote für Neuzuzüger zusehends wichtiger werden. So ging die Gemeinde einen Weg, der unkonventionell ist, ja gar einzigartig. «Das war uns aber lange Zeit gar nicht bewusst. Wir wollten einfach eine gute Idee umsetzen und haben erst viel später gemerkt, dass wir da möglichweise die ersten sind», lacht Bürgy-Schubnell.

Pioniergemeinde
Somit besteht die Möglichkeit, dass weitere Gemeinden das System Wünnewil-Flamatt prüfen werden. «In der Tat gab es bereits erste Gespräche mit anderen Gemeinden», verrät die Vize-Gemeindepräsidentin. An diesem Punkt waren die beiden Dörfer unlängst schon einmal mit dem Projekt der «VernetzerInnen+». Mit der Umsetzung des kantonalen Integrationsprogramm unter dem Leitsatz «Gemeinsam in Wünnewil-Flamatt» gehörte die Gemeinde zur Pilotgruppe. Mit der Umsetzung vieler Projekte rund um das Aufblühen eines aktiven und gemeinsamen Dorflebens haben die «VernetzerInnen+» ebenfalls dafür gesorgt, dass ihre Pionierarbeit von anderen Gemeinden aufgegriffen wurde. Damals sagte Projektleiterin Silvana Wernli: «Es ist eine Frage der inneren Haltung.»

Ein Ausspruch, der fast nahtlos zu dem jüngsten Pionierprojekt der Gemeinde passt. «Noch gibt es aber einige Dinge zu erledigen, bis alles organisiert ist», lenkt Bürgy-Schubnell wieder von diesen Pionierleistungen ab. Man hält sich nicht mit Premieren und anderen plakativen Attributen auf, man steckt mitten in einer Arbeit, die man den beiden Dörfern zuliebe möglichst gut umsetzen will.

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