«Entspanntes Leben muss für alle möglich sein»

«Entspanntes Leben muss für alle möglich sein»

Die drei Lehrpersonen Franziska Bütikofer-Frei, Myriam Meucelin-Rohr und Alexander Meucelin möchten eine Privatschule eröffnen, die eine Alternative zu staat­lichen Schulen bietet. Auch Kinder, die Leidensdruck haben, sollen hier unterstützt werden.

Vom zukünftigen Aufenthaltsraum der Schule «lernort alpenweg» hat man einen grandiosen Blick auf die Berge und über Schwarzenburg. «Die Lage ist optimal für unser Projekt. Im Quartier herrscht wenig Verkehr, wir sind innerhalb weniger Minuten im Wald oder an der Sense. Der Bezug zur Natur ist sehr wichtig für uns», erklärt Alexander Meucelin. Der Lehrer an einer Freiburger Schule wird seine Stelle beim Zustandekommen des Projektes aufgeben und sich voll und ganz auf die neue Aufgabe konzentrieren. Ergänzt wird das Team von den beiden Primarlehrerinnen Franziska Bütikofer-Frei und Meucelins Schwester Myriam, die beide unter anderem im Kunstbereich engagiert sind.
Neben der Naturverbundenheit wird in der Schule auch viel Wert auf Kunst und Musik gelegt. Zum Musizieren steht den Kindern ein vollständig eingerichtetes Musikzimmer zur Verfügung, das von Klassik bis Jazz allen Geschmäckern gerecht wird. Die «Kunstkiste», ein kantonales Projekt an Berner Schulen, können die Schüler nutzen, wenn der Bauwagen nicht vermietet ist. «Er ist ein mobiles Kunstzimmer. Wir können den Kindern hier Zeit und Raum für ihr kreatives Schaffen bieten. Das ist uns wichtig. Wir wollen die Kreativität und Phantasie lebendig halten», erklärt Bütikofer-Frei, die auch für die «Kunstkiste» verantwortlich ist.

Problemlösung im Vordergrund
«Das Angebot der öffentlichen Schulen ist nicht für alle Kinder optimal. Viele haben Leidensdruck, bräuchten von ihrer Entwicklung her mehr Zeit. Nicht jedes Kind entwickelt sich im Standardtempo – manche schneller, manche langsamer, manche einfach anders – dem kann in der öffentlichen Schule nur beschränkt Rechnung getragen werden. In unseren kleinen Gruppen mit acht bis zwölf Kindern ist eine individuelle Förderung gewährleistet», erklärt Alexander Meucelin und erläutert: «Es ist zwar noch offen, ob das Projekt zustande kommt, aber das Interesse ist gross. Voraussetzung für eine Aufnahme ist, dass das Kind und die Eltern die Bereitschaft für eine Veränderung mitbringen. Trotzdem werden wir nicht einfach jedes Kind aufnehmen, nur um auf die Mindestzahl zu kommen». Ebenso spielt die Klassengrösse eine Rolle, je mehr Schüler man hat, desto weniger kann man den Einzelnen gerecht werden. Die engagierten Lehrpersonen wollen jedoch nicht als Konkurrenz zu den öffentlichen Schulen wahrgenommen werden, sondern als Ergänzung. «Kinder, die Probleme haben, schrecken uns nicht ab. Wir haben langjährige Erfahrung; und oft zeigt sich, dass ein Problem sich völlig auflösen kann, wenn man die Kon­stellation ändert», sagt Meucelin.

Keine Noten
Die Schüler werden nicht benotet. Da stellen sich die Eltern die Frage, wie der Übertritt in eine Lehre oder weiterführende Schule funktioniert. «Die Noten sind oft wenig aussagekräftig, wenn man von einer Privatschule in eine staatliche Mittelschule wechselt, muss man meist eine Prüfung machen. Darauf werden die Kinder von uns dann vorbereitet. Und für eine Lehre hat der Ausbildungsbetrieb mehr davon, wenn man die Fähigkeiten der Schüler in einem detaillierten Kompetenzbeschrieb festhält», erklärt Meucelin. Transparenz sei für die Eltern und Kinder wichtig, und so werden die individuellen Fortschritte dokumentiert. Die Schüler werden unter anderem Lerntagebuch führen und ihre Selbstreflexion stärken. «Es gibt keine bessere Motivation als die eigene. Das ist der Schlüssel zur lebenslangen Begeisterung», sagt Bütikofer-Frei und erzählt: «Wir wollen geeignete Räume für die unterschiedlichen Bedürfnisse beim Lernen bieten, denn Kinder sind unterschiedlich. Das eine braucht die Gemeinschaft, das andere Rückzugsmöglichkeiten. Dem wollen wir Rechnung tragen.» Es ist den Lehrern auch wichtig, die Schüler miteinzubeziehen. So soll der Garten und der Pausenplatz mit den Kindern gemeinsam gestaltet werden, sodass diese ihre Ideen und Vorschläge mit einbringen können.
Verbindliche Anmeldungen sind bis zum 20. März 2018 erforderlich. Am 25. März wird definitiv über die Eröffnung der Schule entschieden, dazu müssen mindestens acht Kinder angemeldet sein.

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