Erfolgreiche Zusammenarbeit zweier Schulen

Erfolgreiche Zusammenarbeit zweier Schulen

Er ist mit einem Gehirn, Augen und Beinen ausgestattet – der batteriebetriebene Mini-Roboter, den Gymnasiasten gemeinsam mit Lernenden der Technischen Fachschule Bern gebaut haben. Die Zusammenarbeit wurde von beiden Seiten als Bereicherung erlebt und soll daher fortgesetzt werden.

Können Sie dem Randstein entlanglaufen, ohne davon abzuweichen? Um diese Aufgabe erfolgreich zu bewältigen, steht das Gehirn in engem Kontakt mit den Beinen und Augen. Letztere nehmen die Randsteine wahr und leiten das Gesehene ans Gehirn weiter, das wiederum den Befehl zur Fortbewegung gibt. So ähnlich funktioniert auch der Mini-Roboter, den Jugendliche des Gymnasiums Köniz-Lerbermatt mit Hilfe von Elektronik-Lernenden der Technischen Fachschule Bern gebaut haben. Leicht ruckelnd fährt das batteriebetriebene Gefährt selbstgesteuert einer schwarzen Linie entlang. Ein Sensor tastet den Untergrund ab und übernimmt so quasi die Funktion der Augen. Die Informationen übermittelt er an einen Mikrokontroller, welcher das Gehirn des kleinen Gefährts darstellt und die Motoren sowie die Räder steuert.

Wissenstransfer fördern
Beide Schulen positionieren sich in unterschiedlicher Ausprägung und mit verschiedenen Methoden im MINT-Bereich. Das Gymnasium Köniz-Lerbermatt führt eine MINT-Klasse, die Technische Fachschule Bern bildet Fachleute aus in Elektronik, Informatik, Maschinenbau, Innenausbau und Metalltechnik. «Mit der Zusammenarbeit wollen die beiden Schulen die geografische und inhaltliche Nähe nutzen und den Wissenstransfer fördern», betont Gabriele Leuenberger, Konrektorin am Gymnasium Köniz-Lerbermatt. Eine Win-win-Situation: «Die Elektronik-Lernenden profitieren vom theoretischen Wissen der Gymnasiasten, diese wiederum erleben Technik in der Praxis», ergänzt Matthias Zurbuchen, stv. Direktor der Technischen Fachschule Bern.

«Nicht so schwer»
Gjem Zekaj ist einer der Schüler, die sich am Projekt beteiligt haben. Er besucht im Gymnasium Köniz-Lerbermatt die MINT-Klasse. Die Abkürzung «MINT» steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Ihm habe es besonders Freude bereitet, selbst etwas herzustellen, betont der 18-Jährige. Der Berner macht nächsten Sommer seinen Abschluss, danach möchte er Medizin oder Biochemie studieren. Sara Robbiani, die Klassenkameradin von Gjem Zekaj, konnte sich erst nicht vorstellen, wie ein solcher Roboter gebaut wird. Dank der Betreuung der Lernenden sei es ihr aber leichtgefallen, die theoretischen Inhalte in die Praxis umzusetzen. «Es war nicht so schwer», sagt sie schmunzelnd. Am meisten Spass habe ihr das Löten der Bauteile gemacht. Robbianis Interesse für Naturwissenschaften wurde an einer Informationsveranstaltung ihrer Schule geweckt. Was die 18-Jährige dereinst studieren möchte, weiss sie noch nicht genau, «vielleicht Biochemie». In der Quarta fand sich die Gymnasiastin aus Schliern in einer reinen Mädchenklasse. Nun sei das Geschlechterverhältnis ausgewogen: Je fünf Schülerinnen und Schüler besuchen eine der zwei MINT-Klassen, die das Gymnasium seit 2013 anbietet. «Zu Beginn betrug der Anteil der jungen Frauen lediglich einen Drittel», hebt Gabriele Leuenberger die positive Entwicklung hervor.

Neugier wecken
In der Schweiz gibt es über 100 Grundberufe, in denen «MINT» eine wichtige Rolle spielt. Hinzu kommen eine Vielzahl von Berufen, die ein Studium oder eine berufliche Weiterbildung voraussetzen, wie zum Beispiel alle Ingenieur- oder Technikerberufe. «In den meisten dieser Berufe haben wir in der Schweiz einen Fachkräftemangel sowie eine tiefe Frauenquote», betont Christian Bürki vom Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Bern. «Diese liegt unter zehn Prozent.» Eines der Projektziele ist es denn auch, bei Jugendlichen die Begeisterung für MINT-Berufe zu wecken, insbesondere bei Frauen. Die Zusammenarbeit empfanden beide Schulen als bereichernd und soll daher fortgesetzt werden. In diesem Jahr besuchen die Elektronik-Studierenden das Gymnasium Köniz-Lerbermatt und schnuppern dort in die Welt der Wissenschaften.

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