«Es geht um fehlende Wertschätzung»

«Es geht um fehlende Wertschätzung»

Daria Willimann opfert viel Zeit und Energie, damit sie ihr Hobby auf hohem Niveau ausführen kann. Die Leistungssportlerin erklärt, wieso ihr das nichts ausmacht. Ein Gespräch über Zukunftspläne und Ungerechtigkeiten im Profifussball.

Wenn die 17-Jährige über ihren Sport spricht, hat sie ein Lächeln auf dem Gesicht. Man merkt schnell, dass Fussball nicht nur ihr Hobby, sondern auch ihre Leidenschaft ist. Sie war schon immer aktiv und probierte viele Sportarten aus. Dabei habe ihr Fussball am besten gefallen, stellt Daria Willimann fest. In der zweiten Klasse beginnt sie, beim FC Schwarzenburg in der Jungsmannschaft zu trainieren. Später schafft sie es durch ein Selektionstraining in die Regionalauswahl, was ihr die Tür zu den «BSC Young Boys» (YB) öffnet. Ab der achten Klasse wechselt sie schliesslich in die YB-Sportklasse Länggasse für zwei Jahre. Mittlerweile spielt die junge Schwarzenburgerin in der U19 bei YB. Zugleich ist sie Teil der U17 Schweizer Nationalmannschaft, ab dem Sommer der U19.

Zwischen Ausbildung
und Training
Die Schwarzenburgerin absolviert eine vierjährige Sportlerlehre als Schreinerin an der technischen Fachschule. Die Schule und der Lehrbetrieb befinden sich am gleichen Ort, eine ideale Voraussetzung für die Fussballerin. Es sei eine Lehre im geschützten Rahmen, bei welcher der Stundenplan angepasst werden könne, damit alle Sporteinheiten und -lager Platz fänden, erklärt sie. Mit sechs Trainings pro Woche, ist Willimann auf eine solche Flexibilität in ihrer Ausbildung angewiesen, damit alles unter einen Hut gebracht werden kann.

Höhepunkte ihrer Karriere waren bis jetzt die drei Länderspiele, die sie bestritten hat. Es waren Testspiele gegen Deutschland, Österreich und die Türkei. «In die Türkei zu reisen war ziemlich cool, das war ein bisschen wie Ferien», lacht sie. Im Herbst 2020 hätten die U17 Europameister-Qualifikationen und in diesem Frühling die Endrunde stattgefunden. Aufgrund von Covid-19 wurden diese jedoch abgesagt.

Nur intensives Hobby
Auf die Frage, wie sie sich ihre Zukunft vorstelle, sagt Daria Willimann nach einem kurzen Zögern: «Als ich anfing mit dem Fussball, war ich nicht wie die Jungs, die alle Profi werden wollten.» Als sie schliesslich aber immer mehr mit dem Leistungssport in Berührung kam, wollte sie es versuchen, obwohl damit immer mehr Verpflichtungen und Trainings verbunden waren. Auf die gestellte Frage antwortet die Goalie-Frau schliesslich: «Es wäre schon mein Ziel oder besser gesagt mein Traum, später von meinem Sport zu leben.» Skeptisch fügt sie an, dass dies im Schweizer Frauenfussball auch in der obersten Liga nicht möglich sei und vielmehr nur «ein intensives Hobby» darstelle.
Deshalb ist es ihr Traum, im Ausland zu spielen, wo ein durch Fussball finanziertes Leben möglich ist. Etwas enttäuscht fügt die Torhüterin an, dass dies bei Frauen und Männern kaum vergleichbar sei. Der Einkommensunterschied von einer Spielerin und einem Spieler – beide im Schweizer Nationalteam und beim gleichen Verein unter Vertrag – ist riesig. «Die Fussballerin verdient in einem Jahr ungefähr gleich viel, wie der Fussballer in vier Tagen.» Weiter bemerkt sie: «Das ist irgendwie unfair. Es geht aber nicht nur ums Geld, sondern vor allem um die Wertschätzung, die noch fehlt.» In letzter Zeit habe sich bei den Damen aber einiges getan. Es sei ein Riesenschritt, dass es jetzt auch möglich ist, ein Spiel der Axa Womens Super League (Frauen) vor dem Fernseher anzuschauen. Was für andere in ihrem Alter selbstverständlich ist, findet in Daria Willimanns Alltag oft keinen Platz. Dass sie kaum Zeit für Freunde oder andere Hob­bys hat, stört sie aber kaum. «Für mich ist es kein Müssen, da Goalie sein meine Leidenschaft ist.» Etwas, dass sie sich aber trotz wenig übriger Zeit dennoch nicht entgehen lässt: Skifahren mit Freunden und Familie. Früher, bevor Fussball schliesslich mehr Platz einnahm in ihrem Leben, hatte sie regelmässig an Plausch-Skirennen teilgenommen. Man merkt es deutlich; Sport war schon immer ein grosser Bestandteil von Daria Willimanns Leben und wird es wohl auch bleiben.

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