Seit 1959 sammelte die Pfadiabteilung Falkenstein ohne Unterbruch jeweils nach den Herbstferien Altpapier. Im Oktober 2020 ging diese Tradition aus verschiedenen Gründen zu Ende. Dies zeichnete sich schon einige Zeit vorher ab. Deshalb suchten die Verantwortlichen eine neue Einsatzmöglichkeit für ökologische Arbeiten.
Invasive gebietsfremde Pflanzen (Neophyten) gefährden immer mehr die lokale Biodiversität. Um den Pfadi diese Zusammenhänge aufzuzeigen und sie diese erfahren zu lassen, erarbeitete eine Arbeitsgruppe als Diskussionsgrundlage eine Projektidee zur längerfristigen Bekämpfung von invasiven Neophyten. Dabei konnte man sich auf erste Erfahrungen abgestützen: Seit fünf Jahren gehen «Pios» und Heimvereinsleute auf den Pfadiheim-Parzellen und dem Falkensteinweg entlang systematisch gegen Neophyten vor – dies mit einem beachtlichen Erfolg. Es sei klargewesen, dass nur mit einer übergeordneten Strategie und längerfristigen, regelmässigen Arbeitseinsätzen der Pfadi ein wirksames Resultat erzielt werden kann.
An Gewässern
In Zusammenarbeit mit dem Dienstzweig Landschaft und der fachlichen Beratung von Landschaftsgärtner Christian Sieber wurde seit Neujahr ein Konzept für die Pfadi Falkenstein zur Bekämpfung von gebietsfremden invasiven Pflanzern an bestimmten Fliessgewässern erarbeitet. Als Einsatzgebiete wurden der Dorf- und Moosbach in Köniz, der Gaselbach mit den drei Zuflüssen oberhalb Schlatt und der Scherlibach unterhalb des Holzfängers in der Sensematt festgelegt. Die Pfadi werden im Sommerhalbjahr je zwei Arbeitseinsätze machen, die «Pios» mehrere. In einer Vereinbarung der Abteilung Umwelt und Landschaft der Gemeinde Köniz mit der Pfadiabteilung Falkenstein ist alles genau festgehalten, ebenso die fachliche Begleitung und Unterstützung.
Der Start ist geglückt
Damit die Abteilungsleitung entlastet werden kann, ist eine achtköpfige Supportgruppe für die Koordination der Neophyteneinsätze und die Instruktion der Pfadi sowie «Pios» verantwortlich. In dieser engagieren sich der Falkensteinratspräsident, vier ehemalige Abteilungsleiter und drei erfahrene Pfadileitende. Am
15. Mai führte der Neophyten-Spezialist Christian Sieber mit der Gruppe einen Informationsanlass verbunden mit praktischer Arbeit beim Scherlibach durch. Am 29. Mai und 5. Juni rissen je zwei Einheiten der Pfadistufe im Hornwald beim Schattigbach das stark verbreitete Drüsige Springkraut aus. Die «Pios» entfernten mit Pickeln und Schaufeln in der Sensematt den japanischen Staudenknöterich. In Zweier- und Dreiergruppen wurde beim Damm des Dorfbach-Rückhaltebeckens bereits viermal Einjähriges Berufkraut ausgestochen. Bisher engagierten sich 162 Falkensteiner und -innen, die gesamthaft 559 Einsatzstunden leisteten, sodass das Jahresziel von mindestens tausend Stunden sicher überschritten werden kann. Fast ausnahmslos leisteten die Pfadi und Pios diese Arbeiten mit grossem Einsatz. Allen sei bewusst, dass dies ein sinnvolles gemeinsames Projekt ist. Es gab bereits positive Rückmeldungen von Landwirten und Waldbesitzern. So ist man gespannt, wie in einem Jahr die Situation in den drei Einsatzgebieten aussieht.
MUS