Für die Region erhalten und Neues aufbauen

Für die Region erhalten und Neues aufbauen

Die Gemeinde Riggisberg nutzt, sofern die Gemeindeversammlung zustimmt, ihr Vorkaufsrecht und erwirbt das Berghaus Gurnigel. Es wird danach sofort wieder an die Berna Industrie- und Dienstleistungspark AG (Bernapark) veräussert. Diese verpachtet das Berghaus dann an die Gantrischplus AG. So soll ein Zentrum für Naturparks Gantrisch entstehen.

Seit dem Frühling 2017 war die Zukunft des Gurnigel Berghauses ungewiss. Die Suche nach einem Käufer blieb erst einmal erfolglos und zwischenzeitlich kam es zu einer Schliessung des Berghauses, bis ein Caterer aus der Ostschweiz übernahm. Die Gemeinde Riggisberg bot bei der ersten Verkaufsrede nicht mit. Denn wie Gemeindepräsident Michael Bürki bei der Medienkonferenz am 1. Juni betonte, habe die Gemeinde kein Interesse daran, ein Restaurant oder Hotel zu führen. Es gab einen Passus in der Ausschreibung, der sicherstellen sollte, dass das Berghaus für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Nachdem dieser in der zweiten Verkaufsrunde gestrichen wurde, beschloss die Gemeinde zu handeln. «Wir wollten nicht, dass das Berghaus in die Hände von Chinesen fällt, auch einige Privatkliniken hatten Interesse am Kauf. Daher haben wir von unserem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht. Bernapark hat zwar auch mitgeboten, aber wir wussten nicht, ob es auch das höchste Gebot ist, daher haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen», sagt Bürki. Die Gemeinde Riggisberg würde, wenn die Bürger an der Versammlung am 18. Juni zustimmen, das Berghaus kaufen und wenige Tage später an die Berna Industrie- und Dienstleistungspark AG weiterveräussern. «Der Gemeinde entstehen dadurch keine direkten Kosten», versichert der Gemeindepräsident. Auf die Fragen, warum man das Gebäude nicht behalte oder selbst bewirtschafte, erklärte Bürki noch einmal: «Wir wollen weder ein Restaurant noch ein Hotel betreiben. Wenn wir das Berghaus behalten, würden wir zu viel Kapital langfristig binden. Es geht uns darum, dass das Gebäude für die Öffentlichkeit weiterhin zugänglich bleibt. Das ist sehr wichtig für die Region. Um dies sicherzustellen, haben wir von unserem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht. Nur so konnten wir sicherstellen, dass das Gebäude nicht ins Ausland verkauft wird. Und mit Hans-Ueli Müller haben wir jemanden gefunden, der die selben Vorstellungen wie wir hat und von klein auf mit der Region verbunden ist.» Müller von Bernapark wuchs in Belp auf und erzählt, dass er schon früh lernte, den Gurnigel zu lieben und zu schätzen: «Diese Verbindung ist bis heute geblieben. Deshalb sah ich sofort das Potenzial, das sich eröffnen würde, wenn das Berghaus Gurnigel in unser Konzept des Mobilitätszentrums und anderer Infrastrukturprojekte des Bernaparks miteinbezogen werden könnte. Eine lokale Verankerung und die Tradition liegen mir sehr am Herzen. Gleichzeitig schlägt dieses auch für die Innovation und den Blick nach vorne.»

Gantrischplus AG übernimmt
Hans-Ueli Müller wird zwar Besitzer, aber die Bewirtschaftung des Berghauses übernimmt die Gantrischplus AG. Im Moment werden Partner und Gastronomen gesucht. Ruedi Flückiger, Verwaltungsratspräsident der Gantrischplus AG, äussert sich dazu: «Wir haben nicht die finanziellen Möglichkeiten, das Berghaus selbst zu kaufen. Daher waren wir auf einen Partner angewiesen, den wir nun mit Hans-Ueli Müller zum Glück gefunden haben. Wir wollen ein attraktives Zentrum für die ganze Region und den Naturpark aufbauen und entwickeln.» Pläne gibt es für das Berghaus genügend. Es soll ein Besuchs- und Informationszentrum für den Naturpark entstehen. Neben dem bereits bestehenden Gastronomiebetrieb, der ausgebaut wird, soll es ein Ladenlokal geben, in dem verschiedene regionale Produkte zum Verkauf angeboten werden. Eine Koordinationsstelle für die Vermietung der Hütten, Übernachtungsmöglichkeiten auf Alpen etc. soll ebenso entstehen wie die Möglichkeit für Besucher, Sportgeräte für den Outdoor-Tourismus (Skifahren, Langlauf, Wandern, Klettersteige, Schneeschuhe, Fahrradfahren, Trotinet) auszuleihen.

Leuchtturmprojekt Käserei
Im Gebiet Gurnigel-Gantrisch existieren noch viele milchproduzierende Alpbetriebe. Die Landwirte suchten nach einer Möglichkeit gemeinsam in eine Käserei zu investieren, um unter anderem die hohen Transportkosten zu senken. Zehn Alpbetriebe schlossen sich nun zur IG Alpmilch Gantrisch zusammen, um zusammen ein geeignetes Gebäude zu kaufen. Aufgrund der hohen Beliebtheit des Gebietes bei Touristen entstand die Idee, eine Schaukäserei zu bauen. Im Moment finden Gespräche zwischen allen Parteien statt. So soll die Käserei als Tourismus-Magnet wirken und die einmalige Möglichkeit bieten, Erlebnis-Pakete in der Region zu entwickeln. Zum Beispiel Schaukäserei, Wanderung, Degustation. Es wäre eine «Win-Win-Situation» für alle Beteiligten. Es wurde betont, wie strategisch wichtig der geplante Käsereibetrieb als Leuchtturmprojekt für die Alpwirtschaft und für die Region sei.
Ob all die Pläne umgesetzt werden können, hängt nun von den Einwohnern der Gemeinde Riggisberg ab. Stimmen sie dem Kauf zu, dann wird die Gan­trischplus AG ab dem 1. Oktober die Bewirtschaftung des Berghauses Gurnigel übernehmen. Bis dahin ist durch Verträge mit dem Ostschweizer Caterer sichergestellt, dass der Betrieb weiterläuft.

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