In Mühlethurnen zieht Höhener seine Jungvölker gross. Das Bienenhaus in Rüeggisberg ist aufgrund seiner Nähe zum Wald das ertragreichste, und in Rümligen steht der Hauptstand umgeben von zahlreichen Hochstammbäumen des nahen Biobauernhofes. Neben dem Blüten- und Waldhonig sammelt Höhener im Frühjahr mit Fallen Blütenpollen und ist überzeugt, dass sie zur Stärkung unserer Abwehrkräfte beitragen.
Vom Bienenvirus infiziert
Vor 25 Jahren hat Höhener seine grosse Leidenschaft für die kleinen Tiere entdeckt. Eigentlich war seine Idee lange, sich ein paar Schafe zuzulegen. Das stellte sich jedoch als ziemlich schwierig heraus, da er kein passendes Stück Land fand. Zufälligerweise entdeckte er eines Tages ein leerstehendes Bienenhäuschen, in dem noch alte Waben und Bienenkästen lagen, und war sofort fasziniert von dieser Entdeckung, obwohl keine Bienen mehr darin hausten. Kurzerhand kaufte er sich Literatur über Bienenzucht und besuchte einen Imkerkurs. Noch während des Kurses errichtete er sein erstes Bienenhaus und trat dem Imkerverein Belp bei. Nach zwei Jahren nur avancierte der damals junge Mann dort zum Vereinspräsidenten. Seither verbringt er pro Woche zwei bis vier Stunden bei seinen Bienen, während der Hochsaison auch ganze Wochenenden. Bei seinen Bienen hat er ein Gefühl von Zeitlosigkeit. Der Geruch des Honigs und das Summen der Tiere lassen ihn im Moment verweilen. Seine Frau Margreth teilt seine Begeisterung und konzentriert sich vor allem auf die Herstellung von Bienenwachskerzen, viele davon mit filigranen Formen und Verzierungen.
Enormer Ertrag beim Waldhonig
Schmunzelnd meint Höhener, sie seien dieses Jahr in Honigarbeit versunken. Insbesondere der Ertrag des Waldhonigs war enorm. Das lag daran, dass es massenweise Honigtau als Nahrung für die Bienen gab. Honigtau ist das zuckerhaltige Ausscheidungsprodukt von Läusen, die ihrerseits ihr Futter vom Saft von Bäumen und weiteren Pflanzen nehmen. Die Bienen sammeln den Honigtau im Sommer im Wald als Alternative zum Nektar. Da es letzten Herbst wenig Wespen gab, die gerne solche Läuse fressen und es ein milder Winter sowie ein heisser Sommer war, nahmen die Lausbestände und damit der Honigtau zu – ein Schlaraffenland für die Bienen! Entsprechend viel Arbeit hatte Höhener mit der Honigernte, dem Schleudern und dem Abfüllen in Gläser. Gesamthaft waren es ungefähr sieben Tage Mehrarbeit.
Produktelabel als Chance
Eigentlich zog Höhener zunächst eine Biozertifizierung in Betracht. Doch die immer wiederkehrende Frage: «Woher weiss die Biene, auf welche Blüten sie fliegen darf?», störte ihn. Er kann den Leuten das zwar erklären, denn es geht beim Biohonig im Wesentlichen darum, die Bienen mit Biozucker zu füttern und weitere Richtlinien in der Betriebsweise umzusetzen. Doch mochte er sich nicht jedes Mal rechtfertigen. So entschloss er sich für das Produktelabel des Naturparks Gantrisch. Durch das Label kann er seinen Kunden aufzeigen, woher sein Honig stammt, und die Verknüpfung mit dem Naturpark scheint ihm äusserst sympathisch. Er steht jetzt kurz vor der Zertifizierung und freut sich schon, noch enger mit dem Naturpark zusammenzuarbeiten: «Der Naturpark Gantrisch ermöglicht es, Produkte und Landschaftspflege zu verbinden und einen sanften Tourismus im Gantrischgebiet voranzutreiben. Zudem bietet er Plattformen, um Regionalprodukte mit Geschichten aus der Region zu verknüpfen.» Motiviert meint er: «Am nächsten Tulpenzwiebelmarkt auf dem Schloss Wildegg (AG) werde ich unbedingt Werbung für den Gantrisch mitnehmen und den Besuchern dort den Naturpark schmackhaft machen.»
Eigener Verkaufsladen
Seit 2014 hat Margreth Höhener in Mühlethurnen ihr eigenes Ladenlokal an der Bahnhofstrasse, das sie gemeinsam mit dem Frauenverein betreibt. Neben dem Blüten- und Waldhonig verkauft sie ihre Honigwachskerzen, Blütenpollen und Propolis. Auch an zahlreichen Weihnachtsmärkten sind die Höheners präsent, darunter Belp, Riggisberg, Brienz, Worb und Murten.