Ich habe sie über eine Online-Plattform kennengelernt und kann es kaum erwarten, sie endlich anzutreffen. Ihre Selbstbeschreibung deckt sich vollkommen mit meiner Vorstellung: naturbezogene Kunstliebhaberin, die leidenschaftlich gerne kocht. Daraus entnehme ich, dass sie eine Feinschmeckerin ist. So fällt die Restaurantwahl leicht. Delikat dinieren und dabei die Bundesstadt von oben bewundern – wie sonst nirgends in der Stadt. Das geht nur im Restaurant Gurtners.
Der Kellner lächelt uns charmant an. Zuvorkommend begleitet er uns an den reservierten Platz an der Fensterfront. Gerade eben dachte ich noch, es gebe nichts Funkelnderes als ihre Augen. Da hatte ich diesen glänzenden Anblick der Stadt von hier oben noch nicht gesehen. Totenstille. Der Kellner unterbricht die peinliche Situation. Nebst der Wein- und Menükarte bekommen wir ein zusätzliches Blatt, welches sich als Liebesgeschichte der Familie Gurtner entpuppt. Die Geschichte einer verbotenen, leidenschaftlichen Liebe, die sich in diesen Räumen abgespielt haben soll. Schüchtern weicht sie meinem Blick aus. Ihrem Blick folgend, bleibt meine Aufmerksamkeit an der antiken Kommode haften. Ein wunderschönes Möbel mit weichen Kanten, warmem abgenutztem Holz. Ich stelle mir vor, wie Herr Gurtner sitzend an einem selbst gebrauten Schnaps nippt, seine Brille richtet, während er beim Lesen die Welt um sich vergisst. Er bemerkt die verärgerte Frau Gurtner nicht, die ungeduldig am Küchentisch auf ihren Liebsten wartet. In der Luft liegt ein delikater Geruch, der vom selbst gemachten Braten stammen muss.
Faszinierender als das Date: Gurtners Geschichte
«Wo steckst du wohl mit deinen Gedanken?» Ertappt beim Fantasieren, werde ich von der mir gegenübersitzenden Schönheit angegrinst. Wie es scheint, liess auch sie sich von Gurtners Liebesgeschichte inspirieren: In ihrem Tagtraum tanzten die zwei Verliebten wild durch den erhöhten Raum, welcher als Wohnzimmer diente. Ein geblümt-karierter Teppich, verzierte Kissen in den Eckbereichen und liebevoll angerichtete Dekoration weisen auf eine stilsichere Familie hin. Die antike Nähmaschine, wohl aufgehoben und präsentiert wie Kunst, zeigt die grosse Wertschätzung gegenüber ihrem Hab und Gut. Wohin unsere Blicke auch schweifen, entdecken wir neue inszenierte Bereiche, die uns Anregungen für unser Märchen geben. Dazu dieser atemberaubende Anblick. Diese Vielfalt, diese Gelassenheit, dieser Stil, modern und doch traditionell elegant. Dieses Restaurant hat viel zu bieten.
Konkurrenz auf dem Teller: betörende Mahlzeit
Dieses Rendezvous ist genau nach meinem Geschmack. Diese kraftvolle und doch so sanfte Präsenz, diese wohlgeformten und doch so zarten Rundungen, diese erfrischende, aber doch auch heisse Art bringen mich um den Verstand. Dann noch dieser verführerische, wahnsinnige Duft. Ich habe mich verliebt! Ins Kalbsvoressen nach Gurtners Rezept.
Heisser als das Rendezvous: der lauwarme Apfelkuchen
Ich kann nicht widerstehen, ich beuge mich über den Tisch. Meine Mund nimmt diesen süssen, sanften, aromatischen Geschmack entgegen. Der milde Beigeschmack von Vanille durchströmt meinen Gaumen. Ich will mehr! Hastig entzieht sie mir den Löffel, um ihren lauwarmen Apfelkuchen vor meiner Gier zu retten.
Kürzer als ihr Kleid: die Heimkehr
Märchenhafte Stunden sind vergangen und wir machen uns auf den Heimweg. Angenommen, wir begeben uns jetzt zur Gurtenbahn, ist dieser wunderschöne Abend bereits in nur 20 Minuten, wenn sie in den Zug steigt, zu Ende. Ich hatte schon grossartige Erlebnisse in der Gurtenbahn: Die schimmernde Stadt kommt gleitend näher, die ganze Bahnbelegschaft singt lautstark im Chor «Scharlachrot» und der ganze Spuk ist in 4 Minuten schon vorbei. Aber nicht heute. «Hast du gewusst, dass man das Geschlecht der Schottischen Hochlandrinder an ihren Hörnern erkennt? – Komm, ich zeig’s dir!» Es funktioniert! Wir schlendern gemeinsam den vom Wald umgebenen Spazierweg runter in die Stadt.
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